Zu einem Zeitpunkt, den sie angesichts ihres freien Tages nur als völkermordsfrüh bezeichnen kann, tat Diva Helvetia das, was schon die Vorväter der Lügenpresse folgendermassen beschrieben:
Sie band sich unter die Füsse die schönen Sandalen,
Die unvergänglichen, goldenen, die sie ebenso übers Nass trugen
Wie übers grenzenlose Land, zugleich mit dem Atem des Windes,
Und sie ergriff die starke Lanze, besteckt mit scharfem Erze,
Die wuchtige, grosse, feste, mit welcher sie die Reihen der Deppen bezwingt,
Der Reichsdeppen, denen sie zürnt.
Stürmend fuhr sie herab von den Gipfeln, (…)
Und so gelangte ich zum Strafgericht Basel-Stadt, sogar noch vor 8:00, was es mir erlaubte, noch kurz dem nahegelegenen Spalentor einen Besuch abzustatten.
Doch genug von meinen Reiseerfahrungen. Ich betrat das Gericht bewusst schon um 8:00, um nicht mit den Deppen Schlange stehen zu müssen. Die zwei freundlichen Gerichtsmitarbeiterinnen kannten meinen Namen schon und erwarteten mich, weil wir ja telefoniert hatten, und schleusten mich speditiv durch die Metallkontrolle - wohl nur kurz, bevor Depplev erstmals vor dem Gebäude erblickt wurde. Hinter der Eingangskontrolle traf ich auf den Gerichtsweibel. Das ist ein für den ordnungsgemässen Ablauf zuständiger Beamter. Als erstes fragte er mich skeptisch, ob ich denn auch zum Fanclub dieses Herrn Hegeler gehöre?
Nachdem das geklärt war, führte er mich in den zweiten Stock hinauf, wo die Verhandlung im Saal 4 stattfinden sollte. Der Plan war zunächst, dass die Deppen bis zur Verhandlung unten beim Schalter “parkiert” werden sollten (Zitat), während ich oben warten dürfe, ich würde dann vor den Deppen in den Saal gelassen. Dort war vorher noch eine andere Verhandlung – wohl irgendwas mit einem Ausländer und Schwarzarbeit, ich plauderte noch kurz mit dem Verteidiger dieses anderen Falles (Themen: Das Wetter und zu milde Urteile bei sinnlosen Gewaltdelikten, über die sich der Betreffende sogar als “linker Strafverteidiger” echauffierte).
Dann war ich einige Minuten allein dort oben. Von unten hörte ich Stimmen, vermutlich die Deppen, konnte aber nichts Genaues verstehen.
Plötzlich holte mich eine der Mitarbeiterinnen vom Schalter in den mittleren Stock, damit ich dort hinter einer Wand, vor den Blicken treppauf gehender Deppen verborgen, warten könne. Es seien nämlich nur ca. 6 Deppen aufgeschlagen, sodass diese nun doch oben warten dürften.
Also wartete ich in besagter Ecke und war recht froh darüber, denn der Vorraum oben war ziemlich eng, da wäre ich den wartenden Deppen sofort aufgefallen.
Die Deppen durften also rauf und von oben hörte ich Depplev, wie er jemanden (den Gerichtsweibel?) mit seinem Schwachsinn zutextete: “Wir nennen das hier das Schiff. Weisst du warum?” und später nochmal: “Wir nennen das das Schiff.” Fast, als müsste er sich diesen Dummfug selbst einreden...
Endlich klingelte es, das Zeichen zum Reingehen. Ich ging also nach oben in den Saal und setzte mich als Letzte auf einen der Zuschauerplätze.
Der erste Eindruck: Tatsächlich, Depplev konnte nur ca. 6 oder 7 Deppen mobilisieren. (Die genaue Zählung habe ich leider versäumt, weil alles ziemlich schnell ging! Aber eins ist sicher, die 13 Deppen, die nach GCLC-Doktrin für “eine Öffentlichkeit” nötig sind, waren natürlich nicht vorhanden. Ich schaute, ob ein bekanntes Gesicht anwesend war, erspähte ausser Depplev aber nur Nobodys. Grösserenteils abgerissen wirkende Losertypen, daneben aber auch ein erschreckend junges Pärchen so um die 20-25 (vielleicht der Nachwuchs eines der älteren Semester?)
In Abwesenheit glänzte insbesondere auch Carl-Pöter.
Vorne der Richter und eine Gerichtsschreiberin. Depplev stand links der Zuschauerränge und hatte mir den Rücken zugewandt. Er trug einen schwarzen Pulli, auf dem ich später seinen dämlichen “Ich bin Mensch und keine Person!”-Spruch zu erkennen glaubte.
Ich wählte einen Platz nahe der Tür, abseits der Deppen, von denen ich ein paar skeptische Blicke erntete.
Folgendes ist ein möglichst getreues, wenn auch nicht wortwörtliches Protokoll, das ich mit einer Art improvisierter Stenographie (die klassische Steno habe ich leider nie gelernt) zu Papier bringen konnte:
Richter: Sie werden gemäss Strafbefehl vom 13.11.2017 beschuldigt, am 30.12.2015 in einem Fahrzeug mit unsachgemäss montiertem Dachträger kontrolliert worden zu sein. Wollen Sie dazu Stellung nehmen, Herr Hegeler?
Depplev: Ich habe Sie nicht verstanden. Um was geht's? Wer sind Sie?
Richter: Sind Sie schwerhörig?
Depplev: Wer sind Sie?
Richter: Wollen Sie dazu Stellung nehmen, dass Sie beschuldigt werden, am 30.12.2015 mit einem unsachgemäss montierten Dachträger unterwegs gewesen zu sein?
Depplev: Ich bin hier ein Besucher! Wer sind Sie? Von wem sprechen Sie? Wen wollen Sie befragen?
Richter: Kommen Sie mir nicht damit! Ich frage Sie nochmals, wollen Sie zum Vorwurf Stellung nehmen?
Depplev: In welcher Funktion sitzen Sie da? Sind Sie mein gesetzlicher Richter?
Richter: Das ist hier nicht das Thema.
Depplev: Gegen wen richtet sich dieser Strafbefehl?
Richter: Sie haben den Strafbefehl zugeschickt bekommen wegen Ihrem Auto.
Depplev: Wir haben hier ein Verständnisproblem. Ich bin ein Mensch. Von wem reden Sie?
Richter: Sie wissen, was im Strafbefehl steht!
Depplev: Ihnen liegt ein souveränes Affidavit der Wahrheit vor …
Richter (ziemlich laut): … Allgemeines Zeug ohne Ende! Sie bekommen jetzt eine letzte Gelegenheit, zum Vorwurf Stellung zu nehmen, ansonsten zieht sich das Gericht zur Beratung zurück!
Depplev: blabla mimimi (hier ging es sehr schnell, ich konnte nichts notieren, war aber auch nur dummes Geschwurbel)
Richter: Dann beraten wir eben das Urteil und Sie und die Zuschauer müssen raus.
Depplev: Sie sind nur ein Schauspieler!
Richter: Sie wollen sich nicht zum Thema äussern, also raus jetzt!
Depplev: Sie können mich nicht einfach rausschmeissen, ich bin aus Höflichkeit gekommen!
Richter: Das Urteil hören Sie in 15 Minuten!
Depplev: Sie haben doch die Stellungnahme …
Richter: Zuschauer und Beschuldigter, raus!
Depplev: Ich habe Ihnen ein souveränes Affidavit der Wahrheit geschickt!
Richter: Ja, über Gott und die Welt, mit komischen Formulierungen, die niemanden interessieren!
Depplev: Sie sind befangen! Ich erkläre Sie als befangen!
Richter (zum Gerichtsweibel): Alle raus!
Der Gerichtsweibel öffnete nun mit strengem Blick die Tür, und lustigerweise folgten nun alle Deppen dieser Aufforderung ohne viel Federlesens. Ich natürlich auch, und ich huschte draussen an den Deppen vorbei und zog mich wieder in meine Ecke im mittleren Stock zurück, bevor mich irgendein Depp anhauen konnte.
Der ganze Spass hatte bis hierhin keine 5 Minuten gedauert.
Aus den Gesprächsfetzen, die von oben an mein Ohr drangen:
Ein Depp: “Wenn die Leute nicht mehr miteinander reden, was bleibt übrig? Gewalt!”
Depplev redete über seine Website: Die meisten Besucher kämen aus China und den USA.
Ein Depp: “Man merkt, dass es einfach Suppenkasper sind.”
Depplev (textete wohl gerade wieder den Weibel zu): “...Es geht nicht um Religion. Die Bibel ist ...”, worauf der Weibel (?): “Die Bibel ist kein Gesetzbuch”.
Depplev: “... Die geschädigten Menschen müssen anfangen zu sagen, das wolln wer nicht mehr. Wir haben Friedensdemos gemacht, Montagsdemos … aber wenn man für Frieden ist, das geht nicht!”
Depplev: “Ich hab den Richter als befangen erklärt, und wenn man einen Richter als befangen erklärt, …” (die Pointe habe ich leider nicht mitbekommen), “.. ich war nicht in seinem Schiff!”
Dann klingelte es wieder. Vor lauter Aufschreiben hätte ich das beinahe verpasst; ich beeilte mich hoch und die Tür ging schon zu, wobei mich niemand hinderte, doch noch reinzuhuschen. Diesmal setzte ich mich auf den Platz ganz hinten links bei der Tür.
Zu meinem Erstaunen sah ich auch Depplev auf einem der Zuschauerstühle sitzen. Häh? Ich dachte immer, das bedeute, dass man freiwillig das Vertragsangebot der Gerichtsfirma annimmt, sich ins Schiff begibt, die BAR-Vermutungen akzeptiert etc.pp.
Naja, sei's drum. Der Richter hatte bereits zur Verkündung des Urteils angehoben:
Richter: … somit ist gut belegt, dass Detlev Hegeler an dem Fahrzeug von Bxxx Hxxxxxxx, der ihm dieses zum Gebrauch überlassen hatte, einen Dachträger montiert und in Betrieb genommen hat. Dieser Dachträger war unzulässig, nicht geprüft und nicht vorgeführt. Zudem ragte er über das Wagendach hinaus und stellte daher eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer, z.B. Velofahrer dar.
[An dieser Stelle: Leichtes Geraune bei den Deppen, die ja bekanntlich nicht verstehen können, dass auch die blosse Gefährdung anderer Menschen, bevor etwas passiert, strafwürdig sein kann.]
Richter: Dass Herr Hegeler nicht um die geltenden Normen wusste, die er damit verletzt hat, tut hier nichts zur Sache. Somit wird der Strafbefehl bestätigt. Sie bekommen dann das Urteil.
Depplev: Sie begehen Treuhandbetrug, und das wissen Sie! Sie sind ein reiner Schauspieler! Ich bin hier nur ein Besucher, der aus Höflichkeit gekommen ist!
Richter: Wenn Sie Ihre Eingaben höflich finden – im Wochentakt kommen irgendwelche Schriften, in denen Sie mich beleidigen ohne Ende! -
Depplev: mimimi (konnte ich nicht mehr notieren)
Richter: Und jetzt alle raus, verlassen Sie den Saal!
Ein Musterprozess, in der Tat, und mal wieder ein Riesenerfolg für Depplev und den GCLC!
Der Gerichtsweibel öffnete nun wieder mit strengem Blick die Tür und die Deppen verliessen den Saal. Wie sich zeigte, hatte ich mich genau an den richtigen Ort gesetzt – die geöffnete Tür verbarg mich teilweise, und ausserdem bedeutete mir der Weibel, ich könne noch einen Moment verweilen, damit ich nicht gleichzeitig mit den Deppen die Treppe runter musste. Als ich dann selber das Gebäude verliess – nicht ohne unten noch ein lustiges Gespräch mit den Schaltermitarbeiterinnen über die Reichsdepperei geführt zu haben – hatten sich tatsächlich alle Deppen bereits verzogen.
Und so zog ich meine goldenen Flügelsandalen wieder an, ergriff meine Lanze und stürmte zurück zu den Gipfeln, um diesen Bericht einzutippen.