Der "Leidensdruck" der meisten Einwohner der BRD scheint vergleichsweise gering zu sein. Das ganze Gerede vom "Leidensdruck" sollte aber noch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden: Es spiegelt offenbar eigene Erfahrungen von Fatzke und seinen KRDlern wider.
Meine alte Mutter pflegt ja immer mal wieder zu sagen, sie sei "Zwangshandlerin", was bedeuten soll: Gewisse Dinge packt sie nur an, wenn sie sich dazu gezwungen sieht. (Natürlich bedeutet der Begriff "Zwangshandler" bzw. "Zwangshandlung" eigentlich etwas völlig Anderes, gleichsam Gegenteiliges.)
Nun gehören Fatzke und seine Truppe ja zu jener Sorte Mensch, die mit den Worten aus dem Film "The big Lebowski" so beschrieben werden können: "von allen faulen Säcken einige der faulsten". Es ist ja ziemlich offensichtlich, dass sie erstens fast gar nichts auf die Reihe kriegen und vor allem ihre Hintern nicht hoch.
Wenn man aber seinen Hintern nicht hoch kriegt und, falls man sich doch mal aufgerappelt hat, das Wenige, was man angeht, erst noch nicht auf die Reihe, dann versteht sich von selbst, dass dies mit der Zeit einigen "Leidensdruck" schafft, etwa wenn man das Nötigste zum Lebensunterhalt entbehrt. Weiter ist ja dann auch klar, dass Leute dieses Schlages immer erst in die Gänge kommen, wenn sich ein gewisser Leidensdruck aufgebaut hat.
Nun kommt die fatale Neigung von Menschen hinzu, von sich selbst auf andere Leute zu schließen. Also folgern die KRDler, weil sie selbst immer erst unter Druck etwas angehen, dass dies auch allen anderen Menschen so ergehen müsse, sie also "Leidensdruck" benötigten.
Dem entspricht auch ein weiterer Gesichtspunkt: die Verklärung der KRD-"Leistungen" zu wahren Großtaten, zu "systemverändernden" Schritten u. dgl. Nun mag es aus ihrer eigenen Sicht durchaus eine "Großtat" darstellen, wenigstens einmal etwas Kleines zustande zu bringen, doch Hand aufs Herz: Durch etwas Pinseln in einem ehemaligen Krankenhaus, Reinigen von Dachrinnen oder Mähen eines Rasens - welches System wird dadurch verändert? Was wird damit Großes geschaffen?
Dauernd wird irgendwo auf der Welt ein Rasen gemäht, werden Wände gestrichen, Dachrinnen gereinigt oder Gebäude auf andere Weisen instand gestellt, ohne dass dadurch Staaten gegründet bzw. ausgehebelt würden oder sich das Wirtschaftssystem verändert. Das sind im Grunde lauter Alltäglichkeiten. Nur in der Wahrnehmung des KRD selbst kann solches als "systemverändernder" Schritt und als Großtat erscheinen.