Gegen das Gefühl der Ohnmacht helfen manchmal kleine Erlebnisse, die einem Hoffnung zurück geben. So eins hatte ich gestern.
Bei uns im Ort lebt ein Mann in den 50igern, der sich Mofa fahrend mit Gelegenheitsjobs solala durchschlägt, viele würden ihn wohl als nicht die hellste Kerze auf was auch immer bezeichnen. Gestern war er bei uns, um wie üblich die Hecke zu schneiden. In einer Pause, zu der wir zu seinem Bedauern kein Bier, lediglich Kaffee anbieten konnten, kamen wir auch auf das Thema Flüchtlinge. Innerlich klingelten bei mir sofort sämtliche Alarmglocken. Das war mir dann aber sehr schnell sehr peinlich. Durch das leiser werdende Geklingel in meinem Kopf drang nämlich die Schilderung seiner Erlebnisse der vergangenen drei Wochen. Als THWler war er in drei verschiedenen Notunterkünften eingesetzt. Neben der Errichtung von Infrastruktur ist die Küche seine Hauptbeschäftigung beim THW. Stolz und mit leuchtenden Augen berichtete er von den Tonnen Lebensmitteln, die dabei mit seiner Hilfe verarbeitet wurden. Ihm war es besonders wichtig, daß das Essen anscheinend allen gut geschmeckt hat. Es gab wohl viel Lob seitens der Flüchtlinge.
Für ihn war der Einsatz etwas völlig selbstverständliches an dem es nichts zu hinterfragen gibt. Menschen waren in Not, es mußte geholfen werden. Er hat geholfen.
Lediglich einen Kritikpunkt hatte er: Nach drei Wochen Essen, für das ausschließlich Rind- und Hühnerfleisch verwendet wurde, führte, wieder zu Hause angekommen, sein erster Gang in die Metzgerei um sich dort eine Schweinshaxe zu kaufen.