Naja der wird wohl noch in 100 Jahren so heißen.
Auch wenn hier die derzeit wieder grassierende Umbenenneritis zuschlagen sollte, wird der Name in Verwendung bleiben. Sei es, weil er über die Jahrzehnte tief in den Gedächtnissen der damit Befaßten verankert wurde, sei es aber auch aus Trotz. Viele Mitmenschen können es nicht gut ab, wenn in vorauseilender, aber dennoch von fachlich-historischer Unwissenheit durchdrungener, pc-Ehrpusseligkeit von anderer (höherer?) Stelle aufoktroiert wird, was wie zu heißen hat und was wie zu bewerten ist.
Gewiß, Nazi-Ehrung ist unerträglich, die von Stalinisten und anderen Gewalttätern und -regimen ebenso, aber ich finde, daß unterschieden werden muß zwischen unsubstantiierter Verblendung aus alten Zeiten (etwa die sächsische Stadt, mit der Karl Marx zeitlebens nie etwas zu tun hatte) und überinterpretiertem Ausschütten historischer Realitäten mit dem Bade. Etwa das Weg-Benennen von Straßen und Plätzen, die sich auf die koloniale Vergangenheit beziehen. Für mich ist das verlogene Geschichtsklitterung, wenn vor über 100 Jahren vergebene Namen (also mit einem seinerzeitigen realen Bezug) nun verschwinden müssen.
Noch übertriebener finde ich das, was an einem Originalschauplatz in der Diskussion ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCderitz Der Ort wurde nun einmal von dem namensgebenden Kaufmann gegründet, und das ganz ohne kolonialistische Gewalttaten, denn die Gegend war seinerzeit menschenleer. Gewiß, da lief ein krummer Deal ab
(
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCderitzland , grob vergleichbar mit
http://de.wikipedia.org/wiki/New_York_City#Geschichte ), aber kein (Völker)Mord.
Man soll sich mit der Geschichte auseinandersetzen, aber derartige Überreaktionen, wie sie hier (wieder einmal
) stattfinden, sind nicht dienlich, was das Wecken des Interesses angeht.