Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1363931 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2685 am: 23. Januar 2018, 17:54:31 »
Heute steht der pensionierte Polizist aus Werne vor Gericht (war hier schon mal Thema)

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/mutmasslicher-reichsbuerger-luenen-gericht-100.html


Beim General-Anzeiger gibt es einen Überblick über die Gruppierungen die sich in NRW so tummeln:

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/nrw/Hier-leben-in-NRW-die-meisten-Reichsb%C3%BCrger-article3754371.html

Er hat sich von allem distanziert und das Urteil 40 Tagessätze á 20 Euro = 800 Euro, gleich angenommen.

Spoiler
Reichsbürger-Verdacht
50 Patronen im Nachttisch: Ex-Polizist aus Werne verurteilt

WERNE/LÜNEN Viele Patronen und einen geladenen Revolver hatte die Polizei entdeckt: Im Prozess gegen einen ehemaligen Werner Polizisten wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde am Dienstag ein Urteil gefällt. Durch den angeblichen Reichsbürger-Verdacht beim Angeklagten herrschten am Lüner Amtsgericht erhöhte Sicherheitsmaßnahmen.

Ein pensionierter Polizeibeamter (66) aus Werne ist am Dienstag wegen illegalen Munitionsbesitzes zu einer Geldstrafe in Höhe von 800 Euro (40 Tagessätze) verurteilt worden. Der Prozess am Lüner Amtsgericht fand wegen angeblichen Reichsbürger-Verdachts unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Auf dem Flur und im Gerichtssaal hatten sich zusätzliche Justizwachtmeister und auch vier Polizeibeamte positioniert. Außerdem musste jeder Zuschauer, der den Saal betreten wollte, zuvor seinen Personalausweis vorzeigen. Der Prozess verlief letztlich aber in absolut ruhiger Atmosphäre. Das Wort „Reichsbürger“ fiel vor Gericht nicht ein einziges Mal. Der Angeklagte, der sich vor Prozessbeginn nicht fotografieren lassen wollte und den Gerichtssaal deswegen auch erst betreten hatte, als die Kameras von Journalisten ausgeschaltet waren, war kurz danach sogar sofort bereit, bei der Erörterung der Personalien seinen eigenen Personalausweis vorzuzeigen. Dazu muss man wissen: Üblicherweise wird insbesondere von so genannten Reichsbürgern die Bundesrepublik Deutschland als Scheingebilde gesehen und deren Existenz verleugnet.

Im Prozess ging es um Zufallsfunde am Rande einer Hausdurchsuchung am 8. Juni 2017. Eigentlich waren die Ermittler damals um 8.20 Uhr an der Werner Wohnadresse des pensionierten Polizeibeamten im Ruhestand erschienen, um dessen Computer zu untersuchen beziehungsweise zu beschlagnahmen. Wie im Prozess bekannt wurde, war Hintergrund für die Durchsuchungsmaßnahme ein verdächtiger Facebook-Post des 66-Jährigen, der seinerzeit auf den ersten Blick als potenziell „volksverhetzend“ eingestuft worden war. Thematisch befassten sich die verdächtigen Einträge im sozialen Netzwerk mit dem Leugnen des Holocaust sowie der pauschalen Verunglimpfung von Flüchtlingen als „Schmarotzervolk“.

Bei der Razzia stießen die Ermittler in einer Nachttisch-Schublade im Schlafzimmer des verheirateten Polizeibeamten „zwischen aufgerollten Socken“ auf einen Karton mit 50 Patronen (Hohlspitzgeschosse). In einem Möbelsafe fand sich später zudem ein mit fünf Patronen geladener Revolver (Smith & Wesson) und außerdem 24 weitere Patronen. Die Munition wurde beschlagnahmt, die Waffe durfte der 66-Jährige wegen einer gültigen Waffenbesitzkarte behalten.

Geständnis des Ex-Polizisten

Weil der pensionierte die Munition jedoch ohne entsprechende Erlaubnis besaß, hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz erhoben. Der Angeklagte präsentierte sich vor Gericht höflich und reuig. „Ich möchte einfach sagen, dass ich sehr bereue, dass das so gelaufen ist. Ich habe die Munition nach mehreren Umzügen in den vergangenen Jahren wirklich vergessen gehabt“, beteuert der 66-Jährige. Und weiter: „Das ist ganz klar eine Nachlässigkeit meinerseits gewesen. Dazu stehe ich. Es tut mir leid und war keine Absicht.“

Außerdem habe er, der zu aktiven Zeiten seinerzeit bei der Polizei sogar als ausgebildeter Schießlehrer gewirkt habe, eigentlich fest vorgehabt, sich zwecks einer straflosen Selbstanzeige freiwillig an die Waffenbehörde zu wenden und die nach einer Erbschaft im Jahr 1991 in seinen Besitz gelangten Patronen abzugeben. „Leider ist mir die Durchsuchung der Polizei zuvorgekommen“, seufzte der Angeklagte.

Richter Kevin Pockrandt würdigte insbesondere das Geständnis des bislang noch nicht vorbestraften Polizeibeamten und beließ es am Ende - wie auch von der Staatsanwaltschaft beantragt - bei einer Geldstrafe. Das Urteil lautet auf fahrlässigen unerlaubten Besitz von Munition. Der pensionierte Polizeibeamte nahm die Strafe noch im Gerichtssaal an.
[close]
https://www.ruhrnachrichten.de/Staedte/Werne/50-Patronen-im-Nachttisch-Ex-Polizist-aus-Werne-verurteilt-1249058.html

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2686 am: 23. Januar 2018, 18:25:14 »
TS von 20€?
Ich dachte die Pensionen für ehemalige Beamte sind höher   :scratch:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2687 am: 23. Januar 2018, 22:54:06 »
Verhandlungstermin am AG Aichbach, 31.01.2018, 13.30 Uhr Sitzungssaal 1.

https://www.focus.de/regional/bayern/amtsgericht-aichach-meldung-vom-23-01-2018_id_8348014.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2688 am: 23. Januar 2018, 23:01:31 »
Es heißt nicht Aichbach sondern Aichach.  ;)

Vielleicht kann ich als Agent fungieren, wenn es zeitlich passt.  :D
Erzählt man jemals meine Geschichte soll man sagen, ich ging meinen Weg mit Giganten. Menschen vergehen wie des Winters Weizen, doch das Sonnenstaatland vergeht nie!
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2689 am: 24. Januar 2018, 07:14:17 »
Hier hat ein Musterexemplar den Beamten gezeigt, was Sache ist. Vermutlich wollte er die Beamten nur ganz freundlich darüber aufklären, daß er ein Mensch ist:


Zitat
„Reichsbürger“ wehrt sich in Erfurt gegen Festnahme
Die Polizei musste sich in der Nacht zu Mittwoch mit einem sogenannten „Reichsbürger“ auseinandersetzen. Weit brachte ihn sein widerspenstiges Verhalten aber nicht.
24. Januar 2018 / 06:26 Uhr

Erfurt. Ein sogenannter „Reichsbürger“ hat in der Nacht zu Mittwoch die Polizei in Erfurt beschäftigt. Gegen den Mann lag ein Haftbefehl vor, den die Beamten vollstrecken wollten.

Als die Polizei ihn im Ortsteil Herrenberg antraf, verweigerte er laut Polizei jegliche Kooperation und wollte nicht einmal seine Personalien nennen. Damit nicht genug. Er setzte sich „gegen alle weiteren Maßnahmen aktiv zur Wehr“, heißt es im Polizeibericht.

Weit kam er mit seinem widerspenstigen Verhalten allerdings nicht.

Zudem erwarten ihn nun weitere Anzeigen: wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und wegen falscher Namensangabe.
red / 24.01.18

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/blaulicht/detail/-/specific/Reichsbuerger-wehrt-sich-in-Erfurt-gegen-Festnahme-891945358

https://www.tag24.de/nachrichten/erfurt-festnahme-reichsbuerger-polizisten-verletzt-haftbefehl-wehren-431127
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2690 am: 24. Januar 2018, 09:40:43 »
Verhandlungstermin am AG Aichbach, 31.01.2018, 13.30 Uhr Sitzungssaal 1.

https://www.focus.de/regional/bayern/amtsgericht-aichach-meldung-vom-23-01-2018_id_8348014.html

Noch ein Artikel dazu:

http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Prozess-gegen-Reichsbuerger-naechste-Woche-id43955721.html

Spoiler
Aichach
24.01.2018
Prozess gegen Reichsbürger nächste Woche

Landrat bedroht: Gerichtstermin steht

Der mutmaßliche Reichsbürger, der unter anderem Landrat Klaus Metzger mit der Hinrichtung gedroht hat, sitzt bald auf der Anklagebank: Die Verhandlung gegen den 51-Jährigen findet am Mittwoch, 31. Januar, um 13.30 Uhr am Aichacher Amtsgericht statt.

Nach Informationen von Gerichtssprecherin Daniela Lichti-Rödl liegen insgesamt drei Anklagen gegen den Mann vor, der wie berichtet derzeit in Untersuchungshaft sitzt. Er muss sich wegen Bedrohung, Beleidigung und versuchter Nötigung in jeweils zwei Fällen und wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung in vier Fällen verantworten.

Die erste Anklage bezieht sich auf einen Vorfall im vergangenen April: Von seinem damaligen Wohnort im südlichen Landkreis aus soll er einen Brief an die Generalstaatsanwaltschaft München geschickt haben mit der Drohung, dass alle Mitarbeiter, die die Naziregierung schützten, bald hingerichtet würden. Ihm würde es eine Freude sein, an der Vernichtung der Nazi-Helfer mitzuwirken. So gibt es Lichti-Rödl aus der Anklageschrift wieder.

Im darauffolgenden September hat der Mann, der der sogenannten Reichsbürger-Bewegung zugeordnet wird, laut Anklageschrift Landrat Klaus Metzger schriftlich als „kriminellen Nazi“ und einen Mitarbeiter der Führerscheinstelle im Landratsamt Aichach-Friedberg als „Nazi-Gruppenleiter“ bezeichnet. Außerdem habe er damit gedroht, dass alle Mitarbeiter der Führerscheinstelle demnächst hingerichtet oder inhaftiert würden.

Als der 51-Jährige zum ersten Mal vor Gericht erscheinen sollte, ließ er den Termin platzen. Die Polizei nahm ihn daraufhin an seinem neuen Wohnort in Donauwörth fest. Dabei wehrte sich der 51-Jährige vehement gegen die Beamten, die er als „Schwerverbrecher“, „Kriminelle“ und „♥♥♥“ beleidigt habe. So lautet die dritte Anklage. Seitdem befindet sich der mutmaßliche Reichsbürger in Untersuchungshaft. (uj)
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« Letzte Änderung: 24. Januar 2018, 15:19:41 von Gutemine »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2691 am: 24. Januar 2018, 13:16:49 »
Ich weiß, dass wir dieses Prachtexemplar hier auch schon hatten und uns auch der volle Klarname bekannt ist....im Moment komme ich aber nicht drauf. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.

Hier wurde ganz eindeutig ein Prozesstermin initiiert um mittels eines Beschlusses mal wieder einen echten Erfolg in der Reichsbürgerszene vorweisen zu können.

Man kann sich problemlos vorstellen, wie dies in den nächsten Monaten/Jahren gefeiert werden wird:
Der Richter ist geflohen, die 12BAR-Vermutungen wirken, der Richter wurde juristisch platt gemacht etc.pp.

Dabei hatte der Angeklagte nur nachgewiesen, dass er zwischenzeitlich bezahlt hat und somit der Betrugsvorwurf nicht mehr im Raum steht.
Spoiler
Gerichtssaal als Bühne für Selbstinszenierung?
Ingolstadt
erstellt am 23.01.2018 um 20:26 Uhr
aktualisiert am 23.01.2018 um 22:14 Uhr

Ingolstadt (DK) Kurioser Prozess vor dem Amtsgericht - mit einem Ausgang wie beim berühmten Hornberger Schießen: Ein Betrugsverfahren gegen einen 53-jährigen Akademiker und seine 48-jährige Ehefrau ist gestern von Einzelrichter Michael Fein nach kaum zehnminütiger Verhandlungsdauer ohne Auflagen eingestellt worden, weil die Angeklagten den vormals von der Staatsanwaltschaft angenommenen Schaden längst reguliert haben.

Weitaus spektakulärer als die Abhandlung der Sachlage war indes der Rahmen des Termins. Weil das Gericht Anhaltspunkte für Kontakte des angeklagten Ingolstädters in die Reichsbürgerszene gesehen hatte, kam es auf dem Amtsgerichtsflur zu einer ausführlichen Ausweis- und Personenkontrolle der rund 30 Zaungäste durch Justizwachtmeister und Polizeibeamte. Die für 14 Uhr angesetzte Verhandlung konnte deshalb nur mit rund halbstündiger Verzögerung beginnen. Einige Besucher mussten abgewiesen werden, weil es im Gerichtssaal, in dem vorsorglich auch Kripobeamte des Staatsschutzes Platz genommen hatten, keine freien Sitzplätze mehr gab.

Das große Publikumsinteresse dürfte sich durch vorherige Absprache zwischen den Angeklagten und ihren Bekannten und/oder Sympathisanten erklären. Der promovierte vormalige Beschuldigte formulierte jedenfalls noch im Gerichtssaal deutlich seine Anerkennung für die Zuschauer: "Danke, dass ihr gekommen seid."

Beobachter äußerten die Vermutung, dass der Mann das Verfahren als Schaubühne genutzt haben könnte, um sich nach bereits wiederholten Erfahrungen mit der Justiz möglichst öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen. Vor Jahren hatte er sich, seinerzeit noch im Staatsdienst, über mehrere Instanzen gegen den Vorwurf der Vorteilsnahme im Amt gewehrt - letztlich vergeblich, denn es kam vor dem Landgericht zu einer rechtskräftigen Bewährungsstrafe. Dienstrechtlich hatte sich der Akademiker eine jahrelange Suspendierung und 2016 schließlich auch die Aberkennung des Beamtenstatus durch das Münchner Verwaltungsgericht gefallen lassen müssen.

Derzeit arbeitet der 53-Jährige offenbar freiberuflich. Im gestrigen Prozess war jedenfalls von einem von ihm betriebenen Institut die Rede. Mit dieser Einrichtung hing auch der angeklagte Fall zusammen: Der Ingolstädter und seine Ehefrau sollten laut Anklage im Sommer 2015 zwei elektrische Mühlen im Verkaufswert von 677 Euro von einer österreichischen Firma geordert, aber nicht bezahlt haben. Schließlich hatte der Vorwurf des Betrugs im Raum gestanden. Es war ein Strafbefehl über 30 Tagessätze ergangen, den der Beschuldigte angefochten hatte, weshalb es zur gestrigen Verhandlung kam. Dort konnte der Mann die bereits im vergangenen Mai geleistete Zahlung nun belegen. Dass er es trotz dieser längst erledigten Sache dennoch zum Prozess kommen ließ, könnte nach Meinung von Beobachtern ein weiteres Indiz dafür sein, dass hier ganz bewusst ein Showeffekt gesucht worden sein könnte.
Von Bernd Heimerl
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http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Ingolstadt-Gerichtssaal-als-Buehne-fuer-Selbstinszenierung;art599,3660780
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2692 am: 24. Januar 2018, 15:28:28 »
Im Schlafanzug *prust*

Spoiler
Bei der Maßnahme sei «der Schlafanzug des Mannes nicht unerheblich beschädigt worden», hieß es im Protokoll.
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https://www.welt.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/article172811075/Reichsbuerger-im-Schlafanzug-hindert-Polizei-an-Festnahme.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2693 am: 24. Januar 2018, 15:30:54 »
TS von 20€?
Ich dachte die Pensionen für ehemalige Beamte sind höher   :scratch:

Nun, ja, der Tagessatz gilt nach Abzug aller Zahlungsverpflichtungen wie z.B. Unterhalt.

Aber ich kann mir beim  besten Willen nicht vorstellen, daß der so dermaßen billig davon kommt.

Schon 2014 hat das BVerwG festgestellt, daß die Aufbewahrung einer geladenen Waffe zwingend zur Überprüfung der Zuverlässigkeit führt, auch, wenn der Tresor die höchste Sicherheitsstufe 0 hat:

https://www.juraforum.de/forum/t/verwahrung-geladener-waffen-nun-grundsaetzlich-unzulaessig.483306/

Gerade weil der Pensionist sich im Termin brüstete, nicht nur WBK-Besitzer, sondern sogar Schießleiter gewesen zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, daß er seine Zuverlässigkeit und somit die Waffe behalten darf (obwohl die Anzahl der TS unter der für Waffenbesitzer roten Linie von 60 TS liegt).

Es kommt wohl darauf an, ob der SB der Waffenbehörde mitdenkt oder schnarcht.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2694 am: 24. Januar 2018, 16:11:52 »
Im Schlafanzug *prust*

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Bei der Maßnahme sei «der Schlafanzug des Mannes nicht unerheblich beschädigt worden», hieß es im Protokoll.
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https://www.welt.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/article172811075/Reichsbuerger-im-Schlafanzug-hindert-Polizei-an-Festnahme.html

Etwas ausführlicher im Polizeibericht:

Zitat
Waren (Müritz) (ots) - Am gestrigen Morgen (23.01.18) befanden sich Beamte der 5. Dienstgruppe des Polizeihauptreviers Neubrandenburg in einem Dorf in der Nähe von Waren, um den Haftbefehl für eine 51-jährige Frau zu vollstrecken. Obwohl es sich um eine Ersatzfreiheitsstrafe handelte, begaben sich die Polizisten mit sechs Kräften zum Einsatzort, da polizeilich bekannt war, dass die Frau und ihre beiden Söhne der sogenannten Reichsbürgerszene zuzuordnen sind und es in der Vergangenheit bereits durch einen der Söhne zu Widerstandhandlungen gekommen war.

Auf das Klingeln der Beamten öffnete der 29-jährige Sohn der Gesuchten die Tür. Eine vernünftige Gesprächsführung war nicht möglich. Als die Beamten das Haus betreten wollten, um die Festzunehmende aufzufinden, leistete der Beschuldigte erheblichen Widerstand und musste durch die Beamten zu Boden gebracht werden. Dabei wurde niemand verletzt, lediglich der Schlafanzug des Mannes wurde nicht unerheblich beschädigt.

Die 51-Jährige hatte sich im Haus im Badezimmer eingeschlossen, öffnete die Tür jedoch nach Aufforderung. Sie wurde, da sie die - der Ersatzfreiheitsstrafe zugrundeliegende - Geldstrafe nicht zahlte, einer JVA zugeführt.

Der 29-jährige wurde aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen und wurde durch die Beamten aufgrund des Widerstandes angezeigt.

Rückfragen bitte an:

PKin Nicole Buchfink
Polizeipräsidium Neubrandenburg
Pressestelle
Telefon: 0395/5582-2041
Fax: 0395/5582-2006
E-Mail: [email protected]
http://www.polizei.mvnet.de
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108747/3848564

Irgendwie scheint die Wortmarke gerade unsere gesammte Klientel einzusammeln.  :o
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2695 am: 24. Januar 2018, 16:58:29 »
29 und wohnt noch bei Mutti!  Es kann sich nur um ein Prachtexemplar eines "Herren"menschen handeln! ;D

Ich stelle mir, was die "Wortmarke" vorgefunden hat, etwa so vor:

Spoiler
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Zyniker, der - Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten.
Wörterbuch des Teufels - Ambrose Bierce
 

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2696 am: 25. Januar 2018, 07:31:58 »
Der VS NRW weiß, daß Soest eine Hochburg der Reichis ist, hat aber offenbar gar keine Zahlen:

 :doh:

Zitat
Diese Einschätzung des Verfassungsschutzes existiert bereits seit dem vergangenen Sommer. Aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion der Grünen geht hervor, dass neben Soest auch der Raum Ostwestfalen, Lippe, Hochsauerland und Köln zu den Schwerpunkten der Szene gehören sollen. Statistiken darüber, wie viele Reichsbürger derzeit im Kreis Soest leben, existieren aber offensichtlich nicht.

Spoiler
Kreis Soest - Ist der Kreis Soest eine "Hochburg" der Reichsbürgerbewegung? Das behauptet zumindest der Verfassungsschutz.

Sie weisen sich mit selbst erstellten Ausweisen aus, erkennen öffentliche Behörden nicht an und fallen immer häufiger auch durch Gewalttaten auf. Sogenannte Reichsbürger stehen im Blickfeld der Öffentlichkeit und ausgerechnet der Kreis Soest soll eine „Hochburg“ der Reichsbürgerszene sein. So sieht es jedenfalls der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz. Wie es zu dieser Einschätzung kommt, bleibt allerdings im Dunkeln.

In den vergangenen zwei Jahren sind Reichsbürger im Kreis Soest zumindest vereinzelt in Erscheinung getreten. Ende 2016 stand ein Kreistagsabgeordneter der AfD unter Verdacht, zur Reichsbürgerbewegung zu gehören. Der Abgeordnete selbst bestritt die Vorwürfe. Im September 2017 löste die Morddrohung eines Mannes aus Sönnern gegen Martin Schulz einen SEK-Einsatz aus. Der Mann soll zuvor mit Strafdelikten aufgefallen sein, die zu einem Reichsbürger passen. Reichen diese Fälle aus, um aus dem Kreis Soest eine „Hochburg“ der Bewegung zu machen?

Diese Einschätzung des Verfassungsschutzes existiert bereits seit dem vergangenen Sommer. Aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion der Grünen geht hervor, dass neben Soest auch der Raum Ostwestfalen, Lippe, Hochsauerland und Köln zu den Schwerpunkten der Szene gehören sollen. Statistiken darüber, wie viele Reichsbürger derzeit im Kreis Soest leben, existieren aber offensichtlich nicht.

„Die Gruppe der Reichsbürger ist schlecht eingrenzbar und verändert sich ständig“, begründet Christian Wirtz von der Pressestelle des Innenministeriums das Fehlen absoluter Zahlen. Die aktuelle Situation der Bewegung werde zudem noch ausgewertet. Generell sei aber von einer steigenden Mitgliederzahl auszugehen und von einer hohen Dunkelziffer. Denn nicht alle Reichsbürger treten auch wirklich öffentlich in Erscheinung – und sich als Reichsbürger auszugeben, ist nicht automatisch eine Straftat.

Wie häufig 2017 gegen Reichsbürger im Kreisgebiet ermittelt wurde, ließ sich gestern ebenfalls nicht feststellen. Eine Anfrage an das für politische Delikte zuständige Dortmunder Polizeipräsidium blieb zunächst unbeantwortet.

Dass es Reichsbürger im Kreis Soest gibt, kann dennoch nicht bezweifelt werden. Das Innenministerium empfiehlt, sich auf keine Diskussionen mit entsprechenden Personen einzulassen, auf die eigene Sicherheit zu achten und Auffälligkeiten sofort bei der Polizei zu melden.
[close]

https://www.soester-anzeiger.de/lokales/kreis-soest/hochburg-reichsbuerger-kreis-soest-9554559.html


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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2697 am: 25. Januar 2018, 10:56:01 »


Etwas ausführlicher im Polizeibericht:

Zitat
Waren (Müritz) (ots) - Am gestrigen Morgen (23.01.18) befanden sich Beamte der 5. Dienstgruppe des Polizeihauptreviers Neubrandenburg in einem Dorf in der Nähe von Waren, um den Haftbefehl für eine 51-jährige Frau zu vollstrecken. Obwohl es sich um eine Ersatzfreiheitsstrafe handelte, begaben sich die Polizisten mit sechs Kräften zum Einsatzort, da polizeilich bekannt war, dass die Frau und ihre beiden Söhne der sogenannten Reichsbürgerszene zuzuordnen sind und es in der Vergangenheit bereits durch einen der Söhne zu Widerstandhandlungen gekommen war.

Irgendwie scheint die Wortmarke gerade unsere gesammte Klientel einzusammeln.  :o

Im Abendblatt heisst es:

Zitat
Die Familie sei durch vergangene Vorfälle bereits bekannt gewesen.

https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article213211399/Reichsbuerger-im-Schlafanzug-hindert-Polizei-an-Festnahme.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2698 am: 25. Januar 2018, 11:16:37 »
« Letzte Änderung: 25. Januar 2018, 13:30:54 von Das Chaos »
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #2699 am: 25. Januar 2018, 12:49:26 »
Eine Rentnerin soll 55 Milliarden Dollar zahlen....

Spoiler
Justiz
Wirre Forderung: Rentnerin soll 55 Milliarden Dollar zahlen

Bernd Kiesewetter
24.01.2018 - 19:23 Uhr


Bochum.   Von zwei ehemaligen Nachbarn wird die alleinstehende Witwe mit völlig abstrusen Forderungen überzogen – im Stile ähnlich wie die „Reichsbürger“.

„Ich habe Angst, wenn diese Briefe kommen“, sagt die Rentnerin. Die alleinstehende Witwe aus Bochum bekommt in unregelmäßigen Abständen völlig abstruse Geldforderungen zugeschickt, die sich ihren Angaben zufolge auf 55 Milliarden US-Dollar angehäuft haben. Dahinter sollen Leute stecken, die ähnlich wie die „Reichsbürger“ die Bundesrepublik nicht anerkennen – und unbescholtene Bürger, mit denen sie in Konflikt geraten, mit horrenden Rechnungen überziehen.

Rechtliche Vorgänge deuten sie eigenmächtig in Privatgeschäfte um, für die sie dann in wirren Ausführungen völlig willkürliche Rechnungen in Dollar-Währung versenden. „Behinderung des freien Weges“ zum Beispiel – so steht es in einer Preisliste – kostet „500 000 00 US-$“. Oder: „Verweigerung, Ignorieren, fehlender Ausgleich von Forderungen aller Art zum geforderten Zeitpunkt“ kostet den „zehnfachen Betrag der ursprünglichen Forderung“.
Rentnerin hat seit zwei Jahren Probleme

Bei der Rentnerin fing es vor rund zwei Jahren an, wie sie erzählt. Ihre damalige Nachbarin (57) habe ihr eine Rechnung wegen ihres Autos zugeschickt – fast 10 000 US-Dollar. Die Rentnerin hatte sie zuvor gebeten, ganz kurz auf ihren Parkplatz neben dem Haus zu verzichten, weil sie die Einfahrt sauber machen wolle. Später bekam sie weitere astronomische Zahlungsaufforderungen ohne jede Grundlage. Zuletzt erst am „fünften Tag des ersten Monats anno mundi zweitausendachtzehn“. Darunter steht „BUND der Gläubiger anno mundi 1871“. In dem Jahr wurde das Deutsche Reich gegründet.

Gerichtsprozess am 28. Februar

Ähnlich wie der Rentnerin erging es ihrer Bekannten, die in dem Mehrfamilienhaus eine Wohnung vermietet. Nach einem Streit über das Ausbleiben von Mieten erhielt auch sie von jener Nachbarin wahnwitzige Geldforderungen. Sie wurde sogar in ein richterlich nicht überwachtes Schuldenregister in den USA eingetragen. Daraus hat sich die Vermieterin nur mit großen Mühen wieder löschen können.

Jene Ex-Nachbarin mit dem Auto und ihr Bekannter (52) sind am Amtsgericht Bochum angeklagt worden wegen versuchter Erpressung. Am 28. Februar beginnt der Prozess. Die zwei wohnen mittlerweile in Berlin – „nicht wohnhaft in der Bundesrepublik“, wie der Angeklagte in seinem Briefkopf anmerkt. In der Anklage geht es um Staatsdiener, die bedrängt worden sein sollen.
Verfassungsschutz bietet Hilfe an

Erst vor einigen Wochen ist ein weiterer Mann (26) in Bochum wegen solcher Taten zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte eine Gerichtsvollzieherin auf diese Weise bedrängt. Auch die Stadt hat bereits Ärger mit ähnlichen Tätern gehabt. Bereits zehn Mitarbeiter waren kurzzeitig in das US-Schuldenregister mit fingierten Forderungen eingetragen. Das Rechtsamt hat das längst wieder gelöscht.

Der NRW-Verfassungsschutz bietet auch betroffenen Privatpersonen Hilfe an. Telefon: 0211/871-28 21.
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