Zu der Frage, warum man sich nicht einen Sack schnappt und den Müll weg räumt, wenn er einen stört, habe ich eine klare Haltung.
Es ist nicht Aufgabe des Bürgers, den das stört, die Hinterlassenschaften irgend welcher Drecksäue aufzuräumen. Ich tue das auch nicht.
In dem Moment, wo man den Müll einsammelt, wird man zum Besitzer des Mülls und muss sich selbst um die Entsorgung kümmern, was oft auch mit erheblichen Kosten verbunden sein kann.
Im Müll herumzuwühlen kann auch gefährlich sein, da man nicht weiß, welche Substanzen da noch zusätzlich abgelagert wurden.
Wenn ich es mir zur Aufgabe machen wollte, mich störenden Müll anderer Leute wegzuräumen, könnte ich nichts anderes mehr machen, denn die Drecksäue hinterlassen ihrem Müll ja jeden Tag und überall.
Außerdem wird das Grundproblem damit nicht beseitigt, wenn man sich selbst daran macht, den Müll zu entfernen. Er ist dann zwar weg, aber die Drecksäue nicht. Im Gegenteil – man setzt damit ein falsches Signal, wenn sich der verärgerte Bürger um die Beseitigung des Mülls kümmern wollte. Gewisse zeitgenossen kommen dann auf die Idee, dass es ja völlig egal ist, wenn sie ihren Müll irgend wohin schmeißen. Es wird sich schon ein Depp finden, der das aufräumt.
Die richtige Vorgehensweise ist daher nach meinem Verständnis, die Sauerei den Behörden zu melden, die dann wiederum möglicherweise den Verursacher ermitteln und bestrafen können. Außerdem wird durch die Meldung eine korrekte Entsorgung gewährleistet. Zudem werden die Behörden auf das Problem aufmerksam gemacht und können in der Folge (und je mehr Menschen diese Sauereien melden) sich endlich mal darum kümmern, dass Strafen entsprechend hoch angesetzt werden. In der Folge werden sich die Drecksäue dann zwei Mal überlegen ob sie ihren Dreck einfach in der Landschaft abkippen. Die Chance, erwischt zu werden, ist zwar nicht höher. Aber wenn man erwischt wird, kann es finanziell zur Katastrophe werden, oder aber sogar Knast winken – was ich für eine geeignete Möglichkeit halte, diesen Schweinen das Handwerk zu legen.
Und ich bin dafür: Je mehr Druck man den verantwortlichen Behörden macht, desto besser. Mir scheint, dass sich in weiten Teilen der Gesellschaft über Jahrzehnte eine stabile Gleichgültigkeit gegenüber Müllschweinen breit gemacht hat. Man arrangiert sich damit, dass überall Müll herum liegt. Je mehr Gleichgültigkeit und Wegschauen aber stattfindet, desto mehr fühlen sich ignorante Zeitgenossen ermutigt, ihren Dreck einfach überall hinzuschmeißen. Eine Sanktionierung durch das Umfeld findet nicht mehr statt. Wer fordert denn so eine Sau noch auf, ihren Müll gefälligst aufzusammeln? Macht keiner mehr. Schon weil man Angst haben muss, in einen handfesten Streit verwickelt zu werden. Die Müllschweine können sich also darauf verlassen, dass man ihrer Gleichgültigkeit tatenlos zusieht. Oder keiner mehr hin schaut.
Deshalb sehe ich es als richtig und wichtig an, jeden Fall den zuständigen Stellen zu melden und sich zu beschweren. Nur so wird man noch erreichen, dass seitens der Politik endlich mal durchgegriffen wird. Wir haben zwar einen Bußgeldkatalog für wild entsorgten Müll, für das Wegschmeißen von Müll im Allgemeinen, aber der wird ja nicht durchgesetzt.
In unserer Stadt hat man Plakate drucken lassen, auf denen Müll und entsprechende Bußgelder gezeigt werden. Ich habe mich Monate lang beschwert, dass der Spielplatz vor unserem Haus von Jugendlichen fast täglich in eine Müllhalde verwandelt wurde. Die Nachfrage bei der Stadt, wie viele Bußgelder denn schon verhängt wurden, erbrachte das Ergebnis: Null. Kosten für Plakate: 3000 Euro. Tolle Bilanz. Die Leute vom Grünflächenamt konnten dann auf Knien rutschend die Scherben von leergesoffenen Alkoholika aus dem Kies des Spielplatzes sammeln. Von Hand! Hätte ich das etwa machen sollen?
Ich habe dann täglich, wenn sich die Jugend wieder zur Party auf dem Spielplatz verabredete, die Polizei gerufen. Und ich habe mich bald täglich in immer schärferem Ton bei der Bürgerverwaltung darüber beschwert, dass hier offensichtlich niemand endlich dafür sorgt, dass diese Schweinerei auf dem Spielplatz aufhört.
Die Bürgerverwaltung macht um 17 Uhr Feierabend. Wenn Party auf dem Spielplatz ist, ist in der Verwaltung also niemand mehr erreichbar. Die Polizei kommt, nimmt aber keine Personalien auf, sondern erteilt Platzverweise. Am nächsten Tag ist die Bagage wieder da und macht Sauerei.
Die Polizei hat also keine Personalien, und die Stadtverwaltung weiß nicht, wer die Täter sind. Echt, bei so viel Inkompetenz platzt mir die Hutschnur. Ich habe diesen offensichtlich Ratlosen dann erklärt, dass sie sich endlich mal mit der Polizei in Verbindung setzen sollen, was dann nach über einem Jahr(!) endlich auch geschah.
Hätte ich also, da mich die Sauerei stört, mir einen Müllsack schnappen und täglich die Sauerei wegräumen sollen? Ganz gewiss nicht.
Sollte ich den Müll eines Betriebes wegräumen, den ich im Graben an einer durch den Wald führenden Straße entdeckt habe und der dort schon seit etlichen Jahren liegen musste, da der Plastiksack voller Kabelreste schon brüchig geworden war? Soll ich Autobatterien und Kühlschränke oder Hausmüll zu MEINEM Müll machen und mich um die Entsorgung kümmern weil das Zeug einfach irgendwo in die Landschaft gekippt wurde? Oder soll ich eine ganze Lastwagenladung voller Renovierungsabfälle einsammeln? In dem Moment, wo ich das Zeug einsammle, wird es zu meinem Müll. Und folglich habe ich auch für die Entsorgung aufzukommen.
Ganz sicher werde ich das nicht tun!
Und ich habe auch schon in am Altglascontainer abgestellten Hausmüllsäcken gewühlt um den Verursacher ausfindig zu machen. Neben adressierten Briefen hat man dann mitunter auch schonmal vollgekackte Windeln in der Hand.
Der Hutmops (ohne dass ich mir die Videos angeschaut habe) handelt meiner Meinung nach also richtig, wenn er die Sauerei meldet und sich beschwert. Und je mehr Menschen das tun, umso besser. Vielleicht ändert sich dann endlich mal was in der Wahrnehmung der Politik.
Ich habe es wirklich satt, bei jedem Schritt und Tritt auf die Hinterlassenschaften irgend welcher Drecksäue zu treffen. Und das fängt schon bei den überall herumliegenden Kippen an.