Spoiler
Es gibt Tage, da wünsche ich mich in Zeiten vor der Digitalisierung und Automatisierung zurück. Schnittstellen zur Gedankenwelt eines Fitze, Martins oder Benjamins hätten sich höchstens an Samstagen, an den damals noch menschenbesetzten Pfandannahmestellen der Supermärkte ergeben. Einem mit dem Pfandbeleg überreichten Satz "Ich habe ein Königreich gegründet!" wäre ein "Aha. Gehts noch?" gefolgt und die Sache damit erledigt gewesen, der Typ mit dem Pferdeschwanz war ja schon immer etwas komisch, mit seinem Job aber anscheinend der Gesellschaft nützlich. Heute gewinnen Telefonhörerdesinfizierer, dank geschickter Verbreitung ihrer wirren Ideen via Internet, Wahlen und werden Präsident. Nicht das ich einem Fitze dies zutrauen würde, aber ein wenig bedenklich macht es schon, dass selbst so ein Hansel Anhänger findet.
Wir sind ein Zusammenschluss von unabhängigen, FREIEN Bürgern.
Bravo, welch Erkenntnis. Woran könnte es liegen dass ihr nicht einfach für Vogelfrei erklärt werden könnt? Dass ihr Euch ungestraft zusammenschließen, Eure Meinung frei bilden und kundtun könnt, inklusive der Möglichkeit über politische Einflussnahme, sprich Mehrheiten, Veränderungen herbeizuführen? Das die einzige Begrenzung dieser Freiheit dem Schutz dieser Freiheit dient und damit Euch?
Im Namen des Volkes – wird es bald heißen. Und da auch wir ein Teil dieses Volkes sind, schreiben wir Sie an.
Die Mehrheit dieses Volkes tut eben dieses, aus guten Gründen, nicht und bekräftigt dadurch seinen mehrheitlichen Wunsch Rechtsprechung und Richter unabhängig, nur dem Gesetz verpflichtet, zu belassen. Wer, ohne es belegen zu können, der Justiz in einem Schreiben gleichzeitig mangelnde Unabhängigkeit (Einflussnahme durch Medien, Politik und Wirtschaft) vorwirft, diese im eigenen Sinne aber vehement einfordert, ist entweder zu dämlich darin einen Widerspruch erkennen zu können oder er wünscht sich ein „System“ herbei welches nicht auf unseren demokratischen Grundsätzen, zu denen unabhängige Gerichte eben gehören, basiert.
Widersprüche in eigenen Aussagen nicht erkennen zu wollen, zu können oder im besten Fall nur durch „alternative Fakten“ widerlegen zu können liegt ja derzeit voll im Trend. Damit umzugehen fällt mir immer schwerer. Wie soll ich auf Menschen reagieren, die anscheinend hiervon überzeugt sind:
Demzufolge wird er (Anm.: Peter Fitzek) in allen nur denkbaren Formen schikaniert. Eine besonders unrühmliche Rolle spielt hier leider die Boulevard Presse Springer (Bild), ...
aber nichts dabei empfinden, wenn gleichzeitig die Pudelschar bereitwillig vor der Kamera eines Bild-Schreibers mit einem Pappkameraden Fitzes Männchen macht oder brav die Zähne bleckt, bis das gestellte Foto von der „Besiegelung“ eines „diplomatischen Schreibens“ sitzt?