
"Ernüchternd" sei es für Kranebitter auch, dass mehr als die Hälfte der Befragten finde, man solle "gefährliche Menschen" noch vor einer Straftat "einsperren". Das erinnere an die sogenannte "Schutzhaft" in der NS-Zeit. Drastisch ist auch der Wert bei der Frage nach einem "starken Mann, der sich nicht um ein Parlament kümmern muss", an der Spitze des Landes, dem immerhin ein Drittel der Gesamtbevölkerung herbeisehnt, bei Rechtsextremen fast 90 Prozent.
Von den befragten Rechtsextremen wählen 58 Prozent die FPÖ, 17 Prozent die SPÖ, elf Prozent die ÖVP, sechs die Bierpartei, vier die Neos, drei die Grünen und zwei die KPÖ.
"Nicht unterschätzen"
"Man darf den Rechtsextremismus nicht unterschätzen“, fasste Kranebitter, der mit Johanna Willmann für die Studie verantwortlich zeichnet, die Ergebnisse zusammen. Die Wissenschaft habe hier eine "Diagnose gestellt" – wie man mit dieser umgehe, liege aber an der Politik. Was man jedenfalls sehe, sei ein Zusammenhang mit jahrelang gesunkenen Reallöhnen und der Angst vor einem Kontrollverlust in der Bevölkerung, "der sich in einem Ruf nach Kontrolle äußert".
Der Rechtsextremismusbericht, den das DÖW ebenso erstellte, liegt gerade zur Abstimmung im Justiz- und Innenministerium und wird in einigen Wochen veröffentlicht. (Colette M. Schmidt, 27. 11. 2024)