Vielleicht ahnen einige der RD selbst, dass es besser sei, nicht allzu konkret zu werden, was ihre Vorstellungen für den "day after" angeht. Nehmen wir Rüdi: Er ist und bleibt halt ein strammer Rechtsextremer, der seine Vorstellungen nur etwas besser getarnt hat. Würde er seine Vorstellungen deutlicher benennen, könnte es sein, dass einige seiner Anhänger noch einen Schreck kriegen.
Im Grunde fragt sich auch, ob die RD es wirklich so sehr mit einer "Alternative" haben. Vielleicht gibt es einige, die entschiedene Vorstellungen haben, was anders laufen müsste. Das Kernproblem fast aller RD ist aber, dass es in ihrem eigenen Leben schief gelaufen ist oder schief läuft. Und da sie grundsätzlich selbst nie an etwas schuld sind, ist der Schuldige schnell ausgemacht: Es ist der böse Gläubiger, der ihnen Geld aufgedrängt hat und es nun plötzlich wiederhaben will, der böse GV, der dem bösen Gläubiger auch noch hilft, der Rechtspfleger, der Richter, der Staatsanwalt usw. und überhaupt das ganze "System".
Was ist denn dann die "Alternative", die sie sich vorstellen? Im Grunde ist es für die meisten RD ganz einfach: Erstens möchten sie von staatlichen Konsequenzen befreit sein, die ihnen nicht behagen, also etwa von Gerichtsvollzieher, Steuern, Abgaben u. dgl. Zweitens möchten sie, dass ihnen Rechte, die ihnen zuzustehen scheinen, garantiert werden, etwa die Fahrerlaubnis, die verweigerte Bauerlaubnis u. dgl. Und drittens möchten die meisten RD auch noch aus ihrer Sicht angemessene Unterhaltszahlungen vom Staat, da sie meistens finanziell klamm sind. Darum dreht sich ja auch immer Kriegsgefangenensold nach HLKO, hilfsweise A2-Besoldung, "Amtsbezüge" usw. (In der Tat ist eine A2-Besoldung auch bereits höher als ALG II. Muss man wissen.)
Wären die RD staatlich eingezogenen Leistungen (gleichgültig ob dem Staat oder Privaten geschuldet) freigestellt, wäre ihnen erlaubt, das zu tun, was sie wollen, und würden sie aus ihrer Sicht "angemessen" finanziert, dann wären wohl die meisten von ihnen gar nicht einmal so unzufrieden. Nur hieße dies eine ganze Bevölkerungsgruppe gleichsam mit Narrenfreiheit ausstatten, so zu sagen ein kollektiver §20. Der Staat gäbe auf diese Weise den Anspruch auf, dass gleiches Recht für alle gälte.
Aus Sicht eines typischen RD stellt dies natürlich kein Problem dar, denn er ist ja etwas Besseres, Wertvolleres und zu Höherem berufen, darf daher also auch privilegiert werden, ja, muss es wohl auch (narzisstische Selbstüberhöhung). Aus Sicht des typischen RD entsteht ja jedes Problem nur deshalb, weil der Staat ihm das verweigert, was dieser ihm zuzugestehen habe.