Was ist Zins, was ist Rendite?
Rendite ist finanzmathematisch der Gewinn, der auf einer bestimmten Anlage anfällt. Die Rendite einer verzinslichen Anlage ist dann Zins minus Unkosten geteilt durch die angelegte Summe, umgeschlagen in je nach dem Prozent oder Promille.
Zins im engeren Sinne ist ein Betrag, der nach vertraglicher Abmachung oder laut Gesetz auf einen bestimmten Betrag periodisch fest zu zahlen ist. Im engeren Sinne ist Zins nur der periodisch fest zu bezahlende Betrag auf einem Kredit bzw. Darlehen, in weiterem Sinne ist Zins aber z. B. auch der "Mietzins", "Pachtzins" u. dgl. (Der Volksmund ist da nicht so streng.)
Kein Zins ist z. B. der Verkaufsgewinn. Verkaufe ich etwas, auch ein Wertpapier, und erhalte dabei mehr, als ich selbst dafür mit allen Unkosten (auch den Transaktionskosten) bezahlt habe, dann mache ich zwar einen Gewinn, erhalte aber keinen Zins.
Das zeigt auch schon, wie doof die Haltung "zinsfrei" ist: Lege ich etwas auf der Bank an für 1% Zins im Jahr, beträgt die Jahresteuerung aber 2% (immerhin der Zielkorridor der EZB für die Inflation), erhalte ich zwar Zins, mache aber einen Verlust, weil meine Anlage durch die Inflation, die höher liegt als der Zins, entwertet wird. Habe ich hingegen ein Wertpapier, das zwar keine Zinsen einbringt, das ich aber deutlich über dem Einstandspreis verkaufen kann, mache ich einen Gewinn - völlig zinsfrei.
Davon abgesehen gibt es jede Menge Geschäfte, die genau dazu erfunden wurden, das ehemals bestehende Zinsverbot zu umgehen. Viele davon sind inzwischen so alltäglich, dass das gar nicht mehr bekannt ist. Andere Geschäftsarten, etwa die Nullprozent-Anleihen, wurden erfunden, um Eigenarten der Steuergesetzgebung auszunutzen, in diesem Fall etwa die Steuer auf Zinsen.
Mit partiarischen Darlehen wurde früher viel Missbrauch getrieben, heute vermutlich sogar weniger als einst. In gewissen Fällen ist ein partiarisches Darlehen allerdings durchaus eine sinnvolle Alternative zu anderen Formen geschäftlicher Beteiligung. Statt z. B. eine stille Gesellschaft zu gründen, kann ein kapitalkräftiger Anleger einem Unternehmer auch ein Darlehen gewähren mit der Absprache, am Gewinn beteiligt zu werden. Das kann dann sinnvoll sein, wenn eine Mitsprache im Unternehmen nicht angebracht ist, etwa weil der Investor nicht die persönlichen Fähigkeiten mitbringt oder weil eine Umstrukturierung des Unternehmens Nachteile wie Verzögerung, zusätzliche Kosten u. dgl. brächte usw.