Wikipedia vermerkt einleitend zu diesem Wert, dass es sich um einen fiktiven Wert handelt. Das trifft insofern zu, als natürlich die Baukosten von verschiedenen Faktoren abhängen und sich ggf. auch kurzfristig ändern können. Zudem stellt sich immer die Frage, ob man ein völlig zerstörtes Gebäude genau gleich wieder aufbauen kann oder will. Gerade bei alten Bauten stellt sich zudem das Problem, dass manche Materialien oder Techniken gar nicht mehr oder nur zu einem horrenden Preis zu bekommen sind. Umgekehrt kann heute mancherlei billiger und zugleich besser produziert werden. Doch irgendwie muss man eben einen Versicherungswert fortschreiben.
Ähnliche Werte gibt es auch sonst. Zum Beispiel gibt es die "Goldparität" für Währungen. RD denken nun vielleicht sofort, dass es also doch noch eine Golddeckung gebe o. dgl. Hintergrund dieses Werts ist, dass es keinen einheitlichen Referenzwert für Währungen gibt. Daher hat man einfach geschaut, was eine definierte Menge Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Währung kostete und was heute bzw. was zur gleichen Zeit in verschiedenen Währungen. (Nicht berücksichtigt ist dabei u. U. die unterschiedliche Nachfrage, z. B. in einem unterentwickelten Land und in einem reichen Land, das Vorhandensein von Goldminen, goldverarbeitenden Industrie, unterschiedliche Transportkosten u. a. m., was auf den tatsächlichen Preis an einem bestimmten Ort einwirken kann.) Setzt man die beiden Preise ins Verhältnis, ergibt sich ein Näherungswert für die Umrechnung der beiden Währungen bzw. für die Geldentwertung im Lauf der Zeit in einer einzigen Währung.
Alternativ hat man nach anderen werthaltigen Gütern gesucht, die als Referenzwert dienen könnten. So gibt es z. B. die "Hamburger-Parität", bei der statt Gold der jeweilige Preis eines bestimmten Hamburgers in der lokalen Währung bestimmt wird. RD sehen darin dann wohl einen Beweis dafür, dass die USA nicht nur Deutschland, sondern gleich die ganze Welt beschlagnahmt haben.
Weniger gut geeignet sind Referenzwerte etwa von Getreide oder Grundnahrungsmitteln. Die Ursache ist leicht an Deutschland zu sehen: Wie soll eine solche Umrechnung aussehen, wenn im gleichen Land unterschiedliche Grundnahrungsmittel üblich sind? In den vor allem ehemals preußischen Gebieten herrscht die Kartoffel vor, im Süden und Südosten hingegen Weizenbrot. Auch in den USA funktioniert dies nicht, denn dort ist das Grundnahrungsmittel je nach Region Brot, Maisgrütze oder auch Bohneneintopf.
Bedauerlich ist in dieser Sache, dass auf dem Rücken eines Kindes Ideologiestreitigkeiten ausgetragen werden. Aus guten Gründen gibt es in Deutschland eine Schulpflicht. Ohne die "Kulturfähigkeiten" wie Lesen, Schreiben, Rechnen und einigen anderen ist eine Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen oder politischen Leben einfach fast nicht möglich. Nun gibt es in manchen Schulgesetzen auch Ausnahmen, so kann die Schulpflicht auch auf einer staatlich anerkannten Privatschule, bei einem Ersatzschulträger oder dergleichen Einrichtungen erfüllt werden. Weiter ist es in manchen Ländern auch erlaubt, die Schulpflicht dadurch zu erfüllen, dass eine Haus- oder Privatlehrkraft die eigenen Kinder unterrichtet. Ferner ist es sogar manchmal gestattet, die eigenen Kinder selbst zu unterrichten, wenn man nachweist, dass man die entsprechenden Fähigkeiten besitzt.
Mir ist das örtliche Schulgesetz nun gerade nicht bekannt, vielleicht sieht es diese Möglichkeit des Privatunterrichts vor. Allerdings gibt es einige "Aber": Erstens kann natürlich niemand einfach so sagen, von jetzt an gehe das eigene Kind nicht mehr zur Schule, sondern werde ab sofort privat unterrichtet. Eine rechtzeitige Information der Behörden und in der Regel auch deren Zustimmung ist nötig. Zweitens muss man nachweisen, dass der Privatunterricht zumindest grundsätzlich dem staatlichen Schulunterricht gleichwertig ist. Drittens müssen auch die Befähigungen der Personen, die den Privatunterricht erteilen, nachgewiesen werden. Viertens erlaubt sich der Staat auch, diese Fälle periodisch zu überprüfen. Also kann Frau R. nicht einfach sagen: "Morgen geht mein Kind nicht mehr zur Schule."
Das mussten schon Eltern erfahren, die sich gar nicht grundsätzlich gegen die Schule oder gegen die Schulpflicht gestellt hatten, sondern z. B. nur der Meinung waren, sie könnten ihr Kind schon ein paar Tage vor den Ferien auf eine Reise mitnehmen, das mache ja nichts. Vermögende Eltern bezahlen dann einfach die Geldstrafen.
Nun mag es sein, dass Frau R. sich selbst als befähigt einschätzt, ihre Tochter selbst auszubilden und dies womöglich noch besser als staatlich bestellte Lehrkräfte. Nach dem, was ich oben in ihren Zitaten gelesen habe, zu urteilen, dürfte sie damit ihre Fähigkeiten allerdings deutlich überschätzen. In der Praxis soll es da und dort zwar einzelne Eltern geben, die ihre Kinder selbst unterrichten. Das können aber fast nur Grundschullehrkräfte sein, denn schon in der Hauptschule gelten Lehrbefähigungen nur mehr für bestimmte Fächer, Real- oder Gymnasiallehrkräfte, Berufsschullehrkräfte usw. besitzen Lehrbefähigungen nur in einem bis zu ca. fünf Fächern, weshalb einzelne Personen gar nicht in der Lage sind, einen ganzen Lehrplan alleine befähigt zu unterrichten.
Ein anderes Thema ist natürlich die Rolle der Behörden. Von aussen betrachtet vermute ich, dass es sich hier nicht nur um einen Fall fürs Schulamt, sondern zugleich auch um einen fürs Jugendamt handeln dürfte. Das Problem ist ja nicht nur die Verweigerung der Schulpflicht, sondern dass die Mutter der Tochter Ideen einzureden versucht, die ihr im weiteren Leben eindeutig zum Nachteil ausschlagen werden.
Nur sind die Mittel dieser Ämter meist beschränkt (oder anders gesagt: sind diese überlastet), weshalb es nicht erstaunlich ist, dass lange Zeit nichts geschieht. Auch die Schulen sind oft nicht besonders schnell dabei, die Ämter zu informieren, wenn z. B. Schulverweigerung vorliegt. Dann kann es auch nicht erstaunen, dass die Ämter erst einmal nichts tun, denn vorher müssen sie ja überhaupt darüber informiert sein.
Zuletzt gibt es bisweilen auch eine Art Scheu vor der Mutter, die Vorstellung, ein Kind gehöre nun einmal zur Mutter. Ob das vorliegend eine Rolle spielte oder nicht, kann ich natürlich nicht beurteilen, denkbar wäre es allerdings schon.
Wer ein besonders krasses Beispiel sucht, der frage eine Suchmaschine nach dem "Fall Flaach".