Mich stört eure Wortwahl etwas. Ich würde die Anhänger das KRDs nicht pauschal als "dumm" oder "naturverblödet" bezeichnen. Klar, das sind meist Menschen, die eine etwas andere Auffassung vom Leben haben. Das ist allerdings auch ihr gutes Recht. Mal angenommen man vertraut dem Geschwätz von Peter und glaubt wirklich daran an einer besseren Welt zu mitzuarbeiten, dann ist das ja per se erstmal nichts Dummes. Das Problem ist eher, dass ihnen nicht auffällt einem Betrüger/Blender aufzusitzen.
Der König ist ein Seelenfänger und seine Anhänger sind gut- und leichtgläubig. Aber das sind ja keine "dummen" Eigenschaften. Wenn ich mir zum Beispiel angucke, wer auf den Enkeltrick am Telefon reinfällt, das sind das oft auch gebildete Menschen. Wie passiert sowas?
Ich habe in der Vergangenheit Betrugsopfer der Nigeria-Connection beraten und mich auch ein wenig mit den psychologischen Mechanismen, die dahinter stecken, beschäftigt:
Dein Beitrag ist insofern wichtig, weil meiner Erfahrung nach auch die abwertende Haltung mit dazu beiträgt, dass sich die Opfer nicht trauen, den Mund aufmachen, die Themen dementsprechend kaum bekannt sind, die Menschen eben nicht aufgeklärt sind und auch die Motivation der Strafverfolgungsbehörden, sich zu engagieren, ebenfalls sehr gering ist. Passieren tut häufig nur dann etwas, wenn es "geknallt" hat.
Grundsätzlich gibt es die Opfer in vielen Farben und Formen - alte, junge, reiche, arme, dicke, dünne.... Wohlstand spielt eine Rolle, der Bildungsgrad ebenfalls - die Opfer, die wirklich tief im Sumpf stecken, sind darüber hinaus häufig Leute, die privat, beruflich, gesundheitlich o.ä. schwierige Situationen durchleben oder durchlebt haben. Viele "gute" Opfer erkennen frühzeitig, dass die Kohle weg ist und brechen den Kontakt ab. Aber je mehr Risikofaktoren bestehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand richtig im Sumpf des Betrugs versackt und wer einmal drin steckt, lässt sich sich auch gerne vom Betrüger hinhalten, weil man dies als einzige Möglichkeit sieht, doch noch irgendwie an das Geld heranzukommen.
Die Betrüger haben natürlich für genau dieses Klientel die passenden "Angebote" - sie schaffen Vertrauen, zeigen Einfühlungsvermögen und bieten einfache Lösungen für komplexe Probleme um sie zu Überzeugen, ihr Geld zu investieren - darüber hinaus besitzen die wirklich "erfolgreichen" Betrüger hochgradig manipulative Fähigkeiten. Ein Ansatz in der Betrugsopferforschung besagt, dass die psychologischen Mechanismen zur Überzeugung im Grunde die gleichen sind wie in der Werbung (nur dass Werbung und deren Wirkung eben legal ist). Nun fragen wir uns, warum der Fönig in der Lage ist, anderen Menschen eine Meinung unterzujubeln, welche sachlich falsch bzw. von der Norm stark abweichend ist. Die sozialpsychologische Forschung zum Einfluss von Informationen zeigt, dass die Mitglieder einer Minderheit "mangels Masse" nicht in der Lage sind, durch normativem Einfluss auf die Mitglieder der Mehrheit Einfluss auszuüben. Da ist es schon warscheinlicher, dass diese sich sich in diesem Fall abwendet, weil man den seltsamen Ansichten -zumindest nicht in der Öffentlichkeit- zustimmen möchte (die AFD lässt grüßen). Die Minderheit bemüht stattdessen den sogenannten "informationalen sozialen Einfluss" - sie konfrontieren die "Andersdenkenden" mit neuen, unerwarteten Informationen und schaffen es dadurch, dass sie sich gedanklich neu mit der Thematik auseinandersetzen. der Fönig tut dies indem er u.A. sein umfangreiches Spezialwissen über Verfassungsrecht und co. inklusiver passender Problemlösung präsentiert. Von einigen Rechtsanwälten abgesehen hat die breite Masse der Bevölkerung davon ja auch keinen blassen Schimmer, so dass vielen Leuten auch nicht auffällt, dass er sich das Recht zurechtschwurbelt. Letzten Endes entscheidend für den Erfolg ist, dass die Minderheit diese Ansichten über einen langen Zeitraum konsequent (und ohne Druck) verttritt - für einen pathologischen Narzissten wie dem Fönig kein Problem. Schön veranschaulicht wird das Thema übrigens in dem sehr zu empfehlenden Hollywood-Klassiker "12 Angry Men" ("Die zwölf Geschworenen").