Je nach dem, wie ein Schneeball- oder Pyramidensystem oder auch ein Ponzi-Schema aufgebaut ist, braucht es nicht nur laugend Nachschub an willigen Geldgebern, sondern dieser Nachschub muss sogar exponentiell wachsen.
Bei Fatzke und dem KRD ist schwer zu sagen, wie genau das System aufgebaut ist bzw. war. Durch die sich ablösenden "Strukturen" Verein NeuDeutschland, Kooperationskasse, Deutsche Gesundheit, KRD, Reichsbank usw. ist der Überblick sehr erschwert worden, hinzu kommt, dass die Razzien und Eingriffe der Behörden deren Geschäftsbetrieb zwar gestört, aber nicht zum Erliegen gebracht haben, was die Übersicht noch mehr erschwert. Es bleibt auch die Frage, was mit dem eingenommenen Geld geschehen ist, wo es letzten Endes abgeblieben ist (verbraucht, in Fehlinvestitionen geflossen oder gebunkert).
Immerhin gab es schon früher Hinweise auf eine "Internationalisierung", die auch Fatzkes Ego entspräche. So war er ja "in die Schweiz verzogen", hielt sich in Paraguay auf und soll dort angeblich ein Grundstück erworben haben, weiter gibt es die polnischen Konten, und wenigstens zwei KRDler sollen Schweizer sein. Bei "Vision wird Pfusch" war auch schon die ausländische Beteiligung gerühmt worden.
Fazit: Eine Ausweitung der "alternativen Strukturen" zwecks Abgrasens weiterer Klientel in anderen Ländern war wohl schon länger angedacht.
Mich macht allerdings stutzig, dass der ideale Zeitpunkt zum Ausstieg verpasst wurde. Der gewiefte Betrüger, der ein Schneeball-, Pyramiden- oder Ponzi-System aufbaut, um Leichtgläubige um ihr Geld zu bringen, hat erstens ein Ausstiegs-Szenario und ist darauf vorbereitet, dieses jederzeit auch kurzfristig umzusetzen. Zweitens hat der gewiefte Betrüger einen Riecher dafür, wann er aussteigen und weiterziehen soll. Wenn die Anwerbung schwierig wird, wenn sich zu viele Kunden beschweren, weil ihre Gewinne ausbleiben, oder wenn Behörden auf den Plan treten, dann macht sich der gewiefte Betrüger in der Regel aus dem Staub.
Bei Fatzke war das ja (unter anderem auch von meiner Wenigkeit) befürchtet, zumal es ja Auslands-Kontakte gab, aber es scheint, dass ihm der Riecher für den richtigen Augenblick fehlt, dass er vielleicht auch gar kein Ausstiegsszenario hatte oder dass sich dieses als undurchführbar erwies.