Was der Landgasthof "Rössle" in Liechtenstein unlängst vorgemacht hat, passiert nun ähnlich an mehreren Orten in der Schweiz: Antiheldinnen und Antihelden aus der Massnahmengegner- und sogar Reichsbürger-Szene lassen ihre Gastrobetriebe vorsätzlich mit den behördlichen Vorgaben kollidieren und produzieren dabei wahre epische Fails und voraussehbare Pleiten. Von solchen Ereignissen wird wiederum die Anhängerschaft von Pöter und Co. angezogen wie die Motten vom Licht. In manchen Fällen muss man sogar davon ausgehen, dass die Betreiber selbst (noch) gar keine Reichsdeppen sind, sich aber von den herbeiströmenden Aasfressern aus der Szene belabern lassen, die sofort aus ihren Löchern kriechen, sobald ein solcher Fall in den sozialen Medien aufploppt. Was dabei vor die Hunde geht: Die Gastrobetriebe und die Existenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Erster Gesang: Die Walliserkanne in Zermatt
Beim Betrachten der zahlreichen kursierenden Handyvideos muss man zu dem Schluss kommen: Die Betreiber des Restaurants "Walliserkanne" in Zermatt, Ivan und Patrik Aufdenblatten, gaben schon seit Beginn der Auseinandersetzungen eindeutiges Reichsdeppen- und Covidi0tengeschwurbel von sich (Firma Polizei, es gibt keine Covid-19-Verordnung, et cetera). Von der Handschrift her halte ich es sogar für gut möglich, dass sie aus dem Umfeld des GCCL beeinflusst sind (wenn nicht gar schon dessen Anhänger).
Jedenfalls haben sich die Aufdenblattens von allem Anfang an geweigert, die Zertifikatspflicht umzusetzen, und sich damit auf direkten Kollisionskurs mit den Behörden begeben.
Es dauerte nicht lange, bis die Walliser Kantonspolizei Kontrollen und Verzeigungen durchführte und die Schliessung des Lokals verfügte.
Folgendes Video zeigt, wie die Polizei das Lokal räumen und die Schliessung zunächst noch auf einer vergleichsweise niedrigen Eskalationsstufe durchsetzen wollte. (Für alle, die leider keinen Walliser Dialekt verstehen: Der Filmer, wohl einer der Betreiber, beschwurbelt die Polizisten und will ihnen unter anderem erzählen, es gebe keine gesetzliche Grundlage für die Corona-Massnahmen und die Polizei dürfe sein Lokal gar nicht betreten. Am Schluss verlangt er reichsdeppentypisch einen "Beamtenausweis", keinen "Dienstausweis" von einem Polizisten.)
Das untenstehende Handyvideo, wohl kurz nach dem ersten aufgenommen, zeigt schon die nächste Eskalationsstufe: Das Reichsdeppengeschwurbel und die Polizistenbeschimpfung wird auf volle Dröhnung aufgedreht ("Das gibt ne saftige Klage!", "Firma Polizei!"), der Filmer geht dann durch die versiegelte "Porte" ("Tür" im einheimischen Dialekt), wobei er das Siegel bricht, und überlegt in Gegenwart der Wortmarkensöldner laut, ob er sich nicht Waffen organisieren müsse. Die Wortmarke wiederum überlegt laut, ihn wegen des Siegelbruchs gleich auf den Posten mitzunehmen (es hat allerdings den Anschein, als hätten sie es schlussendlich doch nicht gemacht).
Die Aufdenblattens liessen sich von der Schliessungsverfügung nicht beeindrucken und bewirteten weiterhin Gäste, sodass ihnen die Polizei in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Zermatt kurzerhand den Haupteingang mit sechs schweren Betonklötzen versperrte. Bilder von der "Mauer" und weitere Videos gibt es
hier.
Da auch nach dieser Eskalationsstufe die Betreiber weiterhin Gäste via Nebeneingänge bewirteten und überdies auf den Betonklötzen eine Bar errichteten, wurde die Schliessung am Samstagabend durch ein Grossaufgebot von ca. 50 Polizisten durchgesetzt, die das mit Gästen voll besetzte Restaurant räumen mussten.
Hiervon gibt es einen kommentierten Stream:
(Und um aus reinem Mitleid die dämliche Frage des Kommentators zu beantworten, warum die Polizisten mit "POLICE" angeschrieben seien: Der Kanton Wallis ist nun einmal zweisprachig und "Police" verstehen halt alle, sogar die zahlreichen ausländischen Touristen.)
Doch mit alledem nicht genug. Am Sonntagmorgen durchfuhr eine weitere Schreckensmeldung die sozialen Deppenmedien: Ivan Aufdenblatten und seine Eltern seien am Morgen verhaftet worden, wobei es scheint's zu Handgreiflichkeiten gekommen sei, Ivan wurde laut dem Social-Media-Geheul angeblich die Schulter ausgerenkt.
Eklat um WalliserkanneAuch der "Blick" berichtet - das verlinke ich vor allem wegen weiterer Videos im ArtikelJetzt wird geprüft, ob die Festgenommenen in Untersuchungshaft kommen.
Und ja, auch dazu gibt es einen Blick-Artikel mit Videos Fazit: Sauber an die Wand gefahren. Danke Deppen.