Autor Thema: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen  (Gelesen 3133 mal)

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Offline hair mess

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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #30 am: 10. Mai 2022, 09:00:30 »
PS: Und dann war da noch der Notar, der in eigener Sache klagte und mir schriftsätzlich weismachen wollte, dass 3 Einzelflächen von 40 x 40 cm einer Gesamtfläche von 120 x 120 cm entsprechen. Das habe ich nicht erfunden!

Das wäre ein klarer Fall für die außeragentliche Tätigkeit unseres geschätzten Agenten @Rolly auf gutefrage.net ;D
(wobei man das Auftauchen solcher Fragen dort wenigstens schon gewohnt ist)
Wobei ich schon überfordert bin, mir eine, einer Klage würdigen, Fläche von 120 x 120 cm, geschweige denn 40 x 40 cm, vorzustellen,
wobei mein Problem nur die Größe nicht das Fehlen einer Maßeinheit ist, da sich Flächen immer in cm², also cm x cm, respektive in klagerelevanter Größe als  m x m  darstellen.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Offline Judge Roy Bean

Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #31 am: 10. Mai 2022, 09:03:44 »
Hast du eine Ahnung, was alles klagerelevant sein kann! Aber ich will nicht weiter ins Detail gehen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt.
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #32 am: 10. Mai 2022, 11:23:59 »
Da könnte man einfach aus Pappe 3 Flächen von 40*40 ausschneiden und auf eine Fläche von 120*120 auslegen.

Braucht man dazu vor Gericht einen Sachverständigen, oder ist unmittelbare Anschauung auch als Beweismittel zulässig?

(Zu dem anscheinend irrelevanten Problemen mit Beweisen scheint man im Studium Null und gar nichts zu lernen)
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Offline Judge Roy Bean

Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #33 am: 10. Mai 2022, 11:45:20 »
Da könnte man einfach aus Pappe 3 Flächen von 40*40 ausschneiden und auf eine Fläche von 120*120 auslegen.

Braucht man dazu vor Gericht einen Sachverständigen, oder ist unmittelbare Anschauung auch als Beweismittel zulässig?

(Zu dem anscheinend irrelevanten Problemen mit Beweisen scheint man im Studium Null und gar nichts zu lernen)

Para. 291 ZPO: offenkundige Tatsache. Aber bis zur „Beweisstation“ kommen wir hier gar nicht (Relationstechnik, kriegst du später im Referendariat, jetzt noch nicht wuschig machen lassen von so etwas!).

Generell: Das Studium bildet dich
nicht für die Praxis aus - das ist Aufgabe des Referendariats.
« Letzte Änderung: 10. Mai 2022, 12:07:20 von Judge Roy Bean »
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #34 am: 10. Mai 2022, 13:50:30 »
Ähnlich beim Autofahren. Die Fahrschule ist nur für die Prüfung. Danach lernt man, dass 70 im Ort kein Problem sind und man bei einem Fußgängerüberweg noch schnell aufs Gaspedal treten darf, wenn da einer wartet.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
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Offline Judge Roy Bean

Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #35 am: 10. Mai 2022, 14:02:45 »
Ähnlich beim Autofahren. Die Fahrschule ist nur für die Prüfung. Danach lernt man, dass 70 im Ort kein Problem sind und man bei einem Fußgängerüberweg noch schnell aufs Gaspedal treten darf, wenn da einer wartet.


Auf die praktische Ausbildung im Referendariat folgt aber eine weitere Prüfung. Erst wenn du die geschafft hast, darfst du - so du Amtsrichter geworden bist - etwa die ZPO als Sammlung unverbindlicher Vorschläge zur Verfahrensgestaltung auffassen und das gewünschte materielle Ergebnis im Urteil mit Gewohnheitsrecht begründen (weil irgendwann muss man mit der Gewohnheit ja mal anfangen).
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #36 am: 10. Mai 2022, 15:37:51 »
Off-Topic:
Ich fasse mal zusammen: Im Studium lernt man 5 Jahre lang noch nichts praktisches, aber so ein richtig tiefes theoretisches Fundament auch nicht, wenn man nicht gerade das Pech hat, Frau Puppe zu begegnen. In erster Linie lernt man, Klausuren zu schreiben, mit Füller und ohne Kommentar, und bei der Hausarbeit möglichst viele Quellen zu finden für Dinge, die eigentlich jedem klar sind. Danach darf man dann 2 Jahre Praxis lernen, aber darf sich dem auch nicht ganz widmen, dann man muss ja dann nochmal Klausuren mit dem Füller schreiben.

Wenn man besonders gut und schnell mit dem Füller schreiben kann, kann man dann Richter werden, Notar oder Staatsanwalt, oder vielleicht auch anständig Geld in einer Großkanzlei verdienen, wo man dann aber wahrscheinlich auch erst mal sich weiter zum Fachanwalt qualifiziert.

Hab ich das so richtig verstanden?

Warum machen wir das bei der Fahrprüfung nicht genauso? Also: Erst mal 5 Monate theoretische Prüfungsbögen studieren, aber noch keinesfalls mal ins Auto steigen, anschließend macht man 2 Monate praktische Ausbildung im Auto. Danach kommt nochmal eine theoretische Prüfung, keine praktische, wobei dies besonders fiese theoretische Fragen sind, die nicht etwa per Ankreuzen zu lösen sind, sondern durch ausführliche Aufsätze zu besonderen Verkehrssituationen. Handschriftlich natürlich.

Etwa: "Sie stehen mit dem LKW auf einem Bahnübergang und wollen rechts abbiegen, können auf der rechten Seite nichts sehen, weil die Spiegel schlecht eingestellt sind, aber sie erinnern sich, vor kurzem einen Radfahrer überholt zu haben. Von links nähert sich ein Zug, ihnen kommen Fußgänger entgegen. Sie haben explosionsgefährdetes Gefahrgut gefahren und haben Übergewicht. Hinter ihnen regelt ein Polizist den Verkehr. Der Zug fährt schneller als die zulässige Streckengeschwindigkeit und von der anderen Seite, die sie nicht einsehen können, nähert sich ein weiterer Zug, der auf Ersatzsignal fährt, weil der von der Bahn beauftragte Hersteller des Stellwerks etwas falsch verdrahtet hat, ohne dass hierbei Fahrlässigkeit vorlag. Der Hersteller wurde von der Bahn nur aufgrund des günstigen Angebots ausgesucht. Ihr LKW ist ein Mietfahrzeug. Hinter ihnen setzt ein Kleinflugzeug zur Landung an, der die Verkehrsregelung des Polizisten ignoriert. Bitte gehen Sie auf sämtliche relevanten verkehrsrechtlichen und straßenrechtlichen Probleme ein."

Und wenn man das gut kann, darf man dann Motorrad fahren, bei wenig Punkten nur Mofa.
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #37 am: 10. Mai 2022, 16:33:29 »
Off-Topic:
Das ist ein weites Feld. Wir lernen im Studium

a. die rechtlichen Grundlagen,
b. die juristische Denk- und Arbeitsweise und damit
c. wie man lernt.


Und das ist schon verdammt viel.

Dann folgt die praktische Anwendung. Und das ist noch mehr.

Ich gestehe zu, dass viele Professoren didaktische Nieten sind, aber das Ausbildungssystem selbst stelle ich nicht in Frage. Fürs Studium kann ich dir nur raten, ans Jetzt und nicht an die spätere praktische Anwendung zu denken, Letzteres kommt zu gegebener Zeit.

Und ich halte auch wenig davon, als Jurastudent - ähnlich dem Architekturstudenten oder dem Medizinstudenten, die zunächst eine Maurer- bzw. Krankenpflegerausbildung machen - erst einmal als Justizbeschäftigter anzufangen, denn man nähert sich dem Stoff aus verschiedenen Richtungen, d. h. das eine baut nicht auf dem anderen auf.
« Letzte Änderung: 10. Mai 2022, 17:02:03 von Judge Roy Bean »
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #38 am: 10. Mai 2022, 17:16:53 »
Off-Topic:
Danke, so lustig hat mir noch niemand das Jura-Studium und seine Tücken erklärt. Ich dachte immer, wir Elektrotechniker seien die Deppen, weil wir regelmäßig an den Gleichungen des Herrn Maxwell verzweifeln und uns der tiefere Sinn des Nabla-Operators nicht sofort klar wird.
Dabei fängt das mit dem Residuensatz im zweiten Semester noch harmlos an, bis man dann später in Regelungstechnik oder Übertragungstechnik merkt, worauf man sich da eingelassen hat. Wen interessieren denn Umlaufintegrale in einer komplexen Zahlenebene?  ;D
Wie zuvor gesagt, ein Teil ist es, dass man lernt Dinge zu begreifen und stetig dazuzulernen. Die spätere Berufspraxis ist dann was anderes. Ich muss aber eingestehen, dass ich einige Umwege durch die Praxis genommen hatte, die mir später sehr nützlich waren und die entscheidend zum Spaß im Beruf beigetragen haben. Bei Juristen dürfte das so nicht möglich sein.
 
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #39 am: 10. Mai 2022, 17:30:09 »
Off-Topic:
@califix: Wer denkt, er sei ein Depp, kann schon keiner sein. Die Reichsdeppen erkennen nicht, dass sie Deppen sind und sind deshalb Deppen (so ähnlich hatte das schon mein Kumpel Buddha formuliert).
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #40 am: 10. Mai 2022, 17:33:51 »
Off-Topic:
Bei meinem Erststudium hat man eigentlich auch kaum was für den Beruf gelernt. Was ich während des Studiums für den Beruf gelernt habe, fand außerhalb der Uni statt und wurde auch noch bezahlt ...
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #41 am: 10. Mai 2022, 17:43:39 »
Off-Topic:
Zunächst halte ich die Frage "Korrelation oder Kausalität" zwischen guten Noten in der Juristenausbildung und Intelligenz für seit 120 Jahren abschließend geklärt.

Was die Ausbildung angeht: Daran darf man durchaus zweifeln (ich behaupte: Man muss!).

Eine große Zahl Jura-Studies lernt im Jura-Studium nicht konkret-analytisch zu denken, sondern auswendig zu lernen. Konsequenterweise sind sie dann völlig überfordert, wenn sie im Examen dann in den Grundlagen aus dem ersten Semester geprüft werden, weil sie sich nie die Mühe gemacht haben, diese Grundlagen zu verstehen, sondern lieber alle möglichen Rekombinationen dieser Grundlagen auswendig lernen. Diesen "inoffiziellen Lehrplan" kriegt man auch aus den wenigsten Köpfen heraus, die abgehobene "das muss man doch wissen!"-Profs, die nicht raffen, dass nicht alle Menschen so genial sind, wie sie, tun ihr Übriges, um diese Krankheit des Systems zu unterstützen. Weiter geht es dann beim wissenschaftlichen Nachwuchs in den "Arbeitsgemeinschaften", "Tutorien" oder wie die Veranstaltungen sonst so heißen, wo den Studies auch wieder nur auswendig lernen als Erfolgsrezept beigebracht wird.

Und davon, dass das Jura-Studium in der Regel weder Wissenschaftlichkeit (geschweige denn wissenschaftliches Arbeiten) noch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft, die die Absolventen danach beherrschen (sollen) lehrt, habe ich noch gar nicht angefangen.

Die juristische Ausbildung in Deutschland ist schon ziemlich kaputt. Eigentlich muss man verwundert sein, dass diejenigen, die sie absolviert haben trotzdem vergleichsweise häufig nicht komplett verdummt und verkommen sind. :dontknow:
Eine von VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer erfundene Statistik besagt, dass 90% der Prozessgewinner die fragliche Entscheidung für beispielhaft rechtstreu halten, 20% der Unterlegenen ihnen zustimmen, hingegen von den Verlierern 30% sie für grob fehlerhaft und 40% für glatt strafbar halten.
 
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #42 am: 10. Mai 2022, 17:50:53 »
PS: Und dann war da noch der Notar, der in eigener Sache klagte und mir schriftsätzlich weismachen wollte, dass 3 Einzelflächen von 40 x 40 cm einer Gesamtfläche von 120 x 120 cm entsprechen. Das habe ich nicht erfunden!

Und dann war dann noch das oberste Bundesgericht, das Schwierigkeiten mit einem einfachen Dreisatz hatte und später verschämt von einem Missverständnis sprach...

http://www.bfh.simons-moll.de/bfh_1987/XX870500.HTM
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 
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Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #43 am: 10. Mai 2022, 17:54:25 »
Und dann war dann noch das oberste Bundesgericht, das Schwierigkeiten mit einem einfachen Dreisatz hatte und später verschämt von einem Missverständnis sprach...

http://www.bfh.simons-moll.de/bfh_1987/XX870500.HTM
Naja, wer will denn von Finanzrichtern auch erwarten, dass sie rechnen können. ::)
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Offline Judge Roy Bean

Re: Ein Notar außer Dienst auf Reichsbürgerwegen
« Antwort #44 am: 10. Mai 2022, 18:56:00 »
Und dann war dann noch das oberste Bundesgericht, das Schwierigkeiten mit einem einfachen Dreisatz hatte und später verschämt von einem Missverständnis sprach...

http://www.bfh.simons-moll.de/bfh_1987/XX870500.HTM
Naja, wer will denn von Finanzrichtern auch erwarten, dass sie rechnen können. ::)
Steuerrecht hat doch nichts mit Rechnen zu tun. Ich soll angeblich mal zu einem und über einen Rechtsanwalt, der sich immer als der Bauexperte aufgespielt hat, gesagt haben: „Wer einen Sack Zement anrühren kann, hat deswegen noch lange keine Ahnung vom Baurecht.“

Bei der Juristenausbildung mag einiges im Argen liegen, aber die Aufteilung in (theoretisches) Studium und (praktisches) Referendariat möchte ich nicht in Frage stellen. Ich kann auch nicht sagen, dass mein Studium von Auswendiglernerei geprägt war, aber ich befürchte, wir entfernen uns allmählich zu sehr vom Thema dieses Forums und bekommen bald ein paar Wochenenddienste Reptostallausmisten aufgebrummt …
« Letzte Änderung: 10. Mai 2022, 18:58:22 von Judge Roy Bean »
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