Ich nahm auch an, dass die Reparaturen mit Devisen selbst bezahlt wurden. Mich würde mal interessieren, wie viele halbwegs "normale" Leute ein Westauto hatten (von "Parteibonzen" und den oberen 2 % der Vermögenden mal abgesehen), z. B. bei 30 Haushalten als Eltern einer Schulklasse.
Das ist ein sehr interessantes Thema, mit dem ich mich schon seit den 80ern befasse. Ein Bekannter, der als Besitzer eines West-Motorrades in der DDR schon damals Einblicke und Beziehungen hatte, plant sogar ein Buch darüber zu schreiben.
Das Problem ist aber, daß de facto alles hiezu eine Grauzone war, denn offiziell war der KFZ-Import, auch der Import von KFZ-Teilen (bei Rudolf Burkert
http://www.sed-opfer-hilfe.de/GrenzdocpsychTodesf.pdf war das größte Problem ein Satz Auto-Sicherheitsgurte) in die DDR strikt verboten. Neben den GENEX-Einfuhren waren die einzigen offiziellen Westautoimporte die legendären 10.000 VW Golf I 1977, sowie 1981 die jeweils 5.000 Citroen GSA (
http://www.citroen-gsa.de/ddr.htm ) und Mazda 323, 2.000 VW Bullis und 1.000 Volvo 244 DLS (
http://www.volvo244dls.de/volvo-244-dls/volvo-ddr/ ). Erbschaften waren auch möglich.
Real existierten gar nicht so wenige Westwagen in der DDR, und davon sogar erstaunlich viele unterschiedliche Modelle. Es gab ein paar US-Straßenkreuzer, mindestens zwei Porsche 911, eine Handvoll Citroen DS und 1988 kamen zu einem Opel-Treffen 150 Fahrzeuge nach Rostock.
Mit dem Mauerbau brach die Versorgung ab, aber bis Ende der 60er konnten sich einzelne Opel-, Mercedes- und Fiat-Vertretungen in der DDR halten, alles noch aus den 30ern stammende Familienbetriebe.
Ansonsten war das Feld der Möglichkeiten fast unendlich - aber nie offiziell. In der DDR verbliebene Pannen- und Unfallfahrzeuge von Westbesuchern wurden von einer amtlichen Stelle verwertet, teilweise auch an den GüSt beschlagnahmte Wagen. In der DDR ansässige Ausländer und Diplomaten verkauften manchmal ihre Autos vor Ort (manchmal schmuggelten sie auch gezielt Autos ein, etwa den szenebekannten Porsche 911 turbo eines KFZ-Werkstattbesitzers aus Leipzig) oder prominente DDR-Bürger, die z.B.als Künstler oder Wissenschaftler im NSW eigenes Westgeld verdienten, brachten sich was mit.
Und natürlich beschaffte sich auch die Partei- und Staatsführung gerne Westwagen. Am Bekanntesten sind die eigens umgebauten Volvo und Citroen des Politbüros, aber es gab auch edle Besonderheiten, etwa
http://www.ait-trading.com/astro/misc/landrover/honeckerjagdwagen.html (Kaufpreis bis 400.000 Westmark pro Stück)
Günther Mittag (der der entchieden hat, daß der Trabant fürs Volk völlig ausreicht), besaß einen
http://www.welt.de/motor/news/article136521669/Tradition-40-Jahre-Mercedes-Benz-450-SEL-6-9-W-116.htmlEinmal sah ich einen winzigen Filmausschnitt - ja, es war ein echter Sechsneuner, Emblem und Motorgeräusch waren eindeutig.
Es wurde gemunkelt, daß die Stasi-Oberen BMW mochten, aber mindestens ein
http://de.wikipedia.org/wiki/Fiat_130#130_Limousine hatten sie auch im Fuhrpark.
Ein prominenter Westwagenbesitzer war
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Vogel_%28Rechtsanwalt%29 Er hatte ein Faible für goldmetallicfarbene Mercedes S-Klassen.