Das ist so schön blöd, das muss man Satz für Satz auf der Zunge zergehen lassen:
Die materielle Welt lebt nicht allein aus sich selbst heraus.
War da nicht mal was mit Energie? Und mit einer Theorie von einem Herrn Einstein, der Materie und Energie in einen Zusammenhang setzte?
Sie ist eine Auswirkung höherer Daseinsebenen.
Ups! Daseinsebenen, und natürlich gibt es davon höhere, denn die Welt ist nur gut, wenn sie hierarchisch ist. Ein einheitliches Sein gibt es also in Fatzkes Vorstellung nicht. Woher kenne ich das nur?
Auch diese höheren Welten sind bevölkert ...
Ja klar, Welten. Und bevölkert müssen sie auch sein, sonst wären sie ja keine Welten. Die Rede von der "besten aller Welten" bei Leibniz ist allerdings nicht im Sinne einer Vielzahl tatsächlich existierender Welten gemeint, sondern ein Gedankenexperiment, eine Art "Was wäre, wenn ...?".
... mit verschiedensten Wesenheiten, ...
Wesenheiten? Meint er vielleicht Engel und sowas? Etwa die "Engel", die aus den verschwundenen 1,3 Millionen Euro entstanden sind?
... die unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Neben Hierarchie gibt es also dort auch Arbeitsteilung. Das bedeutet wohl, dass diese "Wesenheiten" tatsächlich arbeiten. Und das sagt ausgerechnet Fatzke ...
Welche das sind und wie sie wirken, soll dieses Seminar verständlich machen.
Das wird gewiss spannend.
Der Mensch kann lernen, mit diesen Wesen zu interagieren und viel daraus zu lernen.
Ich sag's nochmal: In klassischem Deutsch wird "lernen" mit dem reinen Infinitiv ohne "zu" konstruiert. Man sagt also nicht: "Ich lerne zu lesen", sondern: "Ich lerne lesen." (Gut, klassisches Deutsch kann man Fatzke nicht abverlangen.) Das ist aber noch nicht einmal der schlimmste Fehler (und zudem ein so verbreiteter, dass er wohl bald nicht mehr als Fehler gelten wird), es fehlt dem Satz auch an Logik: Man kann also mit diesen Wesen interagieren lernen (Wo hat er wohl "interagieren" aufgeschnappt? Das Wort gehört eher nicht zu seinem angestammten Wortschatz.), dann kann man aber auch noch "viel daraus lernen". Worauf bezieht sich nun "daraus"? Hier stimmen weder der Satzbau noch die Gedankenführung, denn es fehlt der nachvollziehbare Bezug zu einem Satzglied. Bezieht sich "daraus" auf die Wesen? Dann müsste er aber etwa formulieren: "von ihnen lernen". Bezieht es sich auf den Vorgang des Interagierens mit den Wesen? Dann müsste das klarer ausgedrückt werden. Sodann liegt hier eine Wiederholung von "lernen" vor: Man kann also lernen, zu lernen. Selbst wenn damit eine sinnvolle Aussage verbunden wäre und der Bezug von "daraus" klar würde, läge hier immer noch ein allgemein als schwer angesehener Verstoss gegen den guten Stil vor, da die Wiederholung desselben Worts im selben Satz im Deutschen allgemein verpönt ist (von zwingenden Gründen abgesehen, die ich hier auch gar nicht zu erkennen vermag).
Endlich ist es aber auch inhaltlich erstaunlich, dass ausgerechnet Fatzke gleich zwei mal "Lernen" in einem Satz postuliert, wo er sich doch bisher so offensichtlich als lernunfähig bzw. lernunwillig erwiesen hat, namentlich im Blick aufs Fahren.
Wie die Anfänge dazu getätigt werden, wird praktisch aufgezeigt.
Das möchte ich aber wirklich sehen! Fatzke fängt nicht nur an zu lernen, sondern macht es auch noch vor! Den Tag muss ich im Kalender markieren. Auch sprachlich haben wir wieder wundersames Geschwurbel. Warum sagt er nicht einfach: "Wir zeigen, wie man damit anfängt."? "Wie die Anfänge dazu getätigt werden", ist nicht nur ein Funktionsverbgefüge (har! har!), sondern zudem auch noch passiv. Gilt schon das Funktionsverbgefüge in sachfremden Kontexten als eher unschön bzw. als Stilverstoss, die Kombination beider Ergötzlichkeiten der Sprachkunst macht es gewiss nicht besser. Überdies pflegt man doch wohl zu sagen: "Den/Einen Anfang machen". Die Verbindung von "Anfängen" (auch noch in der Mehrzahl) mit dem eher unüblichen, gehobenen oder doch auf bestimmte Formulierungen begrenzten Verb "tätigen" dürfte einen weiteren Stilfehler bzw. eine "Katachrese" darstellen.
Ich breche hier ab. Denn das bisher Gesagte reicht völlig.