Für die Eltern tut es mir auch leid.
Insbesondere für die. Wenn man sich vorstellt, dass das eigene Kind in einer selbst erschaffenen Wahnwelt aufgeht und sich nicht helfen lassen will. Und dann noch in einem Rahmen, in dem vermutlich (wir haben ja Experten in unseren Reihen zu diesem Thema) keine Therapiefähigkeit vorliegt, weil es sich (wieder vermutlich) nicht um eine echte Erkrankung handelt.
Vorsichtig ausgedrückt: Sehr unschön.
Ich behaupte jetzt mal: Wenn man etwas behandeln will, dann kann man es auch behandeln. Und wenn die Krankenkasse eine ICD-10 oder DSM-V Klassifizierung braucht, dann wird sie die auch bekommen. Therapien im psychischen Bereich, insbesondere an unserer Klientel, dürften in den seltensten Fällen daran scheitern, dass sich niemand findet, der therapieren könnte, oder aber niemand, der es bezahlen würde. Deutschland ist – bei allen fürchterlichen Macken insbesondere in der Versorgung in der Fläche! – in Sachen Psychotherapie schon eher paradiesisch.
Um einen Therapieerfolg auch nur im entferntesten möglich zu machen, braucht es aber
immer eines: Problem- bzw. Krankheitsbewusstsein des Patienten und den Willen des Patienten, etwas an der Situation zu ändern.
Ich behaupte, dass es bei unserer Klientel vor allem daran scheitern wird.
In dieser Verfassung ist Frau Schulz eigentlich ein Fall für den sozialpsychiatrischen Dienst.
Ja. Habe sogar kurz überlegt, dort mal anzurufen.
Ich sehe das Video mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits freut mich, dass soziale Isolation wirkt, wie sie soll: Demotivierend und frustrierend. Ich hatte in meinem näheren Umfeld in den letzten Jahren bedauerlicherweise Fälle, in denen Menschen in die rechte Szene abgedriftet sind. In der Familie gab es dann den alten Streit, ob man weiter reden müsste, um den Kontakt nicht zu verlieren, oder ob man den Kontakt abbricht, damit die Person "unten ankommt" (wer die Referenz zu Suchtkranken erkennt: Genau. So.). Das Video bestätigt mich in meiner Auffassung, dass man mit Rechten ab einem gewissen Punkt nicht zu diskutieren versucht, sondern sie solange isoliert, bis sie genug haben und von selbst erkennen, dass sie mit Menschenverachtung keinen Blumentopf gewinnen. Zumal auch Selbstschutz hinzukommt; ich behaupte, dass auch bei Querulanten und Staatsleugnern die Gefahr einer Co-Abhängigkeit besteht.
Auf der anderen Seite: Diese Strategie setzt im Kern darauf, anderen Menschen emotional weh zu tun. Von den eigenen Trennungsschmerzen (die Eltern wurden ja schon angesprochen) ganz zu schweigen. So sehr ich Nazis verabscheue, finde ich es nicht schön, wenn ihnen weh getan wird. Aber halt notwendig. Leider.
Und die Gefahr ist eben, dass sich die Isolierten dann von selbst abkapseln und vollends in ihrer Wahnwelt verschwinden. Sich ihre Ersatzfamilie unter ihresgleichen suchen und nicht mehr auftauchen. Dann kann man der Situation die Etikette "tragisch" anhaften.
Ich glaube aber, dass das immer an den Betroffenen selbst liegt. Sie haben sich irgendwann entschieden, vom rechten Weg abzukommen und davon rechts abzubiegen (der geschätzte
@hair mess hätte diesen Kalauer sicher besser untergebracht). Und sie werden irgendwann entscheiden, ihre Fehler einsehen zu wollen. Oder nicht. Das liegt einzig bei den einzelnen Menschen selbst.
Was diese salbungsvollen Worte zum Dienstag ausdrücken sollen? "Giftzahn" hat sich so einige wirklich widerliche Dinge geleistet und kein Mitleid zu empfinden sicher legitim. Dennoch sollten wir an dieser Stelle hoffen, dass sie den Moment nutzt, sich zu fangen und Fehlerbewusstsein zu entwickeln. Immerhin sind wir die Guten und wollen unsere Schäfchen (auch den hätte der Controller deutscher Wortarbeit sicher besser hinbekommen) ja letztlich doch irgendwann wieder in der (zumindest ihrer) Familie zurück.