1) Wie kommen (manche) Reichsbürger auf den Gedanken, dass in der BRD gerade nach Seerecht zu verfahren wäre? Die Geschichten von der Gültigkeit der HLKO oder der SHAEF-Gesetze in Bezug auf Deutschland heute sind ja vermutlich nicht weniger blödsinnig, aber hier könnte ich zumindest in Ansätzen verstehen wie eine solche Idee entsteht.
Die Frage kann ich dir leider nicht konkret beantworten, da ich selber in dem Thema keinen weitgehenden Wissenstand habe. Ich kann allerdings so viel sagen, dass das mit dem sogenannten UCC (
https://de.wikipedia.org/wiki/Uniform_Commercial_Code) zu tun hat, den einige Reichs für "weltumspannendes See- und Handelsrecht" halten. Wie die darauf genau kommen, ist mir aber auch schleierhaft.
2) Wie kommen Reichsbürger auf den Gedanken, dass die BRD kein Staat sei? Zweifel an der Legitimität der Existenz eines solchen Staates wären grundsätzlich wieder eine Sache die ich halbwegs nachvollziehen könnte, aber die Existenz als solche zu leugnen? Was würde sich an der Situation der Reichsbürger also ändern, falls die BRD tatsächlich warum auch immer kein Staat sein sollte, aber von jeder relevanten Stelle und der eigenen Bevölkerung als solcher behandelt wird?
Im Grunde gibt es zwei verschiedene Hauptinteressen der Reichis in diesem Zusammenhang. Das erste ist primär wirtschaftlicher Natur. Wenn die BRD, kein formell existenter Staat wäre, wie es sich die Reichsbürger erträumen, könnte keiner bei ihnen Zwangsvollstreckungen durchführen, oder Bußgelder erheben. Das Reich, dass angeblich der legitime deutsche Staat sei ist schließlich nicht Handlungsfähig. Mal abgesehen davon, dass manches was so angestellt wird nach Reichsrecht keine Straftat bzw. Ordnungswidrigkeit wäre. Der zweite Grund ist mehr politischer Natur, man erträumt sich man können den gesellschaftlichen "Linkswandel" der letzten 70 Jahre mal schnell dadurch Rückgängig machen, in dem man das Reich wiederbelebt. Auf der anderen Seite, gibt es aber auch praktische politische Vorstellungen z.B. dass wahlweise alle Verträge seit dem 2. bzw. 1. Weltkrieg ungültig sind (keine EU mehr, die Ostgebiete nicht verloren, keine Beschränkungen des Heeres, kein Versailes). Auch würde z.B. alle nach 1945 eingebürgerten und oft verhassten "Ausländer" die deutsche Staatsbürgerschaft verlieren (bzw. hätten sie nach Vorstellung der Reichis nie besessen).
3) Wie kommen Reichsbürger auf den Gedanken, dass eine einen Staat vortäuschende BRiD Finanzagentur und Besatzungsverwaltungsgesellschaft mbH den Anschein der Staatlichkeit andauernd öffentlich selber unterminieren würde? Gerade die Vorstellung, dass ein Staat sich wissentlich (etwa durch fehlenden Geltungsbereich von Gesetzen) und gut sichtbar auflösen würde, in seiner Staatstätigkeit aber einfach weiter macht wie bisher ergibt für mich einfach nicht im Ansatz Sinn...
Den Reichis ist es in den meisten Fällen einfach egal, wieso der Artikel genau gestrichen bzw. durch den "Europaartikel" ersetzt wurde. Für sie zählt nur, dass Artikel 23. den Geltungsbereich nicht mehr wieder gibt. Die einzig, mir bekannte halbwegs "rationale" Erklärung, wieso der Artikel gestrichen wurde, obwohl doch eigentlich ein Geltungsbereich für die Fortexistenz der BRD nötig wäre, kommt vom, mittlerweile verstorbenen Ur-Reichskanzler Ebel.
Der behauptete nämlich, die Alliierten hätten sich Ende der 80er Jahre, auf die Wiedervereinigung des Reichis in den Grenzen von 1937 geeinigt, weil die DDR angeblich zu einer Belastung für die Sowjetunion wurde. Wieso die DDR problematische für die Sowjets wurde, erklärt der Alte übrigens so (Auszug aus unserem Wiki, Quelle findet sich dort):
Nach Behauptungen von Ebel soll der ehemalige bayrische Ministerpräsident Franz Josef Strauß vor dem Hintergrund der Milliardenkredite für die DDR, durch den KGB ermordet worden sein. Laut Ebel wollte die UdSSR die Kredite für die DDR verhindern, da der "sowjetische Parteifürst" in Kasachstan Waren zu DM und US-Dollar verkaufte. Dies führte angeblich zu Aufständen und Hungersnöten. Da die Menschen in Kasachstan nach Aussage Ebels nichts über den Lebensstandard in der Bundesrepublik wussten, richtete sich ihr Zorn gegen die DDR. Daraufhin begann die Sowjetunion auf eine deutsche Wiedervereinigung hin zu Arbeiten.
(
https://wiki.sonnenstaatland.com/wiki/Wolfgang_Ebel)
Auf jeden Fall, hätte deswegen der US-Außenminister James Baker den Geltungsbereich der BRD gestrichen, damit das deutsche Reich, natürlich unter der Regierung Ebels wieder handlungsfähig werden konnte, da es bis dahin von der BRD und DDR überlagert wurde.
ebenso wie öffentliche Bloßstellungen der Scheinstaatlichkeit durch Angestellte der Verwaltung selber (etwa Sigmar Gabriel)
Vielleicht glauben sie, Gabriel, Seehofer und Co. hätten ein "lichter Moment", vielleicht denken sie, dass sie die Leute nur für die Zeit nach der Machtübernahme schützen wollen, oder die wahrscheinlich einfachste Erklärung; sie denken einfach nicht über den Logikfehler nach.
Für Fragen 4, 5 und 6 müsstest du wohl die Reichis selber Fragen.
7) Habt ihr eigentlich Lieblingsreichis? Mir kommt bei TTA ja regelmäßig die kalte Kotze hoch, während ich Majo in seiner Verwirrtheit irgendwie ganz knuffig finde.
Eindeutig Pferdi Karnath. Bis letztes Jahr auch noch Rüdi Klasen, entschuldige Hoffman geb. Klasen, aber der wiederholt mittlerweile nur noch den selben alten Scheiß. Fitzek uns seinen Dunstkreis finde ich noch interessant. Aber vor ihm Gruselt es mich ein wenig, wie vor den meisten überzeugten Esos bzw. allgemein sehr religiösen bzw. spirituellen Menschen.