Autor Thema: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"  (Gelesen 6408 mal)

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Offline Neubuerger

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #15 am: 13. September 2023, 22:22:16 »
Heute auf den Kanälen des Schweizer Fernsehens (10 vor 10, SRF Impact, Echo der Zeit):

Staatsverweigerer – Sie zahlen keine Steuern und bedrohen Beamte

...featuring Helvetia  :-[ ;D

"Eine Insiderin packt aus". Sehr schön :clap:

Mein wunderschöner Walliser Dialekt wurde einfach mit sowas wie Berndeutsch übersprochen  >:(

Tja, Anonymität hat halt ihren Preis.

Leider nicht sehr nordsonnenstaatländerfreundlich, kaum Untertitel...

Mit ein wenig einhören geht es.
Ich befürchte allerdings, das eine AI zum transkribieren irgendwie nicht funktionieren würde ;D
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Offline Helvetia

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #16 am: 13. September 2023, 22:33:44 »
Einen geschriebenen Artikel gibts auch noch, habe ich beinahe vergessen. Und wenn ich es richtig verstanden habe, schieben sie morgen noch einen weiteren nach zum Thema Bedrohungspotential...
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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #17 am: 13. September 2023, 23:05:12 »
Danke an @Helvetia


Gerade im nordischen Kanton werden zu wenige Dokus aus dem Süden gesendet. Ich bin für jeden Link dankbar.

Ich komme aus dem niederdeutschen Sprachraum, das heißt, dass mir das niederländische (fast) besser verständlich ist, als Schweizerdeutsch. Ich war auch überrascht, dass Helvetia so einen schweren Dialekt hat. Zum Glück manifestiert sich das nicht in unserem Forum. Ja, ich weiß, dass sie auch hochdeutsch kann. Es war für mich nur interessant, sie in ihrer "Muttersprache" zu hören.

Auch wenn ich mich sehr konzentrieren musste, bitte mehr Content aus der Schweiz!
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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #18 am: 14. September 2023, 12:41:30 »
Wie angekündigt, hier noch der heute erschienene Artikel, der sich mit dem Bedrohungspotential der Deppen befasst:

"Nachrichtendienst sollte Staatsverweigerer stärker beobachten"
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Offline Helvetia

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #19 am: 1. Oktober 2023, 20:40:47 »
Der Bericht des Schweizer Fernsehens über "Staatsverweigerer" (dieser österreichische Begriff wird in letzter Zeit zunehmend auch in der Schweiz benutzt, na gut) scheint nun zumindest symbolische Folgen zu haben.

Die aarguische Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller hat eine Interpellation eingereicht, die der Bundesrat in den kommenden Wochen schriftlich beantworten muss.

Zitat
Staatsverweigernde Szene in der Schweiz. Eine unterschätzte Bedrohung?
Eingereicht von:
Binder-Keller Marianne
Die Mitte-Fraktion. Die Mitte. EVP.
Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz
Einreichungsdatum:
27.09.2023
Eingereicht im:
Nationalrat
Stand der Beratungen:
Eingereicht

Staatsverweigererinnen und Staatsverweigerer – in Deutschland oftmals als Reichsbürger oder Selbstverwalter bezeichnet – sprechen dem Staat die Legitimation ab. Sie halten sich nicht an Gesetze, bezahlen Steuern nicht oder erst nach Pfändungsandrohung und sie belästigen Behördenmitarbeitende. Letzteres zeigte eine neue Umfrage bei den Schweizer Betreibungsämtern eindrücklich auf (https://www.srf.ch/news/schweiz/exklusiv-umfrage-staatsverweigerer-schikanieren-beamte-so-steht-s-in-ihrem-kanton).

In Deutschland wird die Gruppe mit nationalistischem und rechtsextremen Gedankengut in Verbindung gebracht. Waffenfunde bei Razzien durch Sicherheitsbehörden bezeugen dort ein erhöhtes Gewaltpotenzial dieser Gruppierungen. Studien und Medienberichte deuten auf ein reges Treiben der staatsverweigernden Szene auch in der Schweiz hin. Aus diesem Grund ersuche ich den Bundesrat um die Beantwortung der nachfolgenden Fragen:

  • Auf wie viele Personen schätzt der Bundesrat die staatsverweigernde Szene in der Schweiz?
  • Wächst oder schrumpft die Szene?
  • Wie schätzt der Bundesrat das Gewaltpotenzial dieser Bewegung in der Schweiz ein?
  • Welche Verbindungen bestehen in der Schweiz zu rechtsextremen Gruppierungen? Welche Überlappungen gibt es in der «Mitgliedschaft»?
  • Welche Verbindungen bestehen zwischen Schweizer Staatsverweigerern und der deutschen Reichsbürger-Struktur?
  • Welche Massnahmen ergreift der Bundesrat, damit die Schweiz nicht als Ausweichstandort für staatsverweigernde Szenen wird, welchen im nahen Ausland die Strafverfolgung oder die Überwachung durch den Staatsschutz droht?
  • Über welche Instrumente verfügt der Bundesrat, um auf die Bedrohung durch diese Szene angemessen reagieren zu können? Genügt beispielsweise Art. 8 Abs. 2 Bst. c. des Waffengesetzes um Staatsverweigerern bei Bedarf den Erwerb einer Feuerwaffe zu untersagen?

Off-Topic:
Mit überaus grossem Schrecken stelle ich fest, dass die Interpellation gar nicht gegendert ist!  :eek:

Ich bin nicht sicher, ob ich das nun gut finde oder mir besser gleich von Anfang an keine Illusionen mache. Jedenfalls würde es mich stark wundern, wenn da später was Konkretes draus wird (Frau Binder-Kellers Engagement in allen Ehren!).

Zitat
Auf wie viele Personen schätzt der Bundesrat die staatsverweigernde Szene in der Schweiz?
Wie schätzt der Bundesrat das Gewaltpotenzial dieser Bewegung in der Schweiz ein?

Insbesondere auf diese beiden Fragen erwarte ich leider eine dumme Antwort vom Bundesrat, weil dieser sich voraussichtlich aufs Fedpol oder den NDB stützen wird, die die Szene nicht wirklich beobachten und ihr auch kein besonders alarmierendes Gewaltpotential zuschreiben. Weil halt bei uns bisher noch nix Schlimmes passiert ist. :dontknow:

Edith ergänzt noch den Link zum Original.
« Letzte Änderung: 1. Oktober 2023, 22:07:24 von Helvetia »
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Offline Jaegg

Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #20 am: 29. November 2023, 19:35:42 »
Heute Abend gibts in der Sendung Rundschau auf SRF 1 einen Beitrag
Zitat
Dorf in Aufruhr: Kampf gegen Staatsverweigerer Sie behaupten, die Behörden seien Firmen. Sie weigern sich, Steuern zu zahlen. In der Schweiz leben gemäss Schätzungen 10'000 Staatsverweigerer. Für Gemeinde-Behörden können sie schnell zum Albtraum werden. Die «Rundschau» besucht Dörfer, wo Staatsverweigerer ihre wirren Theorien durchsetzen wollen.
 
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Offline Schnabelgroß

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #21 am: 23. Dezember 2023, 13:17:58 »
Ich habe im Wiki die Deppenstatistik aktualisiert und zum ersten mal eine Aussage zu der Anzahl von Staatsverweigerern in der Schweiz gefunden.

Im Wiki hieß es 2016:
Zitat
Der Nachrichtendienst des Bundes, der sich um den Staats- und Verfassungsschutz kümmert, antwortet auf eine entsprechende Frage, man «äussere sich generell nicht zu einzelnen Organisationen oder Gruppierungen
und
Zitat
"Mehrere Hundert (Schätzung)."

Jetzt die neuste Zahl - tätäää 🧐
Zitat
In der Schweiz gibt es schätzungsweise bis zu 10'000 Personen, die an die Ideen der sogenannten Staatsverweigerer-Bewegung glauben.
https://www.srf.ch/news/schweiz/bewegung-in-der-ganzen-schweiz-der-staatsverweigerer-im-dorf
https://wiki.sonnenstaatland.com/index.php?title=Reichsb%C3%BCrger_Statistik&stable=0#Schweiz
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Offline Helvetia

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #22 am: 23. Dezember 2023, 13:21:55 »
Eine gewisse Helvetia sprach im Interview mit dem Schweizer Fernsehen sogar jüngst von mindestens 10000 Deppen, vielleicht sollte man das auch noch einfügen?  :scratch:

Edith geht einen Link suchen.

Edith postet den Link zur genauen Stelle: https://www.youtube.com/watch?v=_JiJT0lzD4I&t=812s
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2023, 13:32:12 von Helvetia »
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Offline Schnabelgroß

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #23 am: 23. Dezember 2023, 13:24:59 »
Klar. Gibt es einen Link woraus man Zitieren und Quelle angeben kann? Oder ist das oben im Video?

Edit
Frage hat sich erübrigt (Edith geht einen Link suchen)
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #24 am: 13. Januar 2024, 10:14:21 »
Leider Bezahlschranke:

Zitat
Polizei wirft eine Blendgranate in die Wohnung eines «Reichsbürgers» – und trifft auch seine Töchter

Ein Einsatz der Zentralschweizer Spezialeinheit Luchs endet tragisch. Bei solchen Aktionen gehen die Kinder von Verdächtigten generell oft vergessen.
Andreas Maurer 31 Kommentare 12.01.2024, 12.00 Uhr

Um sechs Uhr morgens brechen maskierte Polizisten der Spezialeinheit Luchs die Türe einer kleinen Wohnung im Kanton Zug auf und werfen eine Blendgranate hinein. Sie knallt und blitzt. Wer davon überrascht wird, verliert für einen Moment die Orientierung. Die Interventionseinheit will sich damit einen Zeitvorsprung verschaffen, um den Mann in der Wohnung in Handschellen zu legen, bevor er sich wehren kann.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/extremismus-polizei-wirft-eine-blendgranate-in-die-wohnung-eines-reichsbuergers-und-trifft-auch-seine-toechter-ld.2564847?reduced=true

Moderator Kommentar Paywall
« Letzte Änderung: 5. März 2025, 13:18:05 von Sandmännchen »
„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine)

„Wenn die verdorbenen Leute sich zusammentun und dadurch eine Macht werden, dann müssen die anständigen Leute nur das gleiche tun. So einfach ist das. (Leo Tolstoi, Krieg und Frieden)
 
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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #25 am: 13. Januar 2024, 16:17:16 »
Bei Watson gibts den ganzen Artikel.
https://www.watson.ch/schweiz/justiz/460590932-polizei-stuermt-wohnung-von-reichsbuerger-und-trifft-seine-toechter
Zitat
Um sechs Uhr morgens brechen maskierte Polizisten der Spezialeinheit Luchs die Türe einer kleinen Wohnung im Kanton Zug auf und werfen eine Blendgranate hinein. Sie knallt und blitzt. Wer davon überrascht wird, verliert für einen Moment die Orientierung. Die Interventionseinheit will sich damit einen Zeitvorsprung verschaffen, um den Mann in der Wohnung in Handschellen zu legen, bevor er sich wehren kann.

Denn die Elitepolizisten rechnen mit dem Schlimmsten. Sie stürmen die Wohnung im Auftrag der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Deutsche Ermittler haben den Hinweis erhalten, dass der deutsche Staatsbürger in Zug zum Reichsbürgermilieu gehöre und eine verbotene Schusswaffe besitze.

Zudem verdächtigen sie ihn des «Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall». Dabei könnte es sich zum Beispiel um eine Beteiligung am versuchten Sturm auf den Reichstag in Berlin durch Reichsbürger und Coronamassnahmengegner im Jahr 2020 handeln.
Rest im Spoiler
Spoiler
Zitat
Ein deutsches Phänomen erreicht die Schweiz

«Reichsbürger» gelten als Gefahr für die Demokratie, weil sie den bestehenden Staat ablehnen und sich teilweise bewaffnen. Die Szene besteht vor allem aus älteren Männern, die oft mit Verschwörungstheorien argumentieren. Viele glauben, das historische Deutsche Reich existiere weiter und der aktuelle Staat sei eine Firma. Der deutsche Verfassungsschutz geht von über 20'000 Anhängern aus – dazu gehören ehemalige Militärs und Polizisten.
Es ist vor allem ein deutsches Phänomen. Mehrere Hundert Reichsbürger sind aber auch in der Schweiz aktiv. Viele sind Querulanten, die vor allem ein persönliches Problem mit dem Staat haben. Experten warnen allerdings davor, diese einfach als Spinner abzutun. Denn dafür sei die staatsfeindliche Szene zu gefährlich. Bei Polizeieinsätzen in Deutschland haben Reichsbürger um sich geschossen und Polizisten schwer verletzt. Einer ist gestorben.
[Die Spezialeinheit Luchs klingelt deshalb nicht wie bei einer Hausdurchsuchung üblich an der Wohnungstüre, sondern verschafft sich mit Gewalt Zutritt. In der Einsatzplanung hat sie sich beim Einwohneramt erkundigt und erfahren, dass der Mann alleine in der Wohnung gemeldet ist. An der gleichen Adresse hat er auch zwei Firmen registriert. Vor dem Haus steht sein Auto auf dem Parkplatz. Die Polizisten gehen deshalb davon aus, dass er zu Hause ist – alleine.

Doch auch seine Ehefrau und seine Töchter im Alter von neun und zwölf Jahren sind da. Sie erleben den Schreck ihres Lebens, als das Einsatzkommando die Wohnung stürmt. Diese ist kleiner als angenommen. Die Blendgranate wäre wohl nicht nötig gewesen.

Die Elitepolizisten packen den Reichsbürger, legen ihm Handschellen an und ziehen ihm eine Augenbinde über. Diese gehört zu ihrem Standardvorgehen. Damit wollen sie verhindern, dass der Festgenommene gezielt auf sie losgeht. In der Wohnung steht ein Feldbett. Darauf setzen sie den Mann.

Andere Polizisten führen derweil Frau und Kinder zum wartenden Rettungsdienst, der sie betreut. Eine Patrouille fährt sie danach zum Hauptgebäude der Zuger Polizei, organisiert ihre Rückreise nach Deutschland und bringt sie mit Bahnbilletten zum Bahnhof.
Polizei beschlagnahmt verdächtige Literatur

In der Wohnung stellen die Polizisten Laptops, ein Tablet, Mobiltelefone und Datenträger sicher. Die gesuchte Schusswaffe finden sie nicht. Dafür Akten zum Kauf einer Compound-Armbrust, ein Schiessbuch und zwei Jagdmunitionshalterungen.
/Zudem beschlagnahmt die Polizei typische Reichsbürger-Unterlagen: Schriftstücke über «Die Souveränität des Deutschen Reiches», zur «Handlungsempfehlung mit der Firma Polizei» oder das in der Szene beliebte Buch «Geheimsache Reichsbürger». In der Schweiz führt die Buchhändlerin Orell Füssli dieses im Sortiment.

Zeitgleich führen deutsche Beamte an diesem 9. Juni 2022 eine Hausdurchsuchung in Stuttgart durch. Bei der Aktion in der Schweiz sind zwei Kommissare des Landeskriminalamts Baden-Württemberg dabei. Sie hören auch zu, als Zuger Ermittler dem Mann Fragen stellen, die ihnen die Deutschen vorher formuliert haben. Danach kommt der Mann frei.
Die Polizei muss den Fall besser dokumentieren

Die deutschen Beamten dürfen das Einvernahmeprotokoll, die Akten und Gegenstände jedoch nicht einfach mitnehmen. Sie müssen dafür ein internationales Rechtshilfegesuch stellen. Der Reichsbürger aus Zug wehrt sich dagegen ohne Anwalt. Ihm gelingt eine Verzögerung.

Die deutschen Beamten müssen genauer beschreiben, worin sie den Verstoss gegen das Waffengesetz vermuten. Als sie die Information nachliefern – er soll eine Waffe ohne Waffenschein besitzen – bestätigt das Bundesstrafgericht die Herausgabe der Beweismittel nun allerdings.

Der Reichsbürger findet die Hausdurchsuchung unverhältnismässig. Er klagt: «Meine Töchter mussten miterleben, wie ihr Vater von maskierten Polizisten wie ein Schwerverbrecher geknebelt worden ist.» Seine Kinder seien traumatisiert und er sei arbeitslos geworden. Dabei sei er stets ein gesetzestreuer Bürger gewesen, und es lägen keine Beweise gegen ihn vor.

Das Gericht stuft den Einsatz mit Blendgranate und Augenbinde jedoch als verhältnismässig ein und stützt die Argumentation der Zuger Polizei. Die Beamten hätten von einer potenziellen Gewaltbereitschaft ausgehen müssen.
Wenn Kinder da sind, sollte die Polizei vorsichtiger sein

Dirk Baier forscht zu Extremismus an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und hat an einer Studie über Kinder von Inhaftierten mitgearbeitet. Fazit: Bei der Polizei sei mehr Sensibilität für die Situation von Kindern zu wünschen. Bei Durchsuchungen und Verhaftungen denke die Einsatzleitung nicht immer an die Wirkung auf anwesende Kinder.

Zum Fall in Zug sagt er, die Durchsuchung sei nicht optimal gelaufen. Hätte die Polizei gewusst, dass Kinder in der Wohnung sein werden, hätte sie anders vorgehen müssen. Und dennoch macht er der Einsatzleitung keinen Vorwurf. Sie hätte zwar im Vorfeld auch Anwohner befragen oder die Wohnung observieren lassen können, doch dann wäre der Mann vielleicht gewarnt gewesen.

Hinzu kommt: «Erstens bestand aufgrund der bekannten Gewaltbereitschaft von Reichsbürgern eine gewisse Dringlichkeit. Zweitens musste die Polizei aufgrund von Erfahrungen in Deutschland mit Gegenwehr rechnen.» So sei eine unglückliche Situation entstanden.

Aus dem Fall ist gemäss Baier folgende Lektion zu lernen: «Reichsbürger und Staatsverweigerer sind nicht per se sozial isolierte Menschen. Deshalb sollte die Polizei bei Aktionen nicht nur deren mögliche Gewaltbereitschaft, sondern auch die Anwesenheit Dritter mitberücksichtigen.» (bzbasel.ch)quote]
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #26 am: 13. Januar 2024, 16:42:46 »
Ach, die Sache ist das, Danke!

Die NZZ hatte ja damals berichtet.


Spoiler
Ein mutmasslicher Reichsbürger aus dem Kanton Zug ruft deutsche Ermittler auf den Plan – doch sie werden von der Schweizer Justiz ausgebremst

Erstmals befasste sich das Bundesstrafgericht mit einem Reichsbürger-Fall. Staatsverweigerer sind in auch in der Schweiz aktiv – oft mit Verbindungen nach Deutschland. Der Fall zeigt: Das Schweizer Waffenrecht könnte ein Grund dafür sein.
Daniel Gerny 10.03.2023, 11.59 Uhr


Polizeieinsatz im Kanton Zug: Die Beamten gehen bei der Durchsuchung laut Aussagen des Beschuldigten äusserst rabiat vor.

Am 9. Juni 2022 kommt es im Kanton Zug zu einem bemerkenswerten Polizeieinsatz: Auf Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Stuttgart durchkämmt die Kantonspolizei die Wohn- und Geschäftsräume eines deutschen Staatsbürgers. Sie stellt dabei umfangreiches Material sicher – Laptops, Mobiltelefone, Festplatten, zahlreiche handschriftliche Notizen und Halterungen für Jagdmunition.

Die Beamten gehen bei der Durchsuchung laut Aussagen des Mannes äusserst rabiat vor: Er sei von maskierten Polizisten «wie ein Schwerverbrecher» geknebelt worden, wobei auch Blendgranaten zum Einsatz gekommen seien, behauptet er. Seine beiden Töchter, beide im schulpflichtigen Alter, hätten den Einsatz hautnah miterleben müssen.

Gleichentags kommt es in Baden-Württemberg zu einem ähnlichen Einsatz in derselben Sache. Zum Hintergrund der grenzüberschreitend koordinierten Aktion macht die zuständige Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Anfrage der NZZ «aus ermittlungstaktischen Gründen» keine näheren Angaben.

Zwei Stuttgarter Ermittler reisen an

Doch ein neuer Entscheid der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichtes in Bellinzona bringt etwas Licht in den Fall: Der in Zug wohnhafte Deutsche soll dem Reichsbürger-Milieu angehören und gegen das deutsche Waffengesetz verstossen haben. Die Stuttgarter Ermittler schätzen den Fall offenbar als schwerwiegend ein: Sie entsandten eigens zwei Kommissare aus Baden-Württemberg in die Schweiz, um am 9. Juni bei der Hausdurchsuchung und der Einvernahme vor Ort dabei zu sein.

Doch wie weitreichend sind die Verbindungen dieses Milieus in die Schweiz? Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln gehören in Deutschland rund 23 000 Personen dem Umfeld der Reichsbürger und Selbstverwalter an. Die Szene ist äusserst heterogen zusammengesetzt. Es finden sich dort Menschen aus allen Schichten, Bildungsniveaus und Altersklassen. Es existieren zahlreiche Gruppierungen, die jeweils ihre eigenen Verschwörungstheorien, Strategien und Ziele verfolgen. Der Verfassungsschutz schätzt einen Teil der Szene als gewaltbereit und gefährlich ein, nicht zuletzt wegen der verbreiteten Affinität zu Waffen.

Beim bisher grössten Einsatz im Dezember stürmten deutsche Spezialkräfte in einem grossangelegten Anti-Terror-Einsatz 130 Wohnungen in elf Bundesländern und verhafteten zahlreiche Personen. Im Visier hatten die Ermittler ein Netzwerk, das die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland angeblich überwinden und durch eine eigene Staatsform ersetzen wollte. Die Behörden sprachen damals sogar von Plänen für einen bewaffneten Angriff auf den Deutschen Bundestag. An der Spitze der Bewegung: Ein prozessfreudiger Verschwörungstheoretiker im Rentenalter, der dem deutschen Adel entstammt.

Ein selbsternannter Monarch und sein Netz in der Schweiz

Dabei gibt es durchaus Verbindungen der Szene in die Schweiz. Der Fall von Peter Fitzek und seinem «Königreich Deutschland» zeigt dies beispielhaft. Die NZZ hat kürzlich ausführlich über den selbsternannten Monarchen und sein Phantasiereich berichtet: Zwei Schlösser hat Fitzek in Deutschland bereits gekauft und dort seinen eigenen Staat ausgerufen. Doch Justiz und Behörden können ihn nicht stoppen. Im Gegenteil – Fitzek streckt seine Fühler weiter aus.

So luden seine Anhänger im vergangenen Winter im Toggenburg zu einem Seminar für Systemaussteiger ein. Fitzek selber hatte im September einen Auftritt an der Luzerner Esoterikmesse «Wohlfühltage» geplant, der dann aber platzte. Doch seine Anhänger bleiben höchst aktiv: Gemäss Recherchen des «St. Galler Tagblatts» hat einer von ihnen eine Liegenschaft in Appenzell Ausserrhoden gekauft. Möglicherweise sei gar ein Ableger in der Schweiz geplant, spekulierte die Zeitung.

Die Schweizer Verbindungen zur Reichsbürger-Bewegung würden vornehmlich durch aus Deutschland eingewanderte Personen aufrechterhalten, erklärt Dirk Baier vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW). Gleichzeitig bilde sich hierzulande aber eine eigenständige, nur locker verbundene Staatsverweigerer-Szene heraus, die stark von Querulanten besetzt sei.

So beklagen Behörden seit Corona, dass Staatsverweigerer zunehmend aktiv würden. Besonders stark betroffen ist der Kanton Thurgau, wo es wiederholt zu Eskalationen und Drohungen gekommen ist. Roger Wiesendanger, Amtsleiter der kantonalen Bezirksbetreibungs-, Konkurs- und Friedensrichterämter, erklärt gegenüber der NZZ, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten inzwischen wöchentlich mit Staatsverweigerern zu tun. Er sieht in der Nähe zur deutschen Grenze eine der Hauptursachen.

Pfefferspray-Angriff auf Polizisten

Mittlerweile ist die Welle auch auf den Kanton Zürich übergeschwappt, wie Thomas Winkler, Präsident des kantonalen Berufsverbandes der Gemeindeammänner und Betreibungsbeamten (VGBZ), auf Anfrage bestätigt. Der Umgang mit Staatsverweigerern wurde deshalb im Rahmen des Gewaltschutzes und Bedrohungsmanagements gezielt geschult – mit gutem Grund: So ist im Kanton Baselland derzeit ein deutscher Staatsbürger angeklagt, dem über zwei Dutzend Delikte vorgeworfen werden, darunter ein Angriff mit Pfefferspray auf einen Polizisten.

Der Mann anerkennt die Legitimation des Gerichtes nicht und machte schon im Vorfeld klar, dass er nicht zur Verhandlung erscheinen würde. Vorgeladen sei die Person, mit der er aber als Mensch nichts gemein habe, erklärte er – ein wirres, aber für Staatsverweigerer typisches Argumentationsmuster. Vor dem Verhandlungstermin wurden in einschlägigen Telegram-Chats während Tagen Anhänger mobilisiert, um vor Ort Stimmung zu machen. Schliesslich musste die Verhandlung verschoben werden.

Auch im Falle des Beschuldigten aus Zug ist es bisher nicht zu einem Abschluss gekommen. Polizeilich war der Mann gemäss Angaben im Beschwerdeentscheid zwar bereits bekannt. Die Ermittlungen gegen ihn seien aber noch im Gange, erklärt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegenüber der NZZ. Der Fall bleibt deshalb vorerst schemenhaft.

Eher Querulanten als konspiratives Kollektiv

Klar ist nur: Den entscheidenden Hinweis auf den Beschuldigten erhielten die Ermittler von einer Person, «der seitens der Staatsanwaltschaft Vertraulichkeit zugesichert» worden sei. So steht es im Entscheid der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichtes. Ob der Beschuldigte Anhänger einer grösseren Organisation ist, geht aus dem Entscheid jedoch nicht hervor.

Baier von der ZHAW warnt aber davor, die Szene in der Schweiz zu überschätzen. Im Gegensatz zu Deutschland gebe es hier weder einen von ehemaliger Grösse träumenden Adel noch durch AfD-Erfolge motivierte Eliten oder rechtsextrem denkende ehemalige Offiziere, erklärt er gegenüber der NZZ: Es handle sich bei den Staatsverweigerern in der Schweiz eher um einzelne Personen als um ein konspiratives Kollektiv.

Ausserdem sei die Zustimmung zur gelebten Demokratie in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland sehr hoch. So ist es nicht überraschend, dass auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) und der Nachrichtendienst (NDB) bis anhin nur einzelne Aktivitäten von Staatsverweigerern verzeichnen.

Schweiz gewährt vorerst keine Rechtshilfe

Einzelne Beobachter vermuten jedoch, dass die Schweiz für Reichsbürger nicht zuletzt wegen ihrer liberalen Waffengesetzgebung besonders attraktiv sei. Darauf könnte auch der Entscheid des Bundesstrafgerichtes hindeuten: Weil die Vorschriften über den Waffenbesitz in Deutschland strenger sind als in der Schweiz, beisst die Stuttgarter Staatsanwaltschaft im Zuger Fall vorerst nämlich auf Granit.

Es sei nicht klar, ob das dem Beschuldigten vorgeworfene Verhalten nach Schweizer Recht überhaupt strafbar sei, erklärt das Bundesstrafgericht in seinem Entscheid. Während zum Beispiel der Besitz von mehrschüssigen Kleinkaliberkurzwaffen in Deutschland verboten sei, fehlen diese in der entsprechenden Aufzählung im schweizerischen Waffengesetz. Aus diesem Grund wird vorerst keine Rechtshilfe gewährt.

Die sichergestellten Unterlagen und Vernehmungsprotokolle werden nicht an die deutschen Behörden herausgegeben. Die Beschwerdekammer räumen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft aber eine dreimonatige Frist ein, um das Rechtshilfegesuch nachzubessern und aufzuzeigen, ob ein Tatbestand des Schweizer Strafrechts vorliegt.

Der Entscheid ist somit auch eine Rüge an die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug, die Deutschland bei Ermittlungen auf einem aufsehenerregenden Gebiet grosszügig Unterstützung zugesagt hatte. Das Staatsverweigerer-Milieu in der Schweiz – es bleibt eine geheimnisumwitterte, kaum fassbare Szene. Gut möglich, dass auch der Fall, der im letzten Sommer mit dem aussergewöhnlichen Polizeieinsatz begonnen hatte, nie gelöst wird.https://www.nzz.ch/schweiz/ein-mutmasslicher-reichsbuerger-aus-dem-kanton-zug-ruft-deutsche-ermittler-auf-den-plan-doch-sie-werden-von-der-schweizer-justiz-ausgebremst-ld.1729284

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Offline Jaegg

Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #27 am: 5. Februar 2024, 17:52:06 »
Wohin dieser Ureinwohner gehört, kann wohl @Helvetia am besten einschätzen:


Zitat
«Ureinwohner»-Gerichtsfall
Thurgauer Reichsbürger wehrt sich mit irrer Begründung

Ein «Indigener des Volks der Germaniten» hat seine Rechnungen nicht bezahlt und ging bis vors Bundesgericht, um die Rechtmässigkeit der Pfändung anzufechten. Sein Kampf erwies sich als erfolglos.
Publiziert: 06.04.2023 um 11:45 Uhr

Aktualisiert: 06.04.2023 um 12:21 Uhr

Ein Thurgauer Reichsbürger wehrte sich vor Gericht gegen eine Pfändung des Kantons Thurgau. Die irre Begründung: Die Pfändung verstosse gegen Völkerrecht, da er ein Indigener des angeblichen Volks der «Germaniten» sei.

Die Germaniten haben eine weitere Runde eingelegt und sind wiederum am Bundesgericht gescheitert.

Zitat
Dilemma: Staatsverweigerer beschweren sich bei staatlichen Gerichten über staatliche Bussen


Thomas Wunderlin
05.02.2024, 16.10 Uhr

Zwei Müllheimer behaupten, als Angehörige des fiktiven indigenen Volks der Germaniten gälten die Schweizer Gesetze für sie nicht. Die gegenteilige Ansicht vertreten das real existierende Bezirksgericht wie auch das Obergericht und das Bundesgericht.
Die Erfolgschancen sind naturgemäss klein, wenn sich Staatsverweigerer bei einer staatlichen Instanz über eine andere staatliche Instanz mit dem Argument beschweren, die staatlichen Gesetze seien nicht auf sie anwendbar. So ist auch das Bundesgericht Anfang Jahr nicht auf die Beschwerden eines Paars aus Müllheim eingetreten, das sich gegen Strafbefehle der Thurgauer Generalstaatsanwalt wehrt.

Quelle

Spoiler
Der Mann erhielt am 9. Mai 2023 eine Busse von 150 Franken wegen Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen. Die Frau wurde am 5. Mai 2023 mit 120 Franken wegen einer einfachen Verkehrsverletzung gebüsst (6B_1321/2023 und 6B_1320/2023).

Beschwerde ans höchste Gericht des abgelehnten Staats
Daraufhin stellte sich die Frage, wie weit die beiden Schweizer Bürger nach den Regeln des Staat spielen sollten. Eine klare Antwort fanden sie keine. Beide reichten zwar Einsprache gegen die Strafbefehle ein, erschienen jedoch am 24. August nicht zur Verhandlung vor dem Bezirksgericht Frauenfeld, worauf dieses die Einsprachen als zurückgezogen beurteilte. Dagegen wiederum wandten sich die beiden Staatsverweigerer erfolglos ans Thurgauer Obergericht und danach ans höchste Gericht des von ihnen abgelehnten Staats.

Wie dem Bundesgerichtsurteil zu entnehmen ist, argumentieren sie sinngemäss, als Angehörige des indigenen Volks der Germaniten seien sie nicht dem staatlichen Recht unterstellt. Sie beanstanden, das humanitäre Völkerrecht werde nicht angewendet und ihre Indigenenrechte würden missachtet.
Laut Bundesgericht setzen sie sich aber nicht in einer den Formerfordernissen genügenden Weise damit auseinander, weshalb für die Beurteilung ihrer Straftaten nicht die kantonalen Behörden zuständig seien. Sie hätten auch offen gelassen, worin die völkerrechtliche Rechtsgrundlage für die Ausnahme von der Schweizer Strafrechtshoheit bestehe.

Germanit ist ein Mineral
Bei den beiden Staatsverweigerern dürfte es sich um dasselbe Paar handeln, das schon am 24. Februar 2023 mit einer Beschwerde bezüglich zweier Betreibungen vom Bundesgericht abgewiesen wurde und sich ebenfalls als Germaniten bezeichnete.

Gegründet wurde die Gruppierung der Germaniten 2007. Sie betrachtet Deutschland in den Grenzen von 1937 als Gebiet des Staats Germanitien. Die Bezeichnung Germanit spielt auf die Germanen an, die Vorfahren der heutigen Deutschen. Germanit ist auch ein Mineral. Zu seinen Eigenschaften gehört, dass es in jeder Form undurchsichtig ist.
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« Letzte Änderung: 5. Februar 2024, 17:54:19 von Jaegg »
 
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Offline Anmaron

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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #28 am: 5. Februar 2024, 19:03:22 »
Der Wunderlin hat prächtigen Humor.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
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Re: Schweizer Medien zum Thema "Reichsbürger in der Schweiz"
« Antwort #29 am: 5. Februar 2024, 19:30:44 »
Kein Wunder, dass das nicht geklappt hat.

Sie haben sich in der Schweiz als indigene Germaniten ausgegeben. Aber die sind in der Schweiz gar nicht indigen. Sie hätten sich als Helvetier ausgeben sollen!
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