Ich fand die ersten paar bekannten Titel von XN ganz interessant. Es war etwas neues, etwas anderes im damaligen deutschen Einheitsbrei. Danach hat es mich nicht mehr interessiert, bis ich
seine Songs bei evangelikal angehauchten Bekannten hörte.
Mein erster Eindruck war "Christengedudel", ich fand das zu flach und hatte sofort den Eindruck, das dies nicht echt ist, sondern nur dazu dient, eine neue zahlende Hörerschicht zu erschließen.
Später habe ich ab und zu rein gehört und das weinerliche "wir müssen ... oder du sollst ..." als nervig empfunden. Okay, ich mag diesen Musikstil nicht. Ich habe schon vor 40 Jahren Pickel bekommen, wenn auf irgendeiner Party ein Mädel die Klampfe hervor gekramt und Joan Baez Songs gewimmert hat.
Den gegenwärtigen politischen Firlefanz nehme ich XN nicht ab. Meine beruflichen Erfahrungen mit Künstlern und Prominenten sind die, daß ein gewisser Teil sich sehr schnell daran gewöhnt, im Rampenlicht zu stehen und die Öffentlichkeit wie eine Droge braucht. Man will beachtet und beehrt werden. Wenn dann die Kunst nachläßt oder man nicht mehr dem Zeitgeschmack entspricht, sucht man sich etwas anderes, um weiter im Mittelpunkt zustehen.
Nun ist es leider so, daß Künstler nicht unbedingt schlauer sind als der Normalbürger. Oft kann man gut singen, schauspielern oder Tennis spielen, ist darüber hinaus aber strunzdoof und kaum in er Lage, sich selbst die Schuhe zu binden. Mit Geld und einem guten Management kann man das eine Zeitlang überspielen, aber irgendwann holt einen die Wirklichkeit ein.
Und da das rechte Verschwörergedöns ideal für diejenigen ist, die in der Jugend zu wenig Sonne abbekommen haben, landet man oft zwangsläufig in dieser Ecke.
Ich erinnere mich am eine schrille deutsch Punkdiva aus dem Osten, die sich am Ende ihrer Karriere vor einigen Jahren im TV gnadenlos mit Verschwörungstheorien blamiert hat.