Ich rede von den Wutbürgerdemonstrationen, wobei bei "Wut" immer was undurchdachtes, dummes mitschwingt. Pegida, Hogesa - you name it.
0,1% der Bevölkerung Dresdens (Edit: Sachsen war gemeint) hat einen islamischen Hinter- oder Vordergrund, je nachdem. Trotzdem gehen einige wenige Tausend Menschen auf die Straßen und demonstrieren gegen eine Islamisierung. Es gibt also die Verschwörungstheorie, dass die Moslems die Herrschaft in Europa an sich reißen wollen. Um das zu belegen, wird geschwurbelt. "LESEN SIE DEN KORAN, DA STEHT DAS DRIN! SURE X, Y UND Z!" - paradox! Verteidigen diese emsigen Patrid*ioten doch das christlich-jüdische Abendland. Daher müssten sie sich mit gleicher Sorgfalt ihrer eigenen, heiligen Lektüre widmen. Ich bin nicht sooo bewandert, denn ich habe den mir aufgezwungenen Religionsunterricht halbwegs verdrängt - aber in der Bibel steht auch so einiges brutales Zeugs drin. Aber das brauch ich hier nicht weiter ausführen. Wichtig ist die hier behauptete Affinität der Pegida-Leute für die Verschwörungstheorie der drohenden Islamisierung.
Was passiert denn, wenn einem die Argumente ausgehen? Entweder wird man überzeugt oder man glaubt noch verbissener an die eigene Sache. Wenn die eigenen Argumente nach öffentlichen Maßstäben nicht mehr stimmen, dann stimmt die Öffentlichkeit nicht, so einfach ist das. Ein dem SSL sehr bekanntes Phänomen. Ist es weit hergeholt, dass man, wenn man an eine Islamisierung glaubt, irgendwann auch die Staatlichkeit des vermeintlichen Staates anzweifelt, der nichts gegen diese Islamisierung tut?
Ich sehe zur Zeit Parallelen zu der politischen Landschaft in den 1920er Jahren. Die damalige und die heutige politische Landschaft sind nicht identisch! Aber die NSDAP war die Bewegung einer fleischgewordenen Politik-, Parteien- und Systemverdrossenheit. AfD, Pegida, Hogesa etc. sind das auch, zumindest meiner Meinung nach. Ebenfalls stützen sich einige Angehörige der modernen, rechtspopulistischen Bewegungen auf Verschwörungstheorien und arbeiten daran, diese auch zu verbreiten. Das Resultat ist, dass immer mehr Leute in diesen Strukturen an Verschwörungstheorien glauben und dass diejenigen, die nicht daran glauben wollen, aus den Strukturen austreten, womit sich die Strukturen immer weiter radikalisieren.
TL;DR
Werden Pegida-Leute bald auch Reichsdeppen?