Nach den mir bekannten Umfragen und Untersuchungen gibt es seit dem Millenium eine konstant steigende persönliche Furcht aller Bevölkerungsschichten einem Verbrechen oder Terrorakt zum Opfer zu fallen
Ich bin bei solchen Umfragen immer skeptisch, ob da nicht etwas überinterpretiert wird.
Ich habe mal ein bißchen nach diesen Umfragen gesucht. Gefunden habe ich eine regelmäßig statt findende R+V-Umfrage, in denen nach Ängsten gefragt wird.
Die Frage zu Terrorismus war:
"Ich habe gar keine Angst ... sehr große Angst davor, dass terroristische Vereinigungen Anschläge verüben"
Wenn ich nach lauter Ängsten gefragt werde, geht mir das so, wie wenn mich jemand immer wieder fragt, ob es juckt. Irgendwann juckt es. Zur Not muß man sich nur besser auf die Frage, ob es juckt, konzentrieren. (Übrigens tatsächlich als Teilnehmer in einer seriösen medizinischen wissenschaftlichen Studie erlebt.)
Die Fragestellung setzt eine persönliche Betroffenheit nicht voraus. Von den diversen "Ängsten", die man in diesem Interview bewerten soll, ist die reine Wahrscheinlichkeit eines Terrorattentats weltweit tatsächlich höher als bei den anderen Ängsten, und die negativen Auswirkungen auf die Politik sind da, so daß ein gewisser Grund zur Angst nachvollziehbar ist. Zur Not, wenn man sich sehr auf die Frage konzentriert, ob man Angst davor hat.
Man kann die Frage also tatsächlich mit "habe viel Angst" beantworten, auch wenn man gar nicht befürchtet, selber Opfer zu werden.
Dann habe ich eine Umfrage des PEW Research Center's gesehen, die in der Auswertung auch hervorheben:
"Europeans Fear Wave of Refugees Will Mean
More Terrorism, Fewer Jobs"
Die Frage dazu war:
"Refugees will increase the likelihood of terrorism in our country"
Aus einer positiven Antwort darauf folgt nicht, daß man Furcht empfindet. Trotzdem wird es so ausgewertet.
Die übrigen Fragen dazu waren:
"Refugees are a burden on our country because they take our jobs and social benefits"
"Refugees in our country are more to blame for crime than other groups"
Positive Auswirkungen von Flüchtlingen standen nicht zur Auswahl (oder wurden nicht publiziert). Alleine diese Fragestellung führt zu einem Rahmen für die Beantwortung, die zu negativen Aussagen über Flüchtlinge führt.
Von all diesen Umfragen liest man dann in den Schlagzeilen, die Presse macht sich offensichtlich nicht die Arbeit, die Arbeit der Meinungsforscher zu hinterfragen. Und ich fand die Berichterstattung dazu nicht bei BILD, sondern bei der Zeit und der Süddeutschen.
Daneben wird das Thema ja in den Medien ständig angefaßt. Es ist also stärker im Bewußtsein als andere Ängste.
Bei mir und meinem Freundeskreis ist es so, daß sich die Anschläge in der Wahrnehmung kurzzeitig hochspielen, aber sie nicht wirklich das Lebensgefühl beeinflussen.