Das RSS guckt Pocher nicht, weil es ihn vor Äonen unlustig fand, hat also wieder mal ein epochales Ereignis versäumt.
Spoiler
Das Bühnen-Comeback Naidoos polarisierte und löste vor allem in den sozialen Medien Diskussionen aus. Wir blicken auf einige der meistdiskutierten Kontroversen aus dem Leben des Musikers:
1999: „Ich bin ein Rassist“
Zu Beginn seiner Karriere als deutschsprachiger Top-Ten-Sänger äußerte sich Naidoo mit den folgenden Worten in einem Interview mit dem Branchenmagazin „Musikexpress“. Darin sagte er, dass er ein Rassist sei, „aber ein Rassist ohne Ansehen der Hautfarbe. Ich bin nicht mehr Rassist als jeder Japaner auch.“
2009: Antisemitische Songtexte
Im Jahr 2009 hagelte es Kritik für Naidoo wegen eines antisemitischen Songtextes. Unter dem Titel „Raus aus dem Reichstag“ attackierte Naidoo damals die jüdische Bankiersfamilie Rothschild.
2011: Skurriles Interview im ARD-„Morgenmagazin“
In einem Interview mit dem ARD-„Morgenmagazin” vertrat Naidoo die Ansicht, Deutschland sei noch immer ein besetztes Land, trotz des Zwei-plus-vier-Vertrags. „MoMa“-Moderatorin Anne Gesthuysen fragte den Musiker, ob er sich denn frei fühle in Deutschland. Wie aus der Pistole geschossen glaubt Naidoo zu wissen: „Nein, wir sind nicht frei. Wir sind immer noch ein besetztes Land. Deutschland hat keinen Friedensvertrag und dementsprechend ist Deutschland auch kein echtes Land.“ Moderator Sven Lorig versuchte noch, die Situation zu retten: „Ja, aber der Zwei-plus-Vier-Vertrag ...“. Doch Naidoo blieb bei seiner Meinung: „Das ist kein Friedensvertrag“, so der Sänger.
2012: Anzeige wegen Volksverhetzung
2012 wurde gegenüber Naidoo der Vorwurf der Homophobie laut. In seinem Song „Wo sind sie jetzt?“, den er zusammen mit Rapper Kool Savas performte, heißt es in den Lyrics unter anderem: „Warum liebst du keine Möse? Weil jeder Mensch doch aus einer ist.“ Was folgte, war eine Strafanzeige der Jugendorganisation der Linkspartei wegen des Aufrufs zur schweren Körperverletzung sowie wegen Volksverhetzung.
2014: Auftritt bei „Reichsbürger“-Demo
Zwei Jahre später kam es zu einem der bis zu diesem Zeitpunkt umstrittensten Auftritte Naidoos: Am Tag der Deutschen Einheit sprach der Sänger im Rahmen einer Kundgebung von „Reichsbürgern“ und Rechtspopulisten auf einer Bühne vor dem Berliner Reichstag. In seiner Ansprache stellte er die deutsche Verfassung infrage und behauptete, Deutschland sei noch immer von den USA besetzt.
Auch die Terroranschläge vom 11. September 2001 sollen laut Naidoos Aussage infolge einer kontrollierten Sprengung erfolgt sein. Was folgte, war jede Menge Kritik: Naidoo äußerte damals in einem Statement, er habe das Recht, sich „systemkritisch“ zu äußern.
2015: Die ESC-Teilnahme, die nie stattfinden sollte
2015 hatte es den Anschein, Xavier Naidoo wolle sich wieder mehr auf Musik als auf politische Skandale fokussieren: Der Norddeutsche Rundfunk beschloss in diesem Jahr, ihn als deutschen Kandidaten beim Eurovision Song Contest 2016 antreten zu lassen – ganz ohne Vorentscheid. Den Plan hatten Künstler und Organisatoren jedoch ohne die breite Öffentlichkeit gemacht – die protestierte nämlich lauthals. Nach wenigen Tagen war der Traum vom ESC dann auch schon wieder Geschichte.
2017: Angriff auf Politiker in Song „Marionetten“
Weitere zwei Jahre später sollte Naidoo mit seiner Band Die Söhne Mannheims ins Visier der Kritik geraten. Aus dem Lied „Marionetten“ hörten Kritiker nicht nur Protest in Richtung deutscher Politik, sondern auch Gewaltandrohungen heraus.
2020: Skandalvideo taucht bei Twitter auf
Ein Video, das im März beim Nachrichtendienst Twitter auftaucht, zeigt Naidoo beim Singen eines Liedes, in dem er offenbar Falschbehauptungen über Straftaten von Flüchtlingen verbreitet. Ein Shitstorm in den sozialen Medien breitet sich aus – Naidoos Haussender RTL reagiert und wirft ihn aus der „DSDS“-Jury, in der er zu diesem Zeitpunkt saß.
2020: Interview mit Rechtspopulisten
In einem Interview mit dem Rechtspopulisten Oliver Janich äußerte Naidoo sich im selben Jahr unter anderem zu dem Skandalvideo – Janich veröffentlichte das Gespräch auf seinem Telegramkanal. In dem Video wird deutlich, dass sein provozierter Rauswurf aus der Sendung “DSDS” offenbar eine gezielte PR-Aktion war – und zwar für Naidoos anstehendes „patriotisches“ Album. „Ich habe mir die Reichweite von RTL zunutze gemacht“, sagt Naidoo damals. Der Rest des Videos besteht aus allerhand Verschwörungstheorien: Unter anderem leugnet der Sänger in dem Clip auch den Klimawandel.
2020: Naidoo verbreitet Verschwörungstheorie über Handyortung
In seinem Telegram-Kanal soll Naidoo weitere Verschwörungsmythen verbreitet haben. In einem von dem Sänger geposteten Beitrag soll es darum gegangen sein, sein Smartphone abhörsicher zu machen. „Handy nur ausschalten reicht nicht! Alufolie ist wichtig! Oder eine gute Blechdose“ steht in einem Post, den Naidoo geteilt haben soll.
2021: Neuer Naidoo-Song löst weitere Kontroverse aus
2021 veröffentlichte Xavier Naidoo – gemeinsam mit seiner damals neu gegründeten Rap-Crew „Rapbellions“ – den Track „Ich mach da nicht mit“. In dem Lied geht es um verschiedenste Verschwörungsmythen, die rund um die Corona-Pandemie in der Querdenker- und Corona-Leugner-Szene umhergingen. Neben Aufrufen zu Gewalt sprach sich Naidoo in dem Lied auch gegen Corona-Impfungen aus. So heißt es Refrain des Liedes etwa: „Ich mach da nicht mit, es kann gar nicht sein. Euer Gift kommt niemals in unsere Körper rein.“ Das knapp achtminütige Musikvideo ist gefüllt mit verschwörungsideologischen und rechtsextremen Inhalten. Streamingportale wie iTunes, YouTube und Apple Music reagierten und entfernten den Song samt Video von den Plattformen.
2022: Naidoo distanziert sich von Verschwörungserzählungen
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine veröffentlichte Naidoo im April ein Entschuldigungsvideo auf Youtube. Darin gab er zu, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben. „Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“, sagte er in dem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel „#OneLove“. Er sei von Verschwörungserzählungen „geblendet“ gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich „zum Teil instrumentalisieren“ lassen. „Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue“, sagte er weiter.
Als Erklärung für seinen Sinneswandel nannte Naidoo in dem Video den Krieg in der Ukraine. Die „brutale russische Invasion in der Ukraine, die Gewalt, die Menschenverachtung“ habe ihn „bestürzt und aufgerüttelt“. Seine Frau komme aus der Ukraine, von dort habe er Familie und Freund holen müssen, „weil dort Angst und Schrecken“ herrsche. Das habe ihn tief bewegt und sei ein Grund gewesen, sich kritisch zu hinterfragen.
2023: Naidoo soll in Österreich einen Fußgänger angefahren haben
Medienberichten zufolge soll Xavier Naidoo im Juli des Jahres in Österreich einen Fußgänger angefangen und verletzt haben. Den Berichten zufolge soll er mit einem Porsche 911 auf einer Straße bei Rainbach im Mühlkreis in Richtung Tschechien unterwegs gewesen sein. Weil er plötzlich niesen musste, sei er auf den Gehweg geraten und habe einen Fußgänger erfasst, hieß es weiter. Der 39-jährige Tscheche sei über den Sportwagen geschleudert und verletzt worden. Die Polizei ermittle laut „Kronen Zeitung“ wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Ein Alkoholtest sei negativ ausgefallen.
2024: Naidoo performt bei Oliver Pochers Show live auf der Bühne
Bühnen-Comeback für Xavier Naidoo: Bei einem Auftritt im Rahmen seiner „Liebeskasper“-Tournee in Saarbrücken hat Oliver Pocher den Musiker auf die Bühne geholt. Bei dem rund dreiminütigen Auftritt performte Naidoo seinen 2002 veröffentlichten Song „Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)“.
Der Auftritt scheint nachhaltige Eindrücke hinterlassen zu haben.
Wohl deshalb wird sein Werdegang ausführlicher als der Auftritt selbst rekapituliert ...