Ach, Ganser!
Er hat über die "stay behind"-Organisationen, die es zu Zeiten des kalten Krieges gab, gearbeitet. Diese gab es wirklich, doch was er darüber schreibt, ist halt mangels ausreichender Quellen teilweise "interpoliert".
Dann hatte er, je nach dem, wie man es bewerten will, das Glück oder das Pech, vergleichsweise jung vergleichsweise viel Erfolg zu haben: Avenir Suisse, Beirat beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, ETH Zürich, Lehrauftrag der Universität St. Gallen.
Dann machte er sich selbstständig mit dem Institut "SIPER", das er bis heute leitet.
Das ist allerdings nur die halbe Geschichte. Er landete zwar mit seiner Dissertation über die "Operation Gladio" einen Knüller, der den damaligen "Nerv der Zeit" traf, auch mit anderen frühen Vorhaben hatte er einen gewissen Erfolg, doch in gewisser Weise ist er auch gescheitert: Seine Habilitationsvorhaben scheiterten, der Durchbruch in der akademischen Welt gelang ihm nicht. Die Wiederholung seines "Knüllers" blieb bisher ebenfalls aus. Eine Umorientierung, sei es thematisch, sei es beruflich, scheint ihm auch nicht wirklich gelungen zu sein.
Mir kommt das so vor, als ob ein Journalist danach trachtet, jeden Tag den "Watergate-Skandal" aufzudecken (bzw. einen diesem gleichkommenden Skandal mit demselben Effekt). Nur geht das leider, leider nicht andauernd. So viele Skandale gibt es einfach nicht auf der Welt.
Im Grunde scheint mir Ganser also ein gescheiterter Akademiker zu sein, dessen Laufbahn sehr vielversprechend und hoffnungsvoll begonnen hatte, doch irgendwann ist sie in die falsche Richtung gelenkt worden und frisst sich seither immer tiefer ins ausgetreten Bachbett ein, wenn ich das bildlich ausdrücken darf.