Nun ja, bereits früher hatte ich darauf hingewiesen, dass nach Ansicht Fatzkes und seines KRD die Einlagen ja mehr oder weniger für jeden beliebigen Zweck verwendet werden dürften, da ja per definitionem alles, was sie tun, "gemeinwohlorientiert" ist. Hier stellt sich aber nun die Frage, ob dies den Geldgebern klar war bzw. ob ihnen nicht eine andere Verwendung zumindest vorgegaukelt wurde.
Halten wir fest: Im vorliegenden Schriftsatz wird mehr oder weniger offen zugegeben, dass Fatzke und seine Truppe davon ausgingen, sie könnten die Gelder nahezu beliebig verwenden.
Dann stellt sich aber die Frage, was das Gefasel darüber sollte, dass zum damaligen Zeitpunkt wegen der Bankenkrise "herkömmliche" Anlagen nicht sicher schienen, die Geldgeber "Alternativen" suchten usw., wie es im vorhergehenden Haftprüfungsantrag ausgeführt wurde. Wenn man also den Gelgebern (oder zumindest einem Teil von ihnen) vorgegaukelt hat, die Anlagen wären sicherer als bei "normalen" Banken, wenn man weiter viel Aufwand darauf verwendet nachzuweisen, was man alles in "werthaltige" Anlagen gesteckt habe - wozu dann das Ganze? Warum sagt man dann nicht einfach: "War doch allen eh klar, dass sie ihr Geld nicht mehr wiedersehen würden."
So widersprechen sich die beiden Argumentationslinien gegenseitig. Das ist immer schlecht.
Es gibt auch in der Rechtspraxis (in der Theorie mag das anders aussehen) den Grundsatz, dass man mit einer einzelnen Argumentationslinie besser fährt als mit dem Versuch, gleichsam alle Punkte zu widerlegen. Die Engländer sagen dazu, ein Urteil auf einem Bein sei besser als eines auf zwei Beinen.
Der Herr RA versucht hier, wahrscheinlich auf Fatzkes Angaben und Wünsche gestützt, gleich mehrere Argumentationslinien durchzufechten. Sehr überzeugend wirkt das nicht, zudem widersprechen sich die Argumente teilweise.
Im Grunde erhalte ich den Eindruck, dass diese Schriftsätze selbst die Argumente liefern, mit denen Fatzke verurteilt werden kann. Im Allgemeinen ist es zwar sinnvoll, wenn ein Beschuldigter redet, denn durch die Darstellung seiner Sicht gewinnt selbst ein auf den ersten Blick "unerklärliches" Verbrechen meistens doch noch eine zumindest nachvollziehbare Erklärung. Fatzke wäre allerdings gut beraten, zur Sache zu schweigen. Doch genau das wird er wohl nicht können.