kein Live-Stream, keine Bilder
Petra filmte jedenfalls fleißig. Aber vor Schreck hat sie es vielleicht wieder rausgenommen. Sie wurde nämlich heute von der Polizei angezählt, weil sie SSL-Agenten gefilmt hat.
Aber der Reihe nach.
Um halb zwölf waren nur zwei Handvoll Anhänger des mecklenburgischen Prekariats-Predigers am Start. Die beäugten mich gleich misstrauisch und schickten eine Abgesandten zu mir, der mich fragen sollte, zu wem ich denn gehören würde. Ich erklärte ihm, dass ich jedenfalls nicht zu seiner Truppe gehören würde. Ich war etwas überrascht, weil in der Truppe auch Franz, Stefan und Angi standen. Die müssten doch wissen, dass ich zum SSL gehöre. Die haben mich doch schon öftere da gesehen und den Erpel über mich zetern hören.
Jedenfalls ließt der Abgesandte nicht so leicht locker und meintem dass die Menschen da über die Deutschlandfrage reden würden, was denn damit gemeint sei. Ich antwortete, dass er das die Typen schon selbst fragen müsse und nicht mich. Er lobte noch meine Sonnenbrille und trollte sich dann.
In der Gruppe der Vergilbten wurden weiter die Köpfe zusammengesteckt und nach einiger Zeit machte sich eine diesmal dreiköpfige Delegation unter Führung von Stefan aus Gießen auf den Weg zu mir. Er fragte, ob ich mich ihnen nicht anschließen wolle. Ich sei doch immer da und offensichtlich sehr interessiert und zuverlässig. Ich erklärte Stefan, dass ich mich seinem Haufen ganz bestimmt nicht anschließen werde. Noch im Gehene bemerkte eine andere Ente, dass er es schade fände, weil ich doch einen netten Eindruck machen würde. Er sollte bald lernen, dass so ein Eindruck auch täuchen kann.
Mit 10 Minuten Verspätung rollte das Rüdimobil vor und der Erpel begab sich zur Poliizei. Dort entwickelte sich ein immer lauter werdendes Wortgefecht zwischen Rüdi und 3 bis 5 Polizisten. Es ging, soweit ichh das aus der Ferne verstehen konnte, um den Einsatz seines Brüllwürfels. Rüdi sonderte die üblichen Textbausteine über Grundgesetz und Co ab. Derweil entwickelte sich als Nebenschauplatz ein Wortgefecht zwischen einem Polizisten in Zivil und einem abgerissenen Typen mit gelber Weste mit Preußen- und Reichsflagge an seiner Fahnenstange. Er schwallte irgendwas davon, dass ihm die Polizei 10.000 EUR gestolen hätte sowie von Anzeigen in Den Haag. Der Polizist versuchte ihm zu erklären, dass falsche Verdächtigungen auch Folgen haben könnten, aber der Vergilbte war unbelehrbar und kündigte an, alles und jeden anzuzeigen.
Nachdem Rüdi mit Argumenten nicht weit gekommen ist, versuchte er es mit Masse und rief die bereits anwesenden Enten zur Verstärkung. Erwartungsgemäß ließ sich die Polizei davon nicht beeidrucken und erklärte Rüdi, dass sie den Auflagenbescheid der Versammlungsbehörde durchsetzen wird.
Rüdi trollte sich dann wieder zu seinem Auto, wo die Diskussion mit der Polizei nach kurzer Zeit weiterging. Anscheinend konnte er einen Teilerfolg erzielen, weil er jetzt mit Brüllwürfel und Flaggenparade in die Mitte des Lustgarten umzog und mit deutlicher Verspätung mit seinem Geschwalle begann.
Inzwischen hatten sich drei SSL-Agenten eingefunden und stellten sich hinter die Kameras und in den Rücken des Schreihalses aus Wittenburg. Der war nun aber richtig getriggert und zeterte abwechselnd gegen die Polizei, das SSL und Q. Mit dem Verbindungs
beamten der Polizei (dieser verbat es sich, vom Erpel als Bediensteter tituliert zu werden) trat er iin Dialog und kündigte ihm an, dass eh alle wegkommen, wenn er erst mit 100.000 Vergilbten da stehen würde. Rüdi fand nicht so richtig ins Thema, immer wieder drehte er sich um um entweder den Polizisten oder uns anzublaffen. Die diversen Kameraenten schwenkten dann auch immer brav mit und filmten uns in Großaufnahme. Das bemerkte dann auch die Polizei und nahm die Kameraenten ins Gebet. Einzig Günter war brav. Aber der weiß aus eigener Erfahrung in Wittenburg, dass filmen aus dem Veranstaltungsraum hinaus teuer kostet.
Atze und Franz waren etwas übereifrig und hielten es für eine gute Idee, die SSL Agenten noch zu bedrohen. Dass sie nur Maulhelden sind zeigte sich gleich in der nächsten Situation. Aus dem Hintergrund kam ein Fahrradfahrer quer über die Wiese, stellte sein Rad ab, lief mit zügigem Schritt durch die anwesenden knapp über 50 Enten bis zu Rüdi. Dieser war gerade dabei Viola anzukündigen, die er als weiße Frau bezeichnet, das SSL jedoch Hetzhexe nennen würde. Er konnte sich aber doch nicht die Bemerkung verkneifen, dass ihn die weiße Frau in letzter Zeit nerven würde. Jedenfalls Rüdi war noch mitten in der Ankündigung als ihm der Radfahrer vor die Füße spukte und den Mittelfinger zeigte. Er drehte sich dann um und ging, wurde dabei von gelbbewesteten Ordnern weggedrängt und von der Polizei eingesammelt. Franz und Atze standen direkt daneben, pöbelten aber nur anstatt einzuschreiten.
Die Polizei hefftete den Radfahrer ab und Viola setze zu dem breits aus Ebersbach bekannten Monolog über die fehlenden Lärmgrenzwerte im sächsischen Versammlungsgesetz an. Interessiert einen Polizsiten aus Berlin sicher brennend, was im sächsischen Versammlunggsgesetz geregelt ist.
Rüdi hatte derweil den nächsten Tanz mit dem Verbindungs
beamten. Es ging darum, dass Gogorilla den Ententanz mit dem Rüdimobil begleiten solle. Die Polizei vertrat aber den Standpunkt, dass das Auto bei der Versammlungsanmeldung nicht angegeben wurde und somit kein Teil der Kundgebung sei. Es follgte lautes Gezeter des Entenvortänzers plus die Ankündigung, dass das Auto trotzdem mit der Kundgebung mitfahren werden.
So kam es dann auch. Aber in just dem Moment wo Gogorilla auf die Straße einbog wurde er von zwei Einsatzfahrzeugen eingekeilt und es folgte eine deutliche Ansage. Am Ende durfte er aber doch der Kundgebung in gebührendem Abstand folgen. Violas Kli-Kla-Klawittabus war komischerweise kein Problem.
Knapp über 70 Enten machten sich schließlich auf in Richtung Brandenburger Tor. Es folgten die üblichen Zwischenstopps am Reiterdenkmal, der Russischen Botschaft und der EU-Vertretung. Man merkte, dass Rüdi sich schon im Lustgarten müde gehetzt hatte. Schon an der Russischen Botschaft war die Show nur mäßig und vor der EU-Vertretung dann völlig öde. Sie sind dann ohne Tschhingerassabumm weiter in Richtung Brandenburger Tor und ich habe mich in die S-Bahn verzogen.
Der Einsatz hat sich allein schon dafür gelohnt, wie sehr wir Rüdi getriggert haben. Das wird noch einige Küchenvideos über das böse SSL geben.