... Es geht mir darum, dass die Länder für den gegenwärtigen Stand arg pauschal vorgehen und Ärger darüber in einer Kleinstadt, in der es in den letzten 2 Monaten genau eine Neuinfektion gab, die auch schon 1 Monat her ist, verständlich ist.
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Warum schafft man nicht die Feuerwehr ab, sobald es mal drei Monate lang nicht gebrannt hat?
Zunächst war es - und im Prinzip ist es auch heute noch bzw. demnächst wieder - so, daß man im Grunde nicht wissen kann, ob irgendwer irgendwoher infektiös ist. In einer Kleinstadt gibt es immer Leute, die in der Großstadt arbeiten, wo das Virus zwar bekanntermaßen in der Bevölkerung wandert, aber eine beträchtliche und anwachsende Minderheit auf Hygiene pfeift. Das nicht nur in den Bahnhöfen und Einzelhandelsgeschäften, sondern umso mehr in Büros und Backstagezimmern, wo die Leute glauben, daß es keiner mitbekommt (das Virus schaut ja genauso weg wie die Kundschaft).
Die schleppen es dann abends oder am Wochenende heim, dorthin, wo man als Virus eigentlich nichts verloren hat. Und wo sonst gar nichts mehr geht, gibt es aber immer noch ambulante oder stationäre Pflege, deren Angestellte dummerweise - das wird gern und geflissentlich ausgeblendet - ein Privatleben haben. Mit dem Erfolg, daß Heime und Dienste lange Zeit auf der Liste der Superspreader ganz allein ganz oben standen, neuerdings auch wieder Schulen. Und das von Augustusburg bis Wolfsburg und Zwönitz, also mehrheitlich in der Pampa.
https://www.landkreis-wittenberg.de/de/alten-und-pflegeeinrichtungen.htmlSpoiler
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Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell führt die vergleichsweise hohe Todesrate seines Landes übrigens vor allem auf Covid-19-Ausbrüche in Altersheimen zurück. "Fast 50 Prozent aller Toten lebten in Heimen", erklärte er der BBC. Es sei nicht gelungen, die Heimbewohner gut genug zu schützen. Die vielen Infektionen und Toten sprächen jedoch grundsätzlich nicht gegen die schwedische Strategie, betonte Tegnell.
Seine Argumentation stimmt jedoch nur halb. Denn Corona-Ausbrüche in Altersheimen und Massenunterkünften mit vielen Toten gab es nicht nur in Schweden, sondern in vielen anderen Ländern. Etwa in der Schweiz. Dort stammen einem Bericht des "Tagesanzeigers" zufolge sogar 53 Prozent aller Covid-19-Toten aus Alters- und Pflegeheimen.
In Deutschland liegt der Anteil laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 38 Prozent. Allerdings liegen dem RKI für knapp 30 Prozent aller Covid-19-Toten keine Angaben zu einer möglichen Heimunterbringung vor, sodass der Anteil hierzulande letztlich ähnlich hoch sein könnte wie in Schweden. Trotzdem sind in Schweden bezogen auf die Einwohnerzahl viermal so viele Menschen an Corona gestorben wie in Deutschland.
Bei der Altersstruktur der Corona-Toten unterscheiden sich Schweden und Deutschland übrigens kaum. In beiden Ländern sind es vor allem die Älteren, die dem Virus zum Opfer fallen. In Schweden ist nur der Anteil der über 90-Jährigen etwas höher.
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https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-krise-schwedens-sonderweg-eine-zwischenbilanz-in-zahlen-a-c7b3cea2-63be-4072-8df9-afdb765afb54