Zumal ich finde der Begriff "Weib" hat heute eine eher herabwertende bis negative Belegung, das sagen auch einige Freundinnen von mir die ich mal gefragt habe. So nach dem Motto "(...) hohl mir mal das Bier, Weib!" - der Satz kam mehrfach als Beispiel.
Aber, dass die Reichsbürger keine Gleichbereichtigung der Frauen haben möchten sollte eigentlich klar sein, wenn man sich mal den Schlag der Menschen die dieser Sichtweise anhängen ansieht!
Das ist heutzutage auch so. War mal anders, denn:
Und bevor der Begriff diese Bedeutung annahm, bezeichnete er eine verheiratete Frau. Wo bleiben die ledigen Frauen?
Auf die Gefahr hin, ins OT auszuschweifen: Ursprünglich waren die Begriffe "Mann" und "Weib" wohl ein Begriffspaar und standen als neutrale Bezeichnungen nebeneinander. Das Begriffspaar für Menschen höheren Standes war "Herr" und "Frau" (das ist im situativen Sprachgebrauch noch heute so). Nach und nach wurden weibliche Bezeichnungen im Sprachgebrauch abgewertet (anderes Beispiel: "Dirne", was [inzwischen schon ungebräuchlich] eine Prostituierte bezeichnet, früher aber schlicht ein Mädchen oder eine junge Frau). Ein "Weib" ist im heutigen Sprachgebrauch eher mit negativen Begriffen verbunden (liederliches Weib, keifendes Weib, Klatschweib, Waschweib…). Konsequent rutschte, um weiterhin eine neutrale Bezeichnung zu haben, die "Frau" gewissermaßen eine soziale Stufe herab und steht heute meist im Begriffspaar "Mann und Frau" und eher selten im Begriffspaar "Herr und Frau" (wohl aber noch in Anreden). Als Bezeichnung hochgestellter Frauen (eben im Begriffspaar zum "Herren") hat das Deutsche dann ein französisches Lehnwort, die "Dame" übernomen. Aber eben nicht vollständig.
Quelle: Anatol Stefanowitsch, Professor für Linguistik an der Freien Universität Berlin
Man kann dieses "Mann/Weib"-Gefasel also als Sprachrevisionismus auffassen, wenn man es möchte. Meine Hypothese wäre, dass diese Art zu reden als "ursprünglicher" und "eigentlich richtiger" propagiert wird, als "hergebrachte" Art zu sprechen. Ein Anknüpfungspunkt an die "gute alte Zeit" eben, auch wenn die Bewohner der hiesigen Landstriche zu jener Zeit wohl eher als "Germanen" als als "Deutsche" bezeichnet wurden. Aber auch das wird ja gerne als edle, heute unterdrückte Wurzel irgendwelcher deutschen Eigenschaften verklärt und zuweilen identitätsstiftend angesehen (siehe Herrmansdenkmal)…
Die Reichsbürger sind eben Romantiker. Weswegen ich an Klemperers Aussage (oder war es Kogon?), dass die Romantik die Wurzel des (deutschen) Faschismus ist, erinnern möchte.
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@Helvetia Danke für die Sprachwurzeln. Ich hatte angefangen zu schreiben, bevor Dein Beitrag veröffentlicht wurde, sonst hätte ich mir die Ausführungen gespart. ;-)