Ich habe mir angewöhnt, die Abkürzung RD zu benutzen - da kann sich dann jeder denken, was er will.
"Reichsbürgerbewegung" ist eine Sammelbezeichnung, die sich, zumindest in Deutschland, bereits weitgehend eingebürgert (was für ein Wortspiel!) zu haben scheint. Dabei deutet "Bewegung" schon an, dass es sich um ein diffuses Gemengen verschiedener, sich teils auch befehdender Akteure handelt.
Man kann grob drei Haupttypen unterscheiden: Die Überzeugten/Ideologen, die persönlich Betroffenen und die Abzocker. Erste Gruppe lebt in ihrem Wahn und kann wohl nicht mehr anders, die zweite gerät im Lauf einer Auseinandersetzung mit Staatsorganen auf diese Schiene in der Hoffnung, sich so dem Staat entziehen zu können, und die dritte Gruppe verkauft "Schulungen", "Ausbildungen", "Ausweise" und Genehmigungen, um sich selbst zu finanzieren. Zwischen diesen Gruppen gibt es aber auch Übergänge, so kann ein unter dem Druck von Schulden stehender "persönlich Betroffener" auch schon zum Verkäufer vermeintlicher "Reichsausweise" o. dgl. werden usw.
Inhaltlich gibt es zwar viele verschiedene Ausformungen, wofür ja die Vielzahl von "Regierungen" bereits symptomatisch ist. Weiter kann man unterscheiden zwischen den eher "klassischen" "Reichsbürgern", die die Fortexistenz des Deutschen Reiches in Gestalt der Weimarer Republik oder des Reiches von 1871 behaupten, den stärker an den "Freemen" bzw. "souveränen Bürgern" orientierten, zu denen ich auch die Staatsgründer zählen möchte, sowie den OPPTlern, wobei es auch hier wieder Überschneidungen und Übergänge gibt.
Trotz der Unterschiede gibt es aber gemeinsame Grundüberzeugungen, die in der Leugnung des tatsächlichen Staates, dem Bestreiten der Geltung von Gesetzen und damit der Gültigkeit von Ausweisen, behördlichen Bescheiden, Urteilen usw. besteht. Da dies der Kern ist, den alle diese Gruppen und Einzelnen gemeinsam haben, bevorzuge ich persönlich die Bezeichnung "Staatsleugner". Allerdings wird sich dieser Begriff wohl kaum durchsetzen.