Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1363358 mal)

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Offline Reichsverweser

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #510 am: 25. August 2015, 22:55:11 »
Zitat
Hatte mal was interessantes gelesen über eine möglicherweise historisch bedingte Verrohung durch die (Zwangs)proletarisierung in der DDR, evtl kann @dieda dazu auch noch was beisteuern.

Das ist auch so ein Gedanke der mir durch den Kopf geht. Auch dass sich die "blühenden Landschaften" sich halt auch nicht entwickelt haben, wie es sich Kohl und seine Truppe es sich vorgestellt haben

Ob die sich das so vorgestellt haben, bezweifle ich stark. Gefördert wurden ja primär Großstädte wie bspw. Dresden. Historisch wie touristisch sicher nicht unwichtige Zentren. *Edit: Nicht zu vergessen wirtschaftlich. Zentren in Form von Städten/Großstädten sind i.d.R., besonders im Zuge so gewaltiger Umwälzungen, wichtiger als alles andere.* Andererseits sind die vor sich hin darbenden Provinznester ja in der gesamten Republik keine Seltenheit. Die Menschen zieht es halt in die Zentren (Verstädterung), was soll die Politik da machen? Es gibt zu wenig Geschäftsfelder, die man effizient auch aus der Provinz heraus betreiben kann. Da kann man wahrscheinlich gar nichts dran ändern. Und so entstehen gerade in (historisch bedingt) verrohten Gegenden eher gefährliche Angsträume bzw. sog. No-Go-Areas.
« Letzte Änderung: 26. August 2015, 00:23:02 von Reichsverweser »
Die Welt ist noch nicht bereit!
 

Offline Rima882

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #511 am: 25. August 2015, 23:56:24 »
Zitat
Das ist auch so ein Gedanke der mir durch den Kopf geht. Auch dass sich die "blühenden Landschaften" sich halt auch nicht entwickelt haben, wie es sich Kohl und seine Truppe es sich vorgestellt haben

Ich glaube nicht, dass das heute noch so eine große Rolle spielt. Auch im Osten hat man inzwischen bemerkt, dass Wahlversprechen in einem demokratischen System nicht viel besser sind als die über 40 Jahre lang verbreiteten "Alles wird besser !"-Parolen der SED. Vor allem würde es nicht erklären, dass solche Vorkommnisse gehäuft in Sachsen auftreten, wo ganz nebenbei auch eine Hochburg der Reichsdeppen ist. Sachsen hat von den neuen Bundesländern sicherlich mit Abstand die beste wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen (Berlin-Ost lasse ich als Sonderfall mal außen vor) und man findet dort schon vergleichsweise viele "blühende Landschaften".

Eher schon ist das Stichwort von der proletarischen Verrohung ein bedenkenswerter Ansatzpunkt. Traditionell ist das System der DDR - auch nach dem Vorbild des großen Bruders Sowjetunion - nicht gerade zimperlich mit "Anderen" bzw. "Andersdenkenden" umgegangen. Der Stasi-Apparat und die Repression gegen Oppositionelle und Regimekritiker sind sicherlich noch in Erinnerung. Von den Bürgern der neuen Bundesländer hat ein nicht unerheblicher Teil das DDR-Regime mit seinen Methoden aktiv unterstützt bzw. sich sehr gut damit arrangiert, sonst wäre das System sicherlich noch viel früher gescheitert. Diese Denk- und Handlungsmuster bekommt man nicht so schnell aus den Köpfen. Das soll kein Vorwurf gegen Ex-DDR-Bürger sein, ich bin überzeugt davon, dass die Mehrheit der Bevölkerung aus den alten Bundesländern sich unter den Bedingungen der DDR ganz sicher nicht anders verhalten hätte.

Noch wichtiger ist aus meiner Sicht der oft verdrängte Umstand, dass man in der DDR 40 Jahre lang kaum Gelegenheit hatte, sich näher mit Ausländern und anderen Kulturen zu befassen. Wenn man jetzt innerhalb kurzer Zeit in relativ geballter Form damit konfrontiert wird, löst dies sozusagen einen Kulturschock aus, der zum Teil eben leider auch in erhebliche Aggressionen mündet.

Im Westen wanderten seit den 1960er-Jahren Millionen der sogenannten Gastarbeiter samt ihren Familien ein und wurden über die Jahre hinweg bis in die tiefste Provinz Alltag. Die meisten davon haben sich bestens in Deutschland integriert, wobei die relativ wenigen nicht integrierten Ausländer - was man nicht außer Acht lassen sollte - in unserer Gesellschaft leider reichlich Probleme bereiten. Gleichzeitig bereisten die Bundesbürger mehr oder weniger die ganze Welt mit ihren Menschen und Kulturen.

Das alles gab es in der DDR praktisch nicht. Auslandsreisen waren nur in wenige Länder und bei weitem nicht für alle Bürger möglich. Und bis auf die relativ wenigen vietnamesischen Gastarbeiter, die wegen ihrer Privilegien in der DDR auch nicht gut gelitten waren, und ein paar afrikanische Studenten in den Universitätsstädten gab es praktisch keine Ausländer. Die Angehörigen der sowjetischen Truppen lebten weitgehend isoliert von der DDR-Bevölkerung und waren auch alles andere als beliebt. Die seitens der Staatsführung befohlene und gern öffentlich zelebrierte "Völkerfreundschaft" und "internationale Solidarität" vermochten daran auch nicht viel zu ändern, eben weil es im wirklichen Leben kaum Berührungspunkte mit fremden Menschen gab. Wenn zudem seit der Öffnung der Grenzen in Richtung Osten gerade die Grenzregionen zu Tschechien und Polen vermehrt durch osteuropäische Einbrecherbanden und andere Kriminelle heimgesucht werden, ist dies natürlich auch nicht gerade eine Sympathiewerbung für eine ausländerfreundliche Gesellschaft.


Seinlassen ist das Sicheinlassen auf das Seiende.

(Martin Heidegger)
 

Offline Leela Sunkiller

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #512 am: 26. August 2015, 16:55:58 »
Es ist definitiv ein ostdeutsches Problem. Rechte Spackos gibt es überall in Deutschland, aber im Westen greift man beherzter durch, toleriert Hass weniger und setzt dem ganzen mehr entgegen.
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Offline Nestor

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #513 am: 27. August 2015, 17:27:28 »
Ich denke das Problem ist auch eines des gesellschaftlichen Antifaschismus, kann man im Westen, zumindest in den Städten, ein breites Bündnis gegen rassistische und faschistische Bewegungen aufbauen, weil Antifaschismus seit den 60ern eine gesellschaftliche Geschichte ist, ist nach 40 Jahren staatlichem Feigenblattantifaschismus eines diktatorischen Regimes in bürgerlichen Kreisen eher ein Antikommunismus vertreten, der es wie bei der Wahl Bodo Rammelows in Thüringen der CDU durchaus erlaubt mit der sehr rechten Thüringer AfD zusammen Mahnwachen gegen die neue Regierung zu organisieren. Aber auch in Westdeutschland brennen Flüchtlingsunterkünfte und gibt es immer mehr rassistische Überfälle, vernachlässigen sollte man das Problem also weder im Westen noch im Osten.
 

Offline echt?

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #514 am: 27. August 2015, 18:08:59 »
Es hat sich in Westdeutschland eben von 1960 bis 1990 gesellschaftlich etwas gewandelt. Man darf das bei der Beurteilung anderer Länder nicht vergessen. Man denkt immer, dass das eigene Land schon immer so war wie heute und vergisst den Muff früherer Jahre.
Ich bremse nicht für Nazis!
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Alois

Offline A.R.Schkrampe

Re: Presseschnipsel
« Antwort #515 am: 27. August 2015, 20:00:26 »
Zitat
Hatte mal was interessantes gelesen über eine möglicherweise historisch bedingte Verrohung durch die (Zwangs)proletarisierung in der DDR, evtl kann @dieda dazu auch noch was beisteuern.
Das ist auch so ein Gedanke der mir durch den Kopf geht. Auch dass sich die "blühenden Landschaften" sich halt auch nicht entwickelt haben, wie es sich Kohl und seine Truppe es sich vorgestellt haben

Helmut Kohl hat verhältnismäßig wenig Anteil an den Ursachen. Das Erschütterndste dieses Artikels

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/jugend-in-sachsen-was-in-heidenau-passiert-ist-nichts-neues-a-1049897.html

sind die Kommentare:

http://www.spiegel.de/forum/schulspiegel/meine-jugend-sachsen-zwei-klassenkameraden-reckten-den-arm-zum-hitlergruss-thread-344898-1.html

Weil so gut wie alle Kommentatoren, insbesondere die im Osten aufgewachsenen, alles im Artikel Geschriebene bestätigen.
 

Offline dieda

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #516 am: 27. August 2015, 23:56:35 »
Zu der hier inzwischen schon sehr differenzierten Diskussion noch ein paar kleine Anmerkungen von mir:

- Eine aktive Neonaziszene in der DDR mit heimlichen Ritualen und illegalen (Wehr-)Sportclubs war eine offiziell totgeschwiegene aber brutale Realität im "antifaschistischen Staat", und es waren in dieser Parallelwelt ausgerechnet auch noch häufig die so genannten "Söhne der Partei", also die Kinder der Kader und Offiziere aktiv, für die ja schon von Klein auf die Möglichkeit bestand, in der GST für den "Frieden der Welt" an echten Waffen zu spielen. Ich verweise hier auch immer wieder auf die Forschungsarbeit von Thomas Auerbach:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13769055/Geburt-des-Rechtsextremismus-im-Stasi-Elternhaus.html

- Um dieser auch mit den Hooligans und den Motorradbastlern verbundenen Szene, die es ja alle offiziell eigentlich gar nicht geben durfte und daher als "Rowdytum" verniedlicht wurde, Herr zu werden, wurden also gezielt einzelne Akteuere herausgegriffen und "eliminiert", und wegen oft anderer Straftaten verurteilt, inhaftiert und dann vorzugsweise in die BRD abgeschoben. Angeblich soll auch damals schon das alte Spiel mit den agent provocatueren zum Einsatz gekommen sein.
Hier ein paar interessante biografische Details zu den braunen Köpfen der Ostneonazis:
http://www.antifa-nazis-ddr.de/nazis/bildergallerie.html
weitere Quelle

- Bereits in den Oktobertagen von 1989 passierte allerdings schon etwas, was in der offiziellen Geschichtswahrnehmung leider auch bis heute kaum Beachtung fand, nämlich mit den plötzlichen Massen bei den Montagsdemonstrationen veränderte sich nämlich plötzlich das "Publikum" und kippte die Stimmung:
http://www.heise.de/tp/news/Verkitschte-Revolte-2414745.html (auch mit Kommentaren lesen!)
Zitat
Niederlage für die DDR-Opposition

Die Konzentration auf den 9. Oktober ist auch eine Ohrfeige für die DDR-Opposition, die gegen das autoritäre SED-Regime aufgestanden ist und eine demokratische DDR forderte. Sie haben lange vor dem 9. Oktober Widerstand und Zivilcourage geleistet.

Mit der Bewegung vom 9. Oktober hingegen kam eine deutschnationale Komponente in die Protestbewegung, die viele DDR-Oppositionelle zur Verzweiflung brachte. Bald überwogen schwarzrotgoldene Fahnen und Helmut, Helmut-Rufe.

Verschiedene ultrarechte Gruppen sahen die Montagsdemonstrationen als ihr Rekrutierungsterrain. Daher gibt es durchaus eine direkte Verbindung von den nationalen Aufwallungen ab dem 9. Oktober bis zu den Übergriffen auf Nichtdeutsche nur wenige Monate später. In den offiziellen Gedenkreden und Events hört man davon natürlich nichts.

Dafür stellt das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer in seinen kritischen Beitrag die Fragen, die im weihevollen Staatsakt nicht gestellt werden:

"Wie kam es, dass die Montagsdemos schon Ende November 89 von einem nationalistisch eingestellten Mob dominiert wurden, der alle Andersdenkenden niederschrie? Dass das Bündnis 90, die Partei der Bürgerrechtler, bei den ersten freien Wahlen in der DDR 1990 gerade einmal 2,9 Prozent der Stimmen erhielt? Dass stattdessen CDU-Blockflöten, besonders in Sachsen, an die Macht durchmarschierten? Dass schon bald in Leipzig-Grünau Brandsätze ins Asylbewerberheim flogen."

- Gerade dieses seltsame Selbstverständnis als die "wahren Revolutionäre" der Wende prägt noch heute die braune Szene und dewegen auch die gelegentlich großspurigen Töne von "Wende 2.0" etc aus eben dieser Ecke. Ob diese Sorte "Revolutionäre" nun auch dafür gesorgt haben, dass sich teilweise auch viele belastete Altkader erfolgreich in die Demokratie retten konnten, kann man allerdings nur spekulieren.
https://www.youtube.com/watch?v=PycAXRxzgY0&feature=youtu.be

- Als gesichert gilt, dass nach 1990 viele der noch zu DDR- Zeiten als Kriminelle abgeschobenen Neonazis, die sich zwischenzeitlich in der BRD auch als Türsteher u.ä. durchgeschlagen hatten und dadurch schnell Kontakt in die entsprechenden Subkulturen aber auch in die echte OK bekommen hatten, mit entsprechendem Knowhow und mit ihrem Kontakt zu den rechten Parteikadern bald wieder in die neuen Länder zurückkamen und sich nun ihrerseits erfolgreich am "Aufbau Ost" beteiligten, dh. sie kontrollierten in der Regel schon ab dem Tag 1 erfolgreich das Rotlicht und bauten rechtsnationale Parteistrukturen auf. So wuchs zumindest in dieser rechten Szene ganz schnell wieder das zusammen, was "zusammengehört". http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488222.html

- Die Polizei selbst befand sich aber noch in der Umstrukturierungsphase und war mit sich und der Wende völlig überfordert, so dass es ihr vermutlich auch lieber war, wenn es die eigenen Pappenheimer waren, die nun die Straßen, die Bordelle und die Fußballstadien auf ihre eigene Weise "kontrollierten".
http://www.mdr.de/damals/rechtsextremismus/rechtsextremismus150.html
www.zdf.de/zdfinfo/npd-und-nsu-die-neuen-nazis-31785748.html sowie Buchempfehlung

- Hinzu kam, dass nach 1990 "blühende Landschaften" im Osten erst einmal Deindustrialisierung im gorßen Stil bedeutete (Freital und Heidenau waren da auch besonders betroffen) und gleichzeitig auch die künstliche soziale Infrastruktur der DDR wegbrach, dh. neben der Massenarbeitslosigkeit fehlten plötzlich auch die Freizeitangebote und Jugendklubs. Und genau in dieses Wendechaos und das soziale Vakuum, das der staatlich verordnete "Gemeinschaftssinn" hinterließ, stießen nun gezielt die braunen "Kameradschaften" mit ihren eigenen "Angeboten". Vor allem für viele Desorientierte, Aussortierte und Teenies, deren Eltern plötzlich weniger Zeit für sie hatten, war das eine fatale Situation.

- Und genau diese Köpfe von damals, dh. die Akteure von Lichtenhagen, Hoyerswerda, die Brandschatzer der Szencafes der Dresdner Neustadt sind nun heute genau im typschen Pegida- und DPHW Alter und gleichzeitig genau die Elterngeneration der Heidenau- Kids.

@Rima882  spricht noch zwei andere und nicht unbedeutende Aspekte an, dafür Dankeschön!

In den Aspekt der teilweise grassierenden DDR- Verklärung mischt sich vermutlich auch noch eine typische psychologische Schuldabwehr. Dies wurde auch möglich durch eine nicht wirklich erfolgte Aufarbeitung von Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung oder die Beteiligung der DDR an illegalen Geschäften bzw. am internationalen Terrorismus. Vielmehr wird nun nochmal die "Lebensleistung" der eigenen Elterngeneration verteidigt bis hin zur Verleugnung von Mitschuld und Mittäterschaft in dieser 2. deutschen Diktatur, die meiner Meinung nach eben doch vielmehr den Faschismus konserviert hat und die teilweise sogar noch antisemitischer war, als sie sich je eingehen wollte.
http://www.deutschlandradiokultur.de/antisemitismus-in-der-ddr.1079.de.html?dram:article_id=176132

Weiter kommt in meinen Augen noch eine weitere ostdeutsche Besonderheit hinzu: So wenig wie die teilweise sinnfreien Parolen des Sozialismus mit der Wirklichkeit in dem Land zu tun hatten ("Die Lehre von Marx ist wahr, weil sie richtig ist."), so wenig passen heute auch wieder die Phrasen der "erwachten Patrioten" bzw. von einem Fitzek und seinen Pudeln mit der Realität dahinter zusammen. Und genau dieses erstaunliche Ausblendenkönnen von jeglichen kognitiven Dissonanzen scheint mir mit einer frühen Bildungserfahrung im Osten zusammenzuhängen, wo jedes hinreichend normalgesunde Kind schnell lernen musste, dass es in der "schönen DDR" eben zwei Sorten Wahrheit gibt, eine offizielle Wahrheit, also die für die Pionierleiterin und eine "wahre Wahrheit"... ;-) Und manches der heute angeblich neuen "wahren Wahrheiten" der Szene erinnert mich nämlich so verdammt an die alten Phrasologien der seinerzeit "offiziellen Wahrheit". Das kann Zufall sein, aber Psychologen behaupten ja, dass Menschen in Krisen und Stresssituationen unbewußt auf früh erlernte Denk- und Verhaltensmuster zurückgreifen (siehe Regression).

Ich empfehle an der Stelle noch sehr einen Beitrag von Spiegel- TV zu den Hetzern von Freital:

http://www.spiegel.tv/filme/die-hass-prediger-aus-freital

Fast symptomatisch wurden dort 3 exemplarische Typen rausgefischt, die besser nicht passen könnten: Da ist der Demagoge, der den "Mediator" spielt und Hetzer per exellence ist, und der sogar noch ein echtes "Geschäftsmodell" aus seiner Beteiligung an Pegida/ Frigida macht und dessen Freitaler Timba- Loungebar als echter "Treffpunkt" zur Zeit immer gut gefüllt ist. Dann ist da der unverschämte, junge Nazirebell mit seinen Hool- Szeneinsignien und schließlich der Mitläufer- Wendevölligverlorene, dessen Portrait schon fast tragischkomisch ist.

Aber die Eskalation der Ereignisse in rund um Dresden sind trotzdem nicht ganz vollständig zu verstehen, ohne einen besonderen alten und neuen Kitt der ganzen rechten Szene zu berücksichtigen, und das ist einerseits ein örtlicher drittklassiger Fußballverein, dessen Anhänger sich die besondere "Ehre" erarbeitet hatten, noch Anfang 2015 in dieses BGH- Urteil einzugehen:
http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&pm_nummer=0011/15
und eine unlängst aus dem Dresdner Stadtrat und der sächsischen Landesregierung verschwundene Pünktchenpartei, deren ehemalige Mitglieder bei den "bekloppten Patrioten" mitmischen
http://www.sz-online.de/sachsen/pegida-wie-alles-begann-3000330.html

Spoiler
    Pegida – wie alles begann

Montag, 22.12.2014
Pegida – wie alles begann
Ohne Facebook und ohne Kontakte in die Sport- und Partyszene hätten Lutz Bachmann und seine Freunde es kaum geschafft, die Massen zu bewegen. Auch die Dresdner FDP spielt eine Rolle.

Von Ulrich Wolf, Alexander Schneider und Tobias Wolf

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Ein Bild aus der Zeit, als die Sächsische Zeitung für Pegida-Gründer Lutz Bachmann noch nützlich und keine „Lügenpresse“ war: Im März 2014 warb er gemeinsam mit seiner heutigen Frau Vicky (li.) und der Freitaler Stadträtin Claudia Mihály für eine neue Textilkollektion.
Ein Bild aus der Zeit, als die Sächsische Zeitung für Pegida-Gründer Lutz Bachmann noch nützlich und keine „Lügenpresse“ war: Im März 2014 warb er gemeinsam mit seiner heutigen Frau Vicky (li.) und der Freitaler Stadträtin Claudia Mihály für eine neue Textilkollektion.

© Katja Frohberg

Das Wetter ist herrlich an diesem frühen Abend, als Lutz Bachmann durch die Dresdner Innenstadt spaziert. Fast wolkenloser Himmel, tagsüber waren es über 20 Grad und das am 10. Oktober. Die Welt hätte so schön sein können, wäre da nicht dieser Krach in der Prager Straße gewesen. Eine Frau mit schriller Stimme schreit in ein Megafon, fordert Waffenlieferungen für die kurdische PKK im Kampf gegen islamische Terroristen. Rote Fahnen wehen, Trillerpfeifen trillern. Bachmann filmt die Szenerie mit dem Handy. Es sind die Geburtsminuten der Pegida-Bewegung.

Wochen später wird Lutz Bachmann dem Fernsehableger des rechtskonservativen Blattes Junge Freiheit ein Interview geben. Auf die Frage, wann denn alles begann, wird der 41-Jährige auf eben diese Demonstration verweisen: „Da haben 2 000 Menschen, so schätze ich, für Waffenlieferungen an die PKK demonstriert, also an eine verfassungsfeindliche terroristische Organisation.“ Zwar hatte die Polizei nur 350 Teilnehmer gezählt, Bachmann aber trommelte einige Freunde in ein griechisches Restaurant zusammen, um zu überlegen, was man tun könne gegen die Islamisierung. „Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, über Facebook darüber aufzuklären.“

Facebook ist wichtig. Ohne dieses soziale Netzwerk wäre der rasante Erfolg von Pegida nicht möglich gewesen. Und Freunde. Auch die sind wichtig. Die auf Facebook, klar, aber auch die im realen Leben. „90 Prozent ist engster Freundeskreis“, sagte Bachmann dem Fernsehteam der Jungen Freiheit auf die Frage, wer zum Organisationsteam der Pegida gehört.

Seine Frau Vicky gehört dazu, 31, wie ihr Mann in der Werbebranche unterwegs, erfolgreiche Halbprofi-Tänzerin, eng befreundet mit einer erfolgreichen Friseurin, die im Freitaler Stadtrat sitzt.

Thomas Hiemann, 44, zweifacher Familienvater, Mitglied des Eishockeyfanclubs „Goldkufen“, der in der Nordkurve des Dresdner Bundesligateams Eislöwen Stimmung macht. Dort rufen ihn alle nur „Hiemännel“.

Ingo Friedemann, 46, ein Moritzburger. Er war bis zum März dieses Jahres Geschäftsführer des türkischen Bads „Der kleine Muck“, versehen mit Ornamenten und Symbolen aus dem Morgenland. Er arbeitete schon mit der Dresdner Marketinggesellschaft zusammen, war Vorstand im örtlichen Sportförderverein. Vor einem Dreivierteljahr erstickte das Dampfbad in der Pleite, seitdem schlägt sich Friedemann als Ein-Mann-Dienstleister mit Hausmeister-Jobs und Gastronomiebetreuung durch.

René Jahn, 49, ein Dresdner, der gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin einen Hausmeisterservice führt. Von der Polytechnischen Oberschule ging es über die Betriebsberufsschule des VEB Edelstahlwerk in Freital zur Unteroffiziersschule der Nationalen Volksarmee im vorpommerischen Eggesin. In einem Porträt über auswärtige Fans des Eishockeyclubs Eisbären schreibt der Berliner Tagesspiegel über Jahn: „Als Soldat war er zu DDR-Zeiten in Berlin, schon 1987 war er im Sportforum bei Spielen des Vorgängerclubs Dynamo zu Gast.“ Er, Jahn, glaube, „dass das Ostding eine Rolle spielt, das ist Kult“.

Kathrin Oertel, 36, ging wie Lutz Bachmann in Coswig zur Schule. Der Bild-Zeitung sagte sie, sie sei Wirtschaftsberaterin und dreifache Mutter.

Fünf an und für sich apolitische Bachmann-Freunde, mitten aus dem Leben, mit mehr oder minder großen Schwierigkeiten zurechtzukommen. Mitnichten klassische Neonazis. Was sie bisher einte – so ist ihren Internetbotschaften zu entnehmen –, ist die Lust auf Spaß in der Dresdner Partyszene und die Begeisterung für Sport. Jetzt organisieren sie gemeinsam den Straßenprotest mit dem Ziel, vor der drohenden Islamisierung zu warnen. Man sei dann aufgefordert worden, mal Präsenz zu zeigen, sagte Bachmann der Jungen Freiheit. Von wem, sagt er nicht. Wie in der Partyszene üblich, verabredete man sich auch auf Facebook: „Wir wollen gemeinsam auf die Straße gehen, um gegen die Glaubens- und Stellvertreterkriege zu demonstrieren, die Zug um Zug auf unseren friedlichen deutschen Boden gebracht werden“, heißt es da. Man treffe sich am 20. Oktober, kurz vor 18 Uhr an der Frauenkirche. „Von da startet unsere Demo.“ Gut die Hälfte der letztendlich 350 Teilnehmer meldete sich auf Facebook an.

Das Schmuddel-Image, das Pegida anhaftet, es hat auch mit dieser ersten Demo zu tun. So sagte ein Mann zu, der bereits einige der großen Nazi-Proteste rund um 13. Februar in Dresden organisiert hatte. Ein anderer unterstützte öffentlich die von Rechtsextremen organisierten „Lichtelläufe“ in Schneeberg. Auch ein ehemaliger NPD-Landtagsabgeordneter findet sich in der Liste, gewaltbereite Hardcore-Fans von Dynamo Dresden sind ebenfalls darunter. Auch Tom B., der Anmelder des „Pegida-Weihnachtlieder-Singen“ am heutigen Montag vor der Semperoper, war dabei: ein muskelbepackter Mann, der die Verpflichtung des algerischen Stürmers Mohamed Amine Aoudia durch Dynamo Dresden im Internet mit dem Satz kommentierte: „Der Waffenhändler ist da!!“

Allerdings steht auf der Liste auch ein Mitarbeiter eines großen Dresdner Chip-Produzenten, der Inhaber eines der teuersten italienischen Restaurants in Dresden, ein stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD. Vorstandsmitglieder kleinerer Fußballvereine sind dabei und sogar ein ehemaliger Fanprojekt-Leiter, der mit dem Antirassismus-Preis des Deutschen Fußballbundes ausgezeichnet worden war, später aber seinen Job wegen allzu rechtsextremer Äußerungen wieder abgeben musste. Viele kennen sich aus ihrer Zeit auf Beruflichen Schulzentren, feiern regelmäßig im „Kraftwerk Mitte“, sind Gäste auf Veranstaltungen wie „Disco Total“ oder „Theken♥♥♥nparty“. Spaß und Sport stehen im Vordergrund, zwei Szenen, die übers Internet tausendfache Kontakte ermöglichen.

Eine besondere Schnittmenge bildet das Radebeuler Football-Team Suburbian Foxes. Der Sponsor der Mannschaft, ein Gastwirt, sagt, Lutz Bachmann sei zwar mal sein Freund gewesen, dann aber habe es „einen Vorfall“ gegeben, „seitdem sind wir getrennt“. Mit Pegida habe er „nichts am Hut“.

Der Suburbian-Verteidiger mit der Rückennummer 64 hingegen schon: Siegfried Däbritz, 39, gehört zum harten Kern von Pegida. Er kümmert sich laut Bild bei den Demos mit um die Ordner. „Secty“, wie er sich auch nennt, war bei Bachmanns standesamtlicher Hochzeit dabei, ist Motorradfreak und kandidierte 2009 als Stadtrat für die FDP. Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft hat er ein „abgeschlossenes Strafverfahren“ hinter sich gebracht.

Die Suche nach der Welt des Siegfried Däbritz führt nach Meißen. Nahe dem Weihnachtsmarkt liegt die Pension „Altstadtherberge“, die er gemeinsam mit seinen Eltern führt. Sein Vater, ein integrer Mann, der lange für die FDP im Stadtrat saß und im Fasching Talent als Büttenredner bewies, will nicht sprechen über Pegida und das Engagement seines Sohns. Die Haustür knallt er schnell wieder zu.
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    „Pegida“-Gegner rufen zum Protest

Auch der zweite Meißner aus dem Pegida-Organisationsteam, Thomas Tallacker, mag die Suburbian Foxes. Der 46 Jahre alte Innenausstatter saß für die CDU im Stadtrat. Bereits vor einem Jahr begann ein Parteiausschlussverfahren, weil Tallacker auf Facebook Dampf abließ und Sätze wie „als deutscher brauchst ein Visum wenn du ins Freibad willst ...“ schrieb. Die NPD bot ihm einen Parteiwechsel an. Seit einem schweren Motorradunfall Tallackers ruht das Ausschlussverfahren. Im September hatte das Dresdner Amtsgericht den bis dahin unbescholtenen Meißner wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Es war ein handgreiflicher Streit in der Baubranche, es ging um Geld.

Trockenbauer, Monteure, Fliesenleger. Versicherungsvertreter und Finanzvertriebler. Fußballfans, Discohelden, Auto- und Motorradfreaks. Friseurinnen, Kosmetikerinnen, Tattoo- und Nagelstudiokunden. Mitläufer aus der Nazi-Szene, ein paar versprengte AfDler. Das war die überwiegende Klientel jener rund 900 Menschen, die auf der dritten Pegida-Demo am 3. November mitliefen.

Danach muss etwas passiert sein. Der vierte Spaziergang lockte mit 2 000 Teilnehmern mehr Leute an als alle drei Protestmärsche zuvor.

Lag das an dem, was sich am 6. November im Raum „Adagio“ des Hotels Holiday Inn in Dresden abspielte? Die FDP-nahe Wilhelm-Külz-Stiftung hatte zu einer Lesung geladen. Gast war der deutsch-türkische Autor Akif Pirinçci, der in seinem Buch „Deutschland von Sinnen“ abrechnet mit Gutmenschen und vaterlosen Gesellen, die von Familie und Heimat nichts wissen wollten, mit einer verwirrten Öffentlichkeit, die jede sexuelle Abseitigkeit vergöttere, mit Feminismus und Gender Mainstreaming, mit dem sich angeblich immer aggressiver ausbreitenden Islam und seinen deutschen Unterstützern. Pirinçci ist eine Art Thilo Sarrazin mit Migrationshintergrund. Unter den Gästen ist an jenem Abend auch Pegida-Mann Däbritz. Auf seiner Facebook-Seite war vor wenigen Tagen noch ein Foto platziert: Bekleidet mit schwarzem T-Shirt, auf dem die Aufschrift „Gutmensch“ durchgestrichen ist, hält Däbritz Pirinçcis Buch hoch.

Auch einige lokale FDP-Politiker applaudierten eifrig dem Provokateur. Sie lassen ihn geifern: „In Deutschland können nur noch Behinderte Politiker werden.“ Eigentümer des Hotels ist der ehemalige Stadtchef der Dresdner FDP und heutige Tourismusverbandsvorsitzende Johannes Lohmeyer.

Im Video der Jungen Freiheit sagt Pegida-Erfinder Bachmann weiter, außer dem engsten Freundeskreis gehörten zum Organisationsteam „auch bekannte Persönlichkeiten aus Dresden, weswegen wir gerade so einen Zulauf aus der bürgerlichen Mitte haben.“ Etwa aus der FDP? Der Einzige, der sich aus der Partei bislang offen zu Bachmann bekennt, ist Ex-Stadtrat Burkhard Vester. Er bestätigt, dass Bachmann für sein Unternehmen, eine große Reinigungsfirma, Werbung gemacht hat, „ordentlich und kreativ“. Die Inhalte der Pegida-Bewegung hält Vester für „richtig und sinnvoll“. Deutschland habe keine vernünftige Asylpolitik, und Bachmann „rüttelt das Bewusstsein dafür wach“.

Dass der gelernte Koch und spätere Werbedesigner bei den Liberalen zumindest nicht durchweg auf Antipathien stößt, zeigt auch eine Diskussion auf der Facebook-Seite der Dresdner FDP Anfang Dezember. Pegida mobilisiert zu dieser Zeit bereits Tausende Menschen. Als in dem Chat der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Jan Mücke, die Integrität Bachmanns wegen dessen Vorstrafen infrage stellt, kontert Tourismuschef Lohmeyer: „Ach ja, jemandem nach Verbüßen seiner Strafe gebetsmühlenartig seine kriminelle Vergangenheit vorzuhalten, sollten sich Mitglieder einer Partei verkneifen, die über viele Jahre einen verurteilten Steuerhinterzieher als Bundes- und Ehrenvorsitzenden hatte.“ Auf SZ-Nachfrage räumt Lohmeyer zwar ein, Bachmanns Vergangenheit sei kein Ruhmesblatt. „Aber das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.“ Solange die Bewegung sich an die Gesetze halte, „sollte es möglich sein, Meinungen auszuhalten, die einem selber nicht passen“.

In die FDP-Diskussion mischt sich auch der Leiter einer Generalagentur der Nürnberger Versicherung in Dresden ein. Er duzt Bachmann sogar. „Das wollen die Gutmenschen doch gar nicht mehr wissen Lutz. ... dir auf den Kopf haun ... darum geht’s doch in Wirklichkeit.“ Schließlich greift der Policenspezialist Jan Mücke frontal an: „Sie sind die einzige Schande. ... nicht Pegida oder Herr Bachmann.“ Danach am Telefon befragt, sagt der Versicherungsvertreter nur: „Ihr verdreht doch eh alles. Einen schönen Tag noch.“

Der Mann ist auf Facebook mit Vicky und Lutz Bachmann, mit Siegfried Däbritz und 209 weiteren Personen befreundet, die wiederum Tausende Freunde haben. So rollt die Pegida-Lawine durchs Netz und durchs ganze Land, durch alle Schichten. Fast 76 000 Menschen haben inzwischen ihre Sympathien bekundet. Die Grünen hat Pegida damit längst überholt, bis zur SPD fehlt nicht mehr viel.

Lutz Bachmann fand die Facebook-Diskussion der Liberalen so interessant, dass er sich einloggte und FDP-Stadtrat Jens Genschmar, Direktor des Dresdner Fußballmuseums ist, darum bat, „dieses grandiose Beispiel für den bedauerlichen Untergang der FDP“ zu veröffentlichen.“ Er habe zu diesem Zweck Screenshots gefertigt, „welche morgen thematisiert werden. Danke.“ Genschmar wollte sich dazu auf SZ-Anfrage nicht äußern, wies aber Gerüchte, Pegida-nah zu sein, explizit zurück.

Dieses „morgen“, das war der 8. Dezember. Rund 10 000 Menschen strömten an jenem Tag zur Pegida-Kundgebung. Berauscht vom Erfolg, gingen Bachmann, seine Frau und sein Freund Ingo Friedemann anschließend ein wenig feiern. Ins Milieu, dahin wo alles begann. In den Dunstkreis, in dem die ersten Pegida-Fans gewonnen wurden: Es ging ins „Klax“, Dresdens älteste Stripteasebar.

Mitarbeit: Peter Redlich und Andrea Schawe
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und deren rechter Wiedergänger sich offen am französischen und niederländischen Vorbild orientiert
http://www.spiegel.de/politik/ausland/geert-wilders-bei-pegida-popstar-der-islamgegner-a-1028326.html Und schlussendlich sind da noch ein paar im Wortsinne offene Rechnungen zu bestimmten Großbauvorhaben (u.a. ja auch das Fußballstadion selbst) und damit noch einige objektive Meinungsverschiedenheiten mit dem jetztigen rot-rot-grünen Stadtrat von Dresden.

Aber gestern wurde nun aus dem zuerst nur geklauten "Wir sind das Volk" ein noch absonderlicheres "Wir sind das Pack", während sich gleichzeitig, das ist auch bemerkenswert, nun ein motorisierter Mob vor der Heidenauer Notunterkunft während des Besuchs der Kanzlerin ein Hupkonzert gab, gegen das die hiesige Polizei völlig unerwartet völlig "machtlos" war. Mit von der Partie dieser neuen Form der Demonstration und wohl nicht zufällig in unten verspoilterten Artikel erwähnt, die Autos eines schon aus o.g. Pegida- wie- alles begann- Artikel bekannten Ex-FDP-Baudienstleisters mit dem ach so großen Herzen für spezielle Dresdner Sportvereine:
http://www.sz-online.de/nachrichten/wir-sind-das-pack-3183257.html

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    „Wir sind das Pack!“

Donnerstag, 27.08.2015
„Wir sind das Pack!“
Angela Merkel besucht die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau und wird von aggressivem Protest empfangen.

Von Sven Siebert

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Angela Merkel und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (2. v. l.) sprechen mit Helfern, die Flüchtlinge betreuen.
Angela Merkel und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (2. v. l.) sprechen mit Helfern, die Flüchtlinge betreuen.

© reuters

    Hass schlägt Angela Merkel beim Besuch in Heidenau entgegen. Als die Wagenkolonne der Kanzlerin wieder abfährt, rufen ihr Demonstranten „Volksverräter“ hinterher und „Wir sind das Pack“. Vizekanzler Sigmar Gabriel hatte bei seinem Besuch in Heidenau die gewalttätigen Randalierer vor der Flüchtlingsunterkunft als „Pack“ bezeichnet.
    Angela Merkel und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (2. v. l.) sprechen mit Helfern, die Flüchtlinge betreuen.

Als Jürgen Opitz am Montag auf den Stufen seines Rathauses die etwas flapsige Bemerkung machte, er habe nichts gegen einen Besuch der Kanzlerin – „morgen oder in zwei Tagen“ –, da ahnte er noch nichts. Nun steht der Bürgermeister von Heidenau auf dem Parkplatz vor dem ehemaligen Baumarkt, den inzwischen die ganze Republik kennt, und wartet auf Angela Merkel.

Die Bundeskanzlerin kommt nicht nur in Opitz’ 16 500-Einwohner-Stadt, in der es am vergangenen Wochenende gewalttätige Proteste gegen die Einrichtung einer Notunterkunft für Flüchtlinge gegeben hatte – Merkel hält auch noch die Frist ein.

Anderthalb Stunden wird sie an diesem Tag hier verbringen. In ihren Abstecher nach Heidenau passen eine Besichtigung der Unterkunft, Gespräche mit Helfern und Flüchtlingen und ein Statement vor den Fernsehkameras. Sie verurteilt die Gewalt vom Wochenende („beschämend, was hier passiert ist“), verspricht die Einhaltung der Grundrechte („jeder hat Recht auf ein faires Verfahren“), lobt die Hilfsorganisationen („stolz, dass wir solche Strukturen haben“) und spricht den Helfern „ein herzliches Dankeschön“ aus. Und bevor sie weiterreist nach Glashütte, um dort eine Uhren-Manufaktur einzuweihen, dankt sie auch „denen, die Hass zu ertragen haben“. Zu denen zählt an diesem Tag auch sie, die Kanzlerin, selbst.

Das Baumarkt-Gelände zwischen Heidenauer Möbelfabrik und Staatsstraße 172 wird durch eine Einsatzhundertschaft der Polizei gesichert. „Hier spricht die Polizei aus Hannover“, meldet sich der Einsatzleiter über Lautsprecher. „Lagebezogen“, wie Sachsens CDU-Innenminister Markus Ulbig sagt, hat man um Verstärkung aus Niedersachsen nach Sachsen gebeten.

Hilfe von der Polizei aus Hannover

Und die Beamtinnen und Beamten haben nicht nur vier-, fünfhundert Schaulustige auf Abstand zu halten – sie geben auch freundliche Hinweise, um Dutzende Kamerateams, Reporter und Fotografen im Zaum zu halten. Russische Sender, dänische, internationale TV-Agenturen und natürlich so ziemlich alle deutschen Medien sind gekommen, um über das Ereignis zu berichten.

Schließlich ist das der erste Besuch der Bundeskanzlerin in einer Not-Unterkunft, seit die Flüchtlingskrise begonnen hat, seit sich die ohnehin hohen Zahlen der Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber in den Sommermonaten noch verdoppelt oder verdreifacht haben. Vor allem ist es der erste Besuch nach Tagen, in denen ein sichtbares Zeichen der Regierungschefin erwartet wurde, mit dem sie sich von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit distanziert. Nach einigem Zögern rief man aus dem Bundeskanzleramt am Dienstag Jürgen Opitz an, der am Tag zuvor schon Besuch von SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel erhalten hatte.

Opitz, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und DRK-Präsident Rudolf Seiters (alle CDU) stehen in der stechenden Mittagssonne, Innenminister Ulbig reibt sich nervös die Hände. Merkels schwarze, gepanzerte Limousine fährt vor. Von der anderen Seite der Staatsstraße, vom Parkplatz des Einkaufszentrums, schallen Rufe – „Volksverräterin!“ – herüber. Auch viele der paar Dutzend Bürger, die es bis auf den Vorplatz der Unterkunft geschafft haben, rufen „Buh!“. Einer macht Handyfotos der Kanzlerin und brüllt zugleich: „Politikerpack!“. Und ein anderer schreit: „Für alles ist Geld da, nur für die eigenen Leute nicht!“

Merkel und die Herren lassen sich nichts anmerken. Händeschütteln, freundliche Worte – dann verschwindet die Delegation hinter dem planenverhangenen Stahl-Gatter, das die Flüchtlingsunterkunft vom Parkplatz trennt.
Links zum Thema

    Tickerprotokoll des Merkel-Besuchs in Heidenau

„Draußen ist das Leben gefährlich“

Exakt 90 Minuten verbringt Merkel in der Notunterkunft. In der ersten Etage, wo die Schlafquartiere sind, wird sie von vielen der 575 Flüchtlinge empfangen, die derzeit in Heidenau untergebracht sind. Merkel wird mit Applaus begrüßt, wie Zeugen des Besuchs berichten. Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und anderen Ländern machen Handy-Fotos, bitten um die Gelegenheit für Selfies mit der Bundeskanzlerin, Kinder werden in die Luft gehoben – der Kanzlerin kommt Freundlichkeit und wohl auch Dankbarkeit entgegen.

Jawadahmad, ein 16-jähriger Junge aus Kabul, hat vorher draußen vor dem Tor in gebrochenem Englisch erzählt, dass es ihm im Baumarkt gut gehe. Dass er gut behandelt werde, dass die Stimmung zwischen den Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern gut sei. Aber draußen, sagt er und deutet vage in die Richtung der Protestierer, „ist das Leben gefährlich für uns“. Jawadahmad wäre gerne in einer anderen Stadt in Deutschland.

Drüben auf der anderen Seite stehen Schaulustige und Protestierer – alles ist dort vertreten, Alt und Jung. Überwiegend aber sind es junge Männer, die „Volksverräter!“ und „Lügenpresse!“ rufen und die jedem Auto applaudieren, das hupend an der Flüchtlingsunterkunft vorbeifährt.

Motorisierter Mob darf straffrei Dauerhupen

Eine ganze Menge Autofahrer sind einem Aufruf im Internet gefolgt, ihren Widerstand gegen die Flüchtlinge im Ort durch Dauerhupen auszudrücken. Es sind Autos mit PIR und DD auf den Nummernschildern, es sind große und kleine Autos, teure und weniger teure. Auch mindestens zwei Wagen der Dresdner Dienstleistungsfirma „Vester“ fahren gleich mehrfach am Gelände vorbei und hupen.

Das ist auch drinnen zu hören, wo sich die Kanzlerin nach der Belastung der Helfer erkundigt, wo sie über all die überflüssigen Flüchtlingstransporte zwischen Unterkünften und Registrierungsstelle, zwischen Lagern und medizinischen Untersuchungen den Kopf schüttelt.

Als alles vorbei ist, als der Berliner Regierungskonvoi wieder abgerauscht ist, wird Bürgermeister Opitz gefragt, ob der Besuch nicht nur Symbolpolitik sei, die keine konkreten Verbesserungen bringe. Opitz zuckt mit den Schultern. Die Alternative wäre, sagt er, „dass sich kein Schwein um uns kümmert“. Da ist ihm die Aufregung offensichtlich lieber. Ministerpräsident, Vizekanzler, Kanzlerin, Interviews, Live-Schaltungen und Talkshows – alles in vier Tagen. Kann er noch gut schlafen? Ja, sagt Opitz, nur zu wenig.
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« Letzte Änderung: 28. August 2015, 00:22:38 von dieda »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #517 am: 28. August 2015, 00:59:13 »
Vielen Dank für die "paar kleinen" Anmerkungen, @dieda. Toll zusammengefasst und erläutert.
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Offline Fottzilla

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #518 am: 28. August 2015, 01:14:38 »
Dem schließe ich mich an.
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Offline dieda

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #519 am: 28. August 2015, 10:11:18 »
Nur für die Akten/ Ablage (keine Werbung!):

in den einschlägigen Facebookprofilen: Bürgerwehr Ftl/ 360 und Widerstand Freital, denen auch Beteiligung und Mitorganisation bei den Ausschreitungen in Heidenau vorgeworfen wird http://www.sz-online.de/nachrichten/das-netz-der-hetzer-3182830.html
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    Das Netz der Hetzer

Donnerstag, 27.08.2015
Das Netz der Hetzer
Heidenau war ein Angriff mit Ansage. Die kam auch aus Freital. Seit Monaten macht die rechte Szene im Internet mobil.

Von Matthias Weigel und Andrea Schawe

Alle „Patrioten“ nach Heidenau: Die Mitglieder der „Bürgerwehr FTL/360“ riefen auch am 23. August bei Facebook dazu auf, zahlreich nach Heidenau zu kommen, um die Notunterkunft im ehemaligen Praktiker-Baumarkt zu schließen.
Alle „Patrioten“ nach Heidenau: Die Mitglieder der „Bürgerwehr FTL/360“ riefen auch am 23. August bei Facebook dazu auf, zahlreich nach Heidenau zu kommen, um die Notunterkunft im ehemaligen Praktiker-Baumarkt zu schließen.

© Screenshot: Facebook

Freital. Die Ansage war klar: „Kommt alle zahlreich nach Heidenau“, postete man bei der „Bürgerwehr FTL/360“ am Sonntag auf Facebook. Am Sonnabend gar hatte man noch Mitfahrgelegenheiten nach Heidenau angeboten. Die sozialen Medien im Internet haben bei der eskalierten Demonstration der Rechtsradikalen in Heidenau eine entscheidende Rolle gespielt.

Das sagt auch der hiesige Linke-Landtagsabgeordnete Lutz Richter, der am Sonnabend die friedliche Pro-Asyl-Demo angemeldet hatte: „Das waren keine spontanen Aktionen der rechten Szene. Das war auf jeden Fall detailliert abgesprochen.“ Vor allem auf den Facebook-Seiten, wie „Heidenau hört zu“, „Bürgerwehr FTL/360“ und „Widerstand Freital“, sowie in Mailverteilern sei von den Rechten mobilisiert worden. Solche Botschaften fänden hohen Verbreitungsgrad. Die Szene beobachtet einschlägige Seiten sehr genau und reagiert. „Sobald dort ein Post online war, hatte der binnen weniger Minuten schon 60 bis 70 Klicks“, sagt Richter.

Besonders bei den „kampferprobten“ Freitalern aus der Demo-Zeit vorm Leonardo war das Interesse ganz offensichtlich groß. Immerhin haben bei der Bürgerwehr“ mehr als 1 700 Nutzer auf „Gefällt mir“ geklickt. Bei „Heidenau hört zu“ sind es über 2 100. Hinter solchen Seiten steckt mit großer Wahrscheinlichkeit die NPD oder deren Anhänger und Sympathisanten, meint die Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich mit Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland auseinandersetzt. Solche Seiten würden als scheinbar bürgerliches Sprachrohr benutzt. Eine Taktik, die die organisierte Szene seit mehr als zwei Jahren mit großem Erfolg nutzt.

Angriffe waren durchgeplant

Richter, der die rechtsextremen Umtriebe schon seit Jahren bekämpft, beobachtet die Aktivitäten sehr genau und will das im Landtag thematisieren. Er sieht eindeutige Hinweise darauf, dass es die Rechtsradikalen am Sonnabend auf Eskalation angelegt haben. „Das war ein Angriff mit Ansage.“

Auch Jürgen Kasek – Anwalt, Antifa-Aktivist und Grünen-Landesvorstandssprecher aus Leipzig –, der die Demo der Asylbefürworter am Sonntag angemeldet hatte, verfolgt genau, wie aus dem Umfeld besonders der Freitaler Gruppen heraus mobilisiert worden ist. Dort wurde offenbar sehr genau abgesprochen, wo was stattfindet – es gab wohl so eine Art Live-Regieanweisungen. Twitter und Facebook würden von allen beteiligten Seiten heute sehr aufmerksam verfolgt und gezielt eingesetzt.

Die Freitaler Mobilisierung sei nicht allein für die Lage am Freitag und Sonnabend in Heidenau verantwortlich zu machen, so Jürgen Kasek. „Zwar waren viele bekannte Gesichter dabei, die schon in Freital oder Dresden bei den Rechten mitskandiert haben“, sagt er. Ohne heimische Unterstützung sei ein solches Ausmaß aber nicht zu erreichen. Nazis können in Heidenau auf gefestigte Strukturen und Netzwerke zurückgreifen, entsprechend groß sei auch der Anteil an tatsächlich gewaltbereiten Mitstreitern.

Rechte Hetze ohne Deckmantel der Anonymität

Dass Facebook – besonders in Bezug auf die Asylthematik – nicht nur dazu taugt, die eigenen Gefolgsleute zu organisieren, informieren und mobilisieren, zeigt ein Blick auf die einschlägigen Seiten. Hier wird in der vermeintlichen Anonymität des Internets seit Monaten hemmungs- und grenzenlos gegen Asylbewerber und Flüchtlinge gehetzt und gehasst. Bis hin zum Aufruf zum Mord. Volksverhetzende Parolen wie „Ofen auf, Asylschwein rein“, „Gleich an die Wand mit denen“ oder „abschieben ist ♥♥♥ abknallen ist die richtige lössung da die mit kleinauf so erzogen werden“* kann man dort lesen. Oder „Abfahrt ist wenn das Boot richtig voll ist...“ und „Gleich die Arme abhacken...“. „Na klar, damit das Pack unsere Kinder mit mehr Muskelkraft vergewaltigen kann und besser nach dem Klauen wegrennen. Ekelhafte Drecksäue!!“, schreibt einer auf der Facebookseite von „Widerstand Freital“.

In den Kommentarleisten bleibt das von den Asylbefürwortern oft nicht unwidersprochen. Allein ausrichten können sie damit nur wenig. Auch die Einträge bei Facebook zu melden, ist vielmals wirkungslos. Zwar sind dort laut den Richtlinien des Unternehmens rassistische und volksverhetzende Kommentare nicht erlaubt. Und Facebook durchsucht das Netzwerk auch selbst. Doch hat das System ob der Fülle der Daten zuletzt große Lücken offenbart – und fragliche Posts und Kommentare blieben trotz offensichtlich rassistischen Inhalts stehen oder wurden erst nach Tagen gesperrt. Facebook will jedoch besser werden, hieß es jüngst vom Unternehmen. Nutzer empfehlen: Hartnäckig bleiben, Unterstützer suchen, die Seiten oder Posts ebenfalls melden.

Arbeitgeber distanzieren sich

Als wirkungsvoller haben sich jüngst aber andere Methoden erwiesen. So durchforsten Gruppen wie „Freital watch“, „Freital Nazifrei“ oder „Perlen aus Freital“ das Netzwerk nach Hetzparolen – oder erhalten von andern Nutzern entsprechende Hinweise. Die Blogger sichern diese, und versuchen, sie bei den Arbeitgebern der Urheber zu melden. Das hat bereits zu Kündigungen geführt – denn das Privatleben von Mitarbeitern kann für Arbeitgeber durchaus relevant und belastend sein. Perlen aus Freital meldet zuletzt einige Erfolgsmeldungen: Die WISAG trennte sich wegen rassistischer und fremdenfeindlicher Äußerungen von einem Mitarbeiter, genauso wie die AWO.

Auch der Regionalverkehr Dresden (RVD) distanziert sich von „allen in diversen sozialen Netzwerken veröffentlichten Ansichten und der dahinterstehenden Geisteshaltungen einzelner Gruppen, wie Bürgerwehr 360 oder Busaufsicht gegen Asylbewerber“. Mitglieder der Bürgerwehr, die angeblich in Freitaler Bussen patrouillieren, um „für Ordnung und Sicherheit zu sorgen“, sind Busfahrer. „Wir stellen uns gegen jeglichen Versuch Menschen aufgrund Ihrer Herkunft und/oder Religion gegeneinander aufzuhetzen“, heißt es in dem offiziellen Statement.

Internet ist kein rechtsfreier Raum

Für die Antonio-Amadeu-Stiftung ist es ein wichtiges Zeichen des Arbeitgebers. „Wir wünschen uns mehr davon, dass wir gesamtgesellschaftlich mehr Stellung gegen rechte Gewalt beziehen“, heiß es in einem Interview mit der Stiftung. Ob eine Kündigung die Menschen jedoch zum Umdenken bewegt, ist nicht sicher.

Ein anderes Mittel gegen die Hetze: Beweise sichern, Strafanzeige stellen. Denn das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Laut Marko Laske von der Polizeidirektion Dresden sei auch die Polizei selbst in den Netzwerken aktiv. Mit Kenntnis von verunglimpfenden oder hetzenden Posts würde ermittelt. Auch der Staatsschutz sei beteiligt. „Einfach ist die Arbeit aber nicht“, sagt Laske. Besonders wenn Klarnamen fehlen oder Scheinprofile im Spiel sind. Man prüfe aber jeden Fall, versuche jeden Einzelnen zu ermitteln und der Strafverfolgung zuzuführen. Der Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase bestätigt, dass man „deutlich mehr“ Fälle auf dem Tisch habe. Verschiedene Anklagen befänden sich auch schon bei Gericht. Die prinzipielle Erwartungshaltung sollte allerdings nicht übermäßig groß sein: Denn strafrechtlich relevant sind viele Einträge oft nicht, nur die wenigsten gehen als Volksverhetzung durch. Beim Rest wiegt das im Grundgesetz verankerte Recht auf Meinungsfreiheit mehr. Anzeigen lohnt dennoch, um abzuschrecken und relevante Fälle auszufiltern. Und um den Anfängen zu wehren.

*alle Fehler im Original.

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, wurde gestern Abend tatsächlich noch dieser Wahnsinn geteilt (noch selbst gesehen, aus dem cache):

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Einwanderungskritik
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Bürgerkrieg   
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Sehnsucht nach dem Bürgerkrieg
26. August 2015
2 Kommentare   

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Nachdem jeder friedliche Protest gegen die Masseneinwanderung in den letzten Monaten kriminalisiert wurde, werfen einige Deutsche jetzt wirklich Steine und zünden Asylheime an. Und es wird weiter gehen: Die arroganten Besuche von Angela Merkel und Sigmar Gabriel in Heidenau sowie das rasante Tempo der Völkerwanderung nach Europa und Deutschland werden dazu führen, daß der Fremdenhaß in nächster Zeit noch ganz andere Ausmaße annehmen wird.

In den letzten Wochen ist auch auf Seiten der Rechten eine richtiggehende Sehnsucht nach dem Bürgerkrieg entstanden. Auf Seiten der Linken gibt es diese sowieso schon länger. Und man darf sich nichts vormachen: Diese Sehnsucht ist sowohl bei den Linken als auch den Rechten gut begründet. Was soll denn der einzelne Bürger, der sich um den Fortbestand seines Volkes sorgt oder den unzähmbaren Kapitalismus kritisieren möchte, unternehmen, was Aussicht auf Erfolg hat?
Ein alternativloser Plan für Deutschland

Die politisch-mediale Klasse hat einen dermaßen alternativlosen Plan für die Zukunft Deutschlands entworfen, so daß Radikalismus geradezu entstehen muß. Man darf zwar in irgendeiner Nische oder auf irgendeinem Marktplatz für eine andere Politik protestieren, aber ernstgenommen wird der Bürger deshalb noch lange nicht. Im Gegenteil: Er wird beschimpft und verachtet, wenn er mehr will, als nur symbolischen Protest zu leisten, der folgenlos bleibt.

Andere Bühne, gleiches Problem: Normalerweise müßte es derzeit in den deutschen Talkshows richtig heftig zur Sache gehen. Gerade jetzt gibt es schließlich die Gelegenheit, unterschiedlichste Meinungen aufeinanderprallen zu lassen. Doch was geschieht? Die politisch-mediale Klasse führt ihr selbstreferentielles Spielchen mit Scheindebatten fort. Anstatt über Masseneinwanderung, Überfremdung und den Lebenswillen des deutschen Volkes zu sprechen, geht es bürokratisch zu und die CSU gilt schon als ausländerfeindlich, wenn sie mal das Asyl-Taschengeld für „Balkan-Flüchtlinge“ infrage stellt.
So schlimm das auch klingt: Die Gewalt ist gut begründet

Was soll also der „besorgte Bürger“ machen, wenn er jeden Tag wieder feststellen muß, daß in Deutschland keine grundsätzlichen Debatten möglich sind? Liegt es bei einem solchen Zustand der Demokratie nicht nahe, daß einige Verzweifelte die Dinge mit Gewalt klären wollen?

Anfang der 1990er-Jahre schrieb der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger in seiner immer noch lesenswerten Schrift Aussichten auf den Bürgerkrieg davon, daß die winzigen, stummen Kriegserklärungen von Bürgern kämen, die keine Überzeugungen mehr für ihre Gewalt bräuchten. Ideologien, Ethnien und verschiedene Interessenslagen spielten im „molekularen Bürgerkrieg“, der bereits begonnen habe, keine Rolle mehr. Sie würden lediglich als Requisiten dienen, war sich Enzensberger sicher.
Welcher Widerstand ist möglich?

Heute wissen wir, daß der kluge Seismograph sich irrte. Sowohl auf der Linken als auch auf der Rechten besteht kein Mangel an festen Überzeugungen. Eine diffuse Ideologie, die niemand enttarnen können soll, vertreten vielmehr die Mächtigen, um ihre Politik als Sachzwang erscheinen zu lassen.

Genau das ist das Problem unserer Zeit: Die angeblichen Demokraten der Mitte vertreten keine klaren Meinungen mehr, um so die kontroverse öffentliche Debatte auszuschalten. Zugleich schaffen sie Fakten über angeblich alternativlose Veränderungen, die sie angeblich gar nicht steuern können.
Anständiger Protest, der ins Leere läuft

Welcher Widerstand ist gegen eine solche versteckte Meinungsdiktatur schon möglich? Es fällt äußerst schwer, den Bekloppten, die Steine werfen, zu erklären, wie sie ohne Gewalt ihre politischen Ziele erreichen können. Mit Gewalt wird es aber auch nicht gehen, weil Gewalt nur zu einer Verschärfung der Repressalien führen wird.

Nur ein Aufstand der Vernünftigen kann die Masseneinwanderung beenden! Dies argumentativ zu begründen, fällt jedoch äußerst schwer, weil die derzeitige totalitäre Demokratie es geschafft hat, jeden anständigen Protest ins Leere laufen zu lassen.

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cover_blogWeltweit gibt es derzeit so viele Migranten wie nie zuvor. Woher kommen sie? Wohin wollen sie? Und welche Ursachen hat die Masseneinwanderung? Felix Menzel erklärt, welchen Einfluß die Vernetzung, die Überbevölkerung und die Utopie globaler Gerechtigkeit auf die internationalen Migrationsströme haben. Menzel bleibt jedoch nicht bei der Analyse stehen: Er macht konkrete Vorschläge, wie Deutschland und Europa Einwanderung sinnvoll begrenzen könnten. Ihm geht es dabei nicht um das Herumdoktern an Symptomen. Er plädiert dafür, daß wir durch eine Neuausrichtung unserer Außenpolitik die Ursachen der Masseneinwanderung an der Wurzel packen sollten, denn jede Krise und jeder Bürgerkrieg in der Welt führen unmittelbar zu einem Flüchtlingsansturm auf Europa. Hier bestellen: Felix Menzel: Die Ausländer. Warum es immer mehr werden. 100 Seiten. 8,50 Euro. Chemnitz 2015.

(Bild: Antifa, Montecruz Foto, flickr, CC)
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Veröffentlicht von Felix Menzel

Geboren 1985 in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz). Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik und BWL in Halle. Derzeit: Auslandsaufenthalt in Irland.
KategorieAllgemein
2 Kommentare An der Unterhaltung teilnehmen

        Max Schulz
        26. August 2015

    Klug erkannt, Felix. Aber Sehnsucht würde ich es nicht nennen, es ist schlicht notwendig… Einige Gründe warum, hast du angeführt. Aber der Hauptgrund ist, das uns die Zeit davon läuft! Wir müssen etwas dagegen machen und das jetzt!
    Das wir alle eiskalt beschissen werden, das sie uns und unsere Heimat gnadenlos verkaufen, das sind nur Aspekte.

    Antworten
            kurt welter
            28. August 2015

        Was ist die größte Angst des Deutschen heute? Als Nazi bezeichnet zu werden. Von der Kita bis in den Job wird ihm eingebleut links und bunt ist super. No-go-areas werden als normal und Moscheen als deutsche Kultur eingeteilt. Deutsche Geschichte und Kultur nur als schlecht und verabscheuungswürdig hungestellt. Fast ein Jahr der Pegidamassenbewegung ist nun rum, was hat man bei den Politeliten und der Presse nicht alles getan um diese Menschen als dumpf, abgehängt und was sonst was zubetitulieren. Alles war superfriedlich und demokratisch…, dass hat vielen nicht gepasst und nun hat man den Salat, die beleidigten fangen an zu denen zu tiegern als die sie beschimft wurden. Gewalt darf zwar nicht zu Lösung verkommen, aber die Gutmenschen die das ganze letzte Jahr kritische Beiträge löschten, Demonstranten verunglimpft haben, Lichter in Kirchen ausstellten und proasyl brüllten, sollten sich nun mal fragen welche Schuld sie selber an der Eskalation tragen. Nein ich bin froh, dass es im Moment kracht denn auf friedliche Proteste hört ja niemand.

        Antworten

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Quelle: http://einwanderungskritik.de/sehnsucht-nach-dem-buergerkrieg/

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Facebook scheint aber schon reagiert zu haben, denn die Inhalte dieser Profile sind derzeit nicht mehr erreichbar.
« Letzte Änderung: 28. August 2015, 10:13:47 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 

Offline Alois

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #520 am: 29. August 2015, 14:19:20 »
Stand heute wieder mal in der Berliner Zeitung: Italiener gründet eigenes Fürstentum, Verkehrsminister seines Staates ist der Hund seines Freundes...
Staatsangehörigkeit ist da, wo auf dem Reisepass steht. Heimat ist da, wo der Wohnungsschlüssel passt. Alles andere wäre zu kompliziert.
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Presseschnipsel
« Antwort #521 am: 29. August 2015, 15:18:19 »
Wobei in diesem Fall den staatlichen Stellen ein gerüttelt Maß Deppentums zuzuordnen ist.
 
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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #522 am: 29. August 2015, 16:03:57 »
Hier der Artikel bei der FAZ besser -da online- lesbar. ;)

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/obskurer-mini-staat-in-italien-ein-fuerstentum-auf-einem-kreisverkehr-13767915.html

Herrn Dellavalle will ich aber wirklich kein Berufsquerulanten- oder Deppentum unterstellen. Der "wehrt" sich wirklich nur gegen eine absolute blödsinnige Verwaltung die ihn übern Tisch ziehen will/wollte.
Dellavalle will sich auch nicht -im Gegensatz zu den selbsternannten Gurus unserer "Freunde" daran bereichern oder durch Seminare, Formbriefe, Ausweise or whatever Geld verdienen. Er feiert Grillpartys mit seinen "Bürgern". Warum auch nicht?

Schön, dass er sogar erst einmal vor Gericht Recht bekommen hat.
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Offline Arthur Dent

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #523 am: 29. August 2015, 20:26:52 »
Facebookfund von 'nem Kumpel von mir: Ein Wahnwichtel hat Theater mit der Wortmarke...

https://www.facebook.com/video.php?v=897970376923886
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Presseschnipsel
« Antwort #524 am: 29. August 2015, 20:38:26 »
Ist zwar ein Juuhtuub, paßt thematisch aber exakt zu den kürzlichen Themen dieses Threads:


https://www.youtube.com/watch?v=5aOWXLK8fgU

"Patriot für unsere Zukunft" mit Deppenfahne und viel Pegida-/Nazi-Bezug. @dieda: irgendwie bekannt? Er scheint aus der Gegend zu kommen.

Der Kanal fiel mir auf, weil die staatendödelige Viola, Rüdis Kumpeline, ihn positiv bewertet hat.