70min aufopfernd eingeübte Meinungs-"Recherche" mit dem zum Mehrtürer geadelten Großaufklärer Janich, der unbeirrt haspelt und das ganze Interview hindurch ein gequältes Grinsen im Gesicht trägt wie Falschgeld mit Zahnschmerzen.
Sein unglaublicher Fall wird so langsam und so scheibchenweise abgerollt wie eine Salami in Super-Zeitlupe. Zuerst ist er völlig unschuldig, dann soll ihm nur ein vollkommen lachhaftes Telegram-Posting zur Last gelegt worden sein. Später sind es "eigentlich drei" Telegram-Postings, die aber kaum der Rede wert wären. Worauf Janich nach einer halben Stunde auf "noch drei Anzeigen" zu sprechen kommt, die selbstredend alle völlig gegenstandslos sind. Bis er dann doch letztlich von seiner Akte prahlt, die so dick wie eine Telefonbuch sei, weil ihn "eigentlich" die halbe Republik angezeigt habe. Ach so...
Und noch eiernder umschifft er das halbe Interview lang die Tatsache, dass er aus freien Stücken, also "eigentlich unter Zwang" einen gepfefferten Strafbefehl vom Gericht in München
akzeptiert hat. Zehn Monate auf drei Jahre zur Bewährung plus 50.000 EUR Strafe und diverse Auflagen etc.
Das klingt nun wirklich nach dem hierzulande üblichen Tarif für ein bis drei lachhafte Telegram-Postings und drei gegenstandslose Anzeigen.
Aber es war ja "eigentlich" auch unter Zwang und "eigentlich" noch nicht einmal richtig zugestellt. Also eigentlich fast so gegenstandslos wie die Beschuldigungen.
Dem weiteren Gesäusel ist ungenau zu entnehmen, dass die Firma Haintz mit ihren Versuchen den oberunschuldigen Janich zu entlasten oder zu rehabilitieren vor mehreren Gerichten Schiffbruch erlitten hat und deswegen nun einen Antrag beim Verfassungsgericht eingereicht hat. Diese Wichtigkeit scheint Janich zu schmeicheln und er berichtet stolz, dass er bereits das Schreiben mit der Eingangsbestätigung erhalten habe. Juchu!
Ironischerweise ist das sich windende Großopfer Janich weitaus demütiger und konzilianter als sein Interviewer, der teilweise dem Janich heimzuleuchten versucht, wie furchtbar er doch vom System misshandelt worden ist. Aber da ist das sonstige Großmaul Janich plötzlich ein ganz kleiner Pinscher, der wohl auch von der Furcht getrieben wird, seine Bewährung nicht zu verbaseln.