Es gibt wieder ein längeres Interview aus dem Königreich. Diesmal plaudert Martin:
Mein erster Eindruck vom Video:
Zwei Blinde führen eine angeregte Diskussion über das RAL- Farbsystem. Sprunghaft und willkürlich Themen vermischend, in Tiefe und Sprache niemals das Nichtschwimmer- Becken verlassend.
Nebenbei- Wieso kann eigentlich plötzlich eine Person ohne Adelstitel in der Maske "Große" WAHRE Filme machen?
Ich verstehe Fitzes Welt nicht mehr.
Es fallen Sätze die ernsthaft geeignet sind große Zweifel an der Aussage Martins, Deutschland sei das Land der Dichter und Denker, entstehen zu lassen. Mindestens bei den beiden Gesprächspartnern scheinen diesbezügliche Zweifel angebracht. Der dritte Protagonist, der zwischen den Beiden ausharrende urdeutsche Gummibaum, kommt hingegen leider nicht zu Wort. Schade, denn wer offensichtlich begriffen hat, dass Schweigen zu Themen, zu denen man nichts wesentliches beitragen kann, Gold ist, kann so dumm nicht sein.
Minute 9:50, Martin Merkbefreiter von Schulz:
Es geht ja auch darum, dass das, was wir hier tun, eine große Anerkennung in der Bevölkerung darstellt.
Bei den Aktivitäten des KRD handelt es sich also um eine Darstellung des Substantivs „Anerkennung“ in der Bevölkerung. Das sind wirklich Neuigkeiten und lassen das ganze Geschehen in einem anderen Licht erscheinen. Das KRD, eine Impro- Theatertruppe auf der Suche nach nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten? Bedauerlich nur, das sie sich nicht der Pantomime verschrieben haben.
Anhand der 2012 stattgefundenen und in schneller Folge immer schlechter besuchten Veranstaltungen, die, entgegen diesem eindeutigen Trend, trotzdem zur Gründung des KRD führten, beschreibt Martin eines der auch heute noch dringlichsten Probleme des KRD:
Die miese Geburtenrate.
Anders läßt sich das folgende Zitat nicht interpretieren.
Min. 10: 40
Es sind (Anm.: bei den Veranstaltungen) nicht so viele Leute zustande gekommen.
Leider läßt er die Gründe hierfür offen. Immerhin hätte sich im Rahmen der damaligen Veranstaltungen, es waren durchaus auch Frauen anwesend, diesem Trend entgegenwirken lassen können. Man brachte es aber irgendwie nicht zustande. Das, obwohl geistige nicht automatisch mit körperlicher Impotenz einhergeht.
Min 15:00, der Autor des "Filmbeitrags", Stefan Große, erklimmt philosophische Höhen. Hätte ich bei diesem Video Regie geführt, die Rolle des Gummibaums wäre ihm sicher gewesen.
Dieses Verantwortungsgefühl (Anm.: dass dem gegenwärtigen System aktiv etwas entgegenzusetzen sei) , was sich meines Erachtens bei den Leuten noch nicht so richtig durchgesetzt hat.
Diese geschichtliche Verantwortung, die wir immer in den Medien sehen und hören, Verantwortung gegenüber dem was
(Nuschel/unverständlich- Einwurf Martin : dem 2ten Weltkrieg),genau- aber das ist nicht nur die eine Verantwortung, wir machen Verantwortung gegenüber unserer Zukunft ja, denn wir machen Verantwortung gegenüber den Menschen, den wir noch begegnen werden, nicht nur die, die gestorben sind aus irgendwelchen Gründen, ja, oder (NuschelNuschelNuschel) kriegerischen Gründen…
Wir erfahren also, ganz nebenbei, dass „Verantwortung“ etwa ist, was „gemacht“ werden kann.
Nicht durch Fühlen, Annehmen; Übernehmen,aus Einsicht, Nachdenken, Verstehen und Bewerten von Geschehnissen wird Verantwortung. Man macht sie ganz einfach. In den Mainstream- Medien kann man Verantwortung sogar sehen und hören. Es ist zu befürchten, dass im KRD eine neue „Firmengründung" bevorsteht: die des „VEB Verantwortung“, einem "Vorzeigebetrieb in Sachen Definitions- und Verantwortungsherstellung".
Ganz im Sinne des „Deutschland über alles“- Intros des Videos, stellt G. hier noch schnell seine Geschichts
kenntnisseverdrängung vor.
Es sind in der Vergangenheit anscheinend Menschen "aus irgendwelchen Gründen" gestorben. Dies geschah offenbar im Zeitrahmen des 2ten Weltkriegs, aber anscheinend nicht im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen. Woher dieses Zögern, die Dinge nicht beim Namen nennen zu wollen?
Wenn wir „Menschen" mit "6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens“, „ Zigeuner“, „Homosexuelle“ usw. und „irgendwelche Gründe" mit „Haß“, „Dummheit“ und „menschenverachtendem Denken und Verhalten“ übersetzten, kommen wir den Tatsachen wohl etwas näher.
Die Wahl des Wortes "Gestorben" ist in diesem Zusammenhang eine Verhöhnung derer, die durch Mord und Folter, begangen aus niedrigsten Beweggründen, ihres Lebens beraubt wurden. Worte können töten, auch wenn die Opfer bereits schon lange tot sind.
Für dieses Morden aus „irgendwelchen Gründen“ mögen Große und Schulz aber nicht so recht Verantwortung „machen“. Damit würden sie ihrem Führer Fitze auf die Füße treten, dessen antisemitische Äußerungen und Vorlieben für Welterklärungsmuster des ausgehenden 19ten und dem frühen 20ten Jhdt. bekannt sind.
Immerhin kommt an dieser Stelle noch eine Aussage von Martin, der, obwohl er „darüber“ keine Verantwortung verspürt, sich immerhin bereit gibt, aus Fehlern lernen zu wollen.
Min. 15:35
Ich persönlich bin 1987 geboren. Was habe ich mit der Vergangenheit zu tun? Ich habe keine Verantwortung darüber. Die einzige Verantwortung, die ich sehe, und das ist eine große Verantwortung, ist aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und für die Zukunft die richtigen Wege zu gehen.
Wie die Lernergebnisse eines Verantwortung partiell ablehnenden und nur selektiv sehenden, die Dinge nicht beim Namen nennenden, aussehen, möchte ich lieber nicht so genau wissen. Besonders dann nicht, wenn der Lernende als Blinder gerade einem König folgt, der über maximal ein Prozent Sehkraft verfügt.
Verantwortung nur für die historischen Ereignisse übernehmen zu wollen, die mir und meinen politischen Ansichten gerade in den Kram passen, funktioniert leider nicht. Die Dichter und Henker gibt es immer nur als Gesamt- Paket. Ausnahmen hierfür gibt es weder in Deutschland, noch anderswo auf dieser Welt.