Ui, ihr grabt die Kamelle wieder aus. Wie schön.
Im Rückblick war der Gedanke hinter der Schule doch kleiner Zwilling vom Projekt KRD im Ganzen:
Man nehme ein überaus komplexes Problem wie die Ausbildung und Erziehung einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen. Seit Beginn der Menschheit schon Quell von unzähligen Ansätzen, Abhandlungen und Problemen ist's dieser Themenkomplex jetzt gerade besonders kompliziert. Die Lehrer entstammen dem Industrie-, die Lehrenden dem Informationszeitalter. Obendrauf ist die kulturelle Zusammensetzung mancher Schulklasse heterogen anzusehen, was die Sache nicht wirklich entspannt.
Die BRD-Realpolitik versucht irgendwie, den Spagat zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen der unterschiedlichen Elterninteressen, den Arbeitgebern, dem humanistischen Erbe, der wissenschaftlichen Mindestanforderungen und natürlich dem Budget sowie dem Angebot an Lehrkräften irgendwie auszubalancieren. Jedem, der eine halbwegs vernünftige Schuldbildung genossen hat, ist klar, dass dies der Versuch ist, die Quadratur des Kreises aufzulösen und daher wie ein Eiertanz anmuten muss.
Ich will die vorhandenen Schulsysteme nicht über Gebühr loben - aber ich bin fest überzeugt, man versucht aufrichtig, mit dem Vorhandenen das zu machen, was man für Umsetzbar hält. Dass in der schieren Masse von Personal und Material auch desillusionierte Lehrer, frustrierte Schüler und abgenutzte Sporthallen auftauchen ist ebenfalls klar. Wer Gegenbeispiele für funktionierende Schulklassen sucht, braucht genau so wenig eine Lupe wie die Kritiker auf der Suche nach Fallbeispielen. Es ist ein riesiger, komplexer Apparat, der in seiner Gesamtheit nur schwerlich zu überblicken oder gar zu lenken ist.
Und was macht das KRD daraus?
Hey, hier haben wir
ein inszeniertes Fallbeispiel für
ein neues Schulsystem, dass
alle Probleme binnen weniger Wochen lösen wird. Es ist auch noch so einfach, dass sich das ganze Konzept auf ein paar Flipcharts darstellen lässt.
Funktioniert natürlich nicht, wie die nicht vorhandenen Absolventen eindrucksvoll beweisen. Hat aber damals keiner nach gefragt.
Das Rezept ist klar. Man nehme ein komplexes Problem der heutigen Zeit, dass sowieso keiner mehr überblickt. Dann präsentiere man schnell und einfach eine vermeidliche Über-Nacht-Wunderlösung und lasse den Klingelbeutel herum gehen.
Fitzek und Kandlin dürften sich blind verstehen.
Das Tragische daran, die schiere Existenz von Leuten, die Kandlin den Mist ab
kaufen beweist, dass Deutschland ein Bildungsproblem hat...