Brrrrrr-exit

[SchlafSchaf]

Hab nur ich ein kalten Schauer verspürt beim Durchlesen?

[Schreibtischtäter]

Nun ja, wenn die Briten aus der EU raus sind, können sich die Amis endlich komplett kolonialistisch revanchieren. Die schlucken GB doch handelspolitisch einfach runter und müssen noch nicht mal rülpsen. Die Briten werden sich die EU noch zurückkwünschen... nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch, denn mit einem harten Brexit wird Nordirland wieder ein Problem und die Schotten werden sich auch absetzen, nur weniger gewalttätig als die Iran.

[dtx]

Hab nur ich ein kalten Schauer verspürt beim Durchlesen?

Sagen wir mal so: Im Westen nichts Neues. Wobei die Realitätsferne, die British Bobbele kürzlich bei seinem Auftritt in der Schweiz an den Tag legte, die der jetzigen PM noch weit zu übertreffen scheint. Welche Handelsabkommen GB abzuschließen in der Lage sein wird und mit wem, hat sich ja in den vergangenen Monaten gezeigt. Gerade Trump nahm da kein Blatt vor den Mund.

https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/usa-draengen-auf-freihandelsabkommen-mit-grossbritannien-10559007.html

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-briten-scheitern-am-abschluss-neuer-handelsabkommen-a-1257432.html

Edith weist darauf hin, daß Bobbele seiner Lügen wegen in London einen Prozeß an der Backe haben könnte:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-kampagne-boris-johnson-droht-prozess-wegen-angeblicher-luegen-a-1269065.html#ref=recom-outbrain

[BlueOcean]

Keine Überraschung. Der US-Milliardär Robert Leroy Mercer, der auch Trump zur Macht verhalf, hat zuvor (entgegen gesetzlicher Bestimmungen) mehrere zig Millionen Dollar in die Brexit-Kampagne investiert.

Und das Nach-Brexit-Handelsabkommen bzw. -diktat zwischen den US of A und dem UK liegt auch schon auf dem Tisch. Wenn die Briten das unterzeichnen, können sie sich endlich zu Recht wie eine Kolonie fühlen.

[Happy Hater]

Ergebnis der Europawahlen im UK 2019:

Remain-Parteien: 40,4%
"No-Deal" Parteien: 34,9%

Der "No-Deal" Brexit ist tot. Eigentlich hat er nie gelebt, war niemals mehrheitsfähig.

Das bedeutet, die Wahl des UK ist zwischen einem Austrittsvertrag, den weder Remainers noch "hard Brexiteers" wollen und Remain.

Wird wohl Remain werden.

[Rabenaas]

Sehe ich anders: der nächste Premier (Johnson?) wird mit seinen Versuchen, einen neuen Deal auszuhandeln, scheitern - und dann gehen sie (un)wohl eben ohne.

[Happy Hater]

Sehe ich anders: der nächste Premier (Johnson?) wird mit seinen Versuchen, einen neuen Deal auszuhandeln, scheitern - und dann gehen sie (un)wohl eben ohne.

Woher willst du im Parlament die Mehrheit für einen Austritt ohne Deal nehmen?

Und ja, das Parlament, in dem eine große Mehrheit den Austritt ohne Deal ablehnt, hat durchaus die rechtlichen Möglichkeiten, einen Premierminister davon abzuhalten, das UK ohne Deal aus der EU zu führen.

Neuwahlen: Tja, viel Spaß, dann wird die Brexit Party die Tories kannibalisieren und Labour wird gewinnen. Und Labour will auch nicht ohne Deal aus der EU.

[Rabenaas]

Woher willst du im Parlament die Mehrheit für einen Austritt ohne Deal nehmen?

Das Problem ist: es gibt keine Mehrheit für was auch immer, insbesondere nicht für eine Rücknahme der Austrittserklärung. Und der Austrittstermin Oktober steht; auch die EU wird einer Verlängerung wohl kaum noch zustimmen.

[mork77]

Sehe ich anders: der nächste Premier (Johnson?) wird mit seinen Versuchen, einen neuen Deal auszuhandeln, scheitern - und dann gehen sie (un)wohl eben ohne.

Johnson ist Populist. Den No-Deal Brexit fordert so einer nur solange, wie er für nichts die Verantwortung trägt. Als PM ist er verantwortlich. Also wird dann, natürlich unter viel mimimi ( die böse EU etc ) von einem No-Deal Abstand genommen.

Warum wohl sind die Brexit-Befürworter alle nach dem Referendum in der Versenkung verschwunden?

Zur Europawahl. Wenn ich die Zahlen der BBC richtig deute, lag die Wahlbeteiligung in UK bei 36,7 %. Von denen haben 31,6% die Brexit-Party gewählt ( und 3,3% UKIP). Die Grünen ( 12,09%) und die Liberaldemokraten ( 20,3%)  kann man wohl guten Gewissens als Remainer bezeichnen. Von den 3,6 % der SNP mal abgesehen.

Falls man die EU-Wahl als Eine Art zweites Referendum sehen möchte, müsste es das jetzt eigentlich mit dem Brexit gewesen sein!

[Rabenaas]

So leicht ist es nun mal nicht: der "Brexit" ist gesetzlich festgeschrieben. Eine Mehrheit dagegen gibt es im Unterhaus bislang jedenfalls nicht; ob man sich noch besinnt, steht in den Sternen.

Und was Johnson betrifft, so hat er sich doch derart für den Brexit aus dem Fenster gelehnt, daß eine Kehrtwendung völligen Gesichts- und daraus resultierend Machtverlust bedeutete.

Wenn schon Ausstieg vom Ausstieg, müßten das Andere besorgen.

[BlueOcean]

Das von mir schon bemängelte Auszählungsverfahren für die Europawahl im UK hat nun ausgerechnet die ohnehin gebeutelten Tories hart getroffen:

Mit mehr als 1,5 Millionen Stimmen haben sie immerhin etwas mehr als 9% Prozent eingefahren. Damit haben sie aber nur lausige vier Mandate erreicht. Bei ihnen entspricht jedes Mandat also 2,25% der Stimmen.

Ganz anders als bei Farages "Brexit Party", die mit 31,6% Stimmen auf 29 Mandate kommt; also nur 1,09% der Stimmen für ein Mandat benötigt. Bei der SNP und den Lib Dems "kostet" ein Mandat nur 1,2% der Stimmen. Labour (1,4%) und insbesondere die Grünen (1,7%) haben da weniger Glück.

UKIP und "Change UK" kommen mit 3,3% bzw. 3.4% der Stimmen auf überhaupt kein Mandat, während die SNP mit 3,6% der Stimmen gleich drei Mandate einstreicht.

Farages 31,6% der Stimmen garantieren ihnen also erstaunliche 41,4% der Mandate während die Tories mit 9% der Stimmen auf nur 5,7% der Mandate kommen. Obskures Albion...

[SchlafSchaf]

Ahnen die Simpsons schon wieder die Zukunft?

[dtx]

Zur Europawahl. Wenn ich die Zahlen der BBC richtig deute, lag die Wahlbeteiligung in UK bei 36,7 % ...

Also ging 63,3% der Leute die EU schon zu weit an ihrem Allerwertesten vorbei, um ihn ins Wahllokal zu bewegen.

Von denen haben 31,6% die Brexit-Party gewählt ( und 3,3% UKIP).

Also wollten weitere zehn Prozent der Wählerschaft unbedingt raus aus der EU, zusammen mit der Leck-mich-Fraktion sind das fast drei Viertel. Wahrlich ein rauschendes Bekenntnis zum Drinbleiben.

[Grashalm]

Wahrscheinlich muss ihrer Majestät Schiff erst an den Klippen zerschellen, bevor die Manschaft begreift, dass der Kurs falsch war.

[A.R.Schkrampe]

Wahrscheinlich muss ihrer Majestät Schiff erst an den Klippen zerschellen, bevor die Manschaft begreift, dass der Kurs falsch war.

Im Zusammenhang mit dem Brexit habe ich mal den schönen Spruch
"Die Schiffe verlassen die sinkenden Ratten"
gelesen.