War es nicht.
130 Tagessätze zu 15 Euro + 12 Euro.
Ausführlicher Prozessbericht tut nicht Not, es war auch keine sehr erfreuliche Veranstaltung für Freunde der positiven Generalprävention.
Vorwürfe Aufruf zum (schweren) Landfriedensbruch, Beleidigung, Holocaust-Leugnen.
Ihr wisst eh bescheid.
Kastius (über seinen Anwalt) reuevoll, geständig, sich entschuldigend.
Gab vorher Absprache, Rahmen 120 bis 150 Tagessätze.
Raten zu 40 Euro/Monat, wenns eng wird kann man ja irgendwie vielleicht... (dass der Richter ihm das Geld nicht gleich vorgelegt hat, hat mich dann etwas gewundert).
Psychiatr. SV unterstellt grundsätzliche Hilfsbereitschaft (er hat geholfen Sandsäcke bei der Oderflut usw. Kleidersammlung für Kosovo usw.). Sucht halt Aufmerksamkeit.
Störungsbedingt kann §21 nicht ausgeschlossen werden.
Viel Verständnis, da kam er gerade damals frisch aus dem Knast, ohne festen Wohnsitz, lässt sich in was reinziehen, dann die Aufregung... Panzerfaust und Sprengstoff, sowas kommt aus dem Frust heraus.
Find ich alles super nachvollziehbar, so gehts uns doch allen.
Kastius solle doch verstehen, dass selbst wenn er das selbst nicht so ernst genommen hat usw. ein Mitleser ja schon auf den Gedanken kommen könnte usw.
Man hofft, der Herr nehme Hilfe an, ne Verhaltenstherapie wär doch eine schöne Idee.
Vielleicht doch lieber von facebook Abstand halten (Richter: "Ich bin da auch nicht und halt auch nicht soviel davon").
Alles ganz niedlich. Ich dachte auch schon zweimal, der Kastius hat sich gefangen. Beides mal ein Irrtum.
War mit einem Freund da, der themenfremd (zeichnete ein bisschen).
Im Nachgespräch mit ihm fielen viele Worte, die mit "
un..." beginnen.
Was ein bisschen heraus stach und irgendwie nicht zum Verfahren und Ergebnis passte war die Aufzählen seiner justiziablen Vergangenheit seit 1991. Das brauchte schon etwas Zeit. Aber das war dann auch irgendwann vorbei und nach fünfminütiger Beratung kam man zu einem Urteil bei dessen Erläuterung der Richter eher zu begründen schien, warum man es nicht ganz am untersten Rahmen der Vereinbarung hatte belassen wollen.
Nun hat man also ein Ergebnis.
Staatsanwalt und Verteidigung sind zufrieden und werden wohl akzeptieren.
Der Fall ist vom Tisch, und es hat auch nicht allzu lange gedauert.
Ein Sieg für die überlastete Berliner Justiz und vielleicht sogar keine Niederlage für den Rest Berlins.
Man wird sehen und man hofft.
Ich "kenn" ihn schon recht lange.
Er war damals, 2005 rum, zumindest ein hardcore-Antisemit, ua. im weiteren Umfeld von Norbert Steinbach. Den Holocaust hat er nicht geleugnet, zugegeben.
Mein Eindruck war: er fand die Idee eigentlich gut, bloss die Durchführung nicht ganz perfekt.
Das ist lange her, Menschen können sich ändern. Hab ich wenigstens mal irgendwo gelesen.
Also bleibt zu hoffen, dass sich der Herr Kastius nicht wieder in irgendwas reinziehen lässt und dann aus lauter Frust und Aufregung Sachen sagt, die andere dann evtl. missverstehen könnten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt; aber irgendwann sollte selbst die tot sein. Heute hat sie überlebt.
War übrigens kein grosses Unterstützerumfeld da, evtl. zwei. Ne Handvoll Neugierige.
Wenn er gewollt hätte, wäre die Bude sicher voll gewesen. Aber da hat sein Anwalt vielleicht abgeraten.
Kann natürlich auch sein, dass er mit der Szene komplett gebrochen hat und nie-nie-nie-nie nimmermehr mit solchen Leuten usw. usf.
Man wünscht das Beste. Aber wär vom Schlechten nicht überrascht.