https://www.sueddeutsche.de/politik/kita-erzieherin-rechtsextremistin-querdenker-1.5536162
Einer von Jürgens' Lieblingssätzen lautet: "Im Kindergarten geht es um Kinder, da hat Politik nichts zu suchen."
Das kann man jetzt so und so sehen. Nein, eigentlich nicht. Das kann man eigentlich nur auf eine Art sehen:
Klar, man muss die Kleinen jetzt nicht mit dem Unterschied zwischen der NPD und der AfD quälen – obwohl, da gibt's keine so großen Unterschiede (Mandic, AfD: „Von der NPD unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützer-Umfeld, nicht so sehr durch Inhalte.“) – oder ihnen Marx und Engels vorlesen, aber wenn es um Kinder geht, dann geht es immer auch um Politik.
Kinder sind nicht nur ein Druckmittel, um irgendwas politisch durchzusetzen, sie sind nicht nur Schutzschilde für feige Rabeneltern bei Corona-"Spaziergängen", sie sind vor allem auch die, die mal unsere Renten zahlen sollen. Alleine deshalb sollte man alles mögliche tun, daß sie so gut und sicher Kind sein können, wie es geht. Daß sie als gefestigte junge Menschen und Demokraten ins Leben starten.
Und ja, das ist Politik. Denn die bestimmt auch, wie viel Geld Eltern bekommen, die keine Farbenfabrik geerbt haben und nicht wissen, ob sie den Picasso jetzt lieber ins Kinderzimmer im Westflügel oder doch besser in die Ankleide im Ostflügel hängen sollen. Aber in der Ankleide kommt der ja auch gar nicht zur Geltung, da hängen eh schon zu viele Designerfummel. Dann doch eher in den Salon, direkt neben das Bild vom Urgroßvater, wie der mit einem Herrn Hitler den Abschluss eines lukrativen Vertrags mit französischem Schaumwein begießt.
Im Ernst, die Erziehung von Kindern ist immer irgendwo politisch konnotiert. Und ich mag den Gedanken nicht, daß Nazis Kinder betreuen. Ja, das ist Politik, Herr Jürgens. Nazis, die die Freiheitlich Demokratische Grundordnung ablehnen, Nazis, die einen Führerstaat wie '33 herbeisehnen, Nazis, die Menschen anderer Hautfarbe, Religion oder wegen ihrer Sexualität ablehnen, Nazis, die Flüchtlinge im Meer ertrinken oder an der Grenze erschießen lassen wollen, wenn solche Nazis Kinder "erziehen" und indoktrinieren, dann ist das nicht nur widerlich und sollte eigentlich unvorstellbar sein, es ist auch ein Politikum. Was soll es denn sonst sein?