Wobei es erstaunt, dass Musk manche seiner Prämissen nicht mehr als Annahme oder Arbeitshypothese sieht, sondern sie als nicht zu hinterfragende Postulate seines eigenen Genius betrachtet.
"Wir brauchen kein Lidar, weil Menschen kein Lidar haben", ist schon eine komische Annahme. Aber die Zuspitzung, dass Kameras ausreichen müssen, weil Menschen ja auch bloß gucken, ist extrem simplifizierender Quark. Menschen haben ein sehr viel umfassenderes Sensorium als nur die Augen, was natürlich auch die Entscheidungsfindung beim Autofahren beeinflusst. Und in etlichen Bereichen sind die menschlichen Sensoren für die vielfältigen Zwecke in den verschiedenen irdischen Umweltbedingungen robuster und verlässlicher als die technische Nachahmung. Da mag eine Kamera weitaus mehr Pixel haben als der Mensch Sehnerven. Aber bei starker Helligkeit sehen wir nicht überbelichtet und im Dunkeln sehen wir kein buntes Rauschen.
Und noch skurriler wirkt auf mich die lang schon erkennbare Taktik, dass Musk die Schwächen seines autonomen Fahrens dadurch verschwinden machen möchte, dass er die Regulierer in die Wüste schickt und versucht die von seinen Lösungen verursachten Unfälle unter den Teppich zu kehren. Das mag ihm für eine Weile zwar gelingen. Aber wenn er dann - gut amerikanisch - von einer Klagewelle der Opfer und ihrer Angehörigen überrollt wird, möchte ich mal wissen wie er aus der Nummer wieder heraus kommen will. (Und selbst wenn ihm Trump mit einer schwer verkaufbaren "Lex Tesla" totale Absolution verschafft, ist doch nicht vorstellbar, dass er dann weiter munter seine "Killer Cars" verkaufen kann.)