1, Der Friedensvertrag von Versailles war nicht gerade hilfreich bei dem Versuch, die junge Demokratie in Deutschland zu stabilisieren. Er war letztendlich nicht so hart, wie man häufig liest. Und das war das Problem. Zu schwach, um einen Wiederaufstieg Deutschlands zu verhindern, zu stark, um eine Aussöhnung möglich zu machen. Zu dem Zeitpunkt im Hinblick auf die Verluste im ersten Weltkrieg verständlich, im Nachhinein aber in dieser Form ein Fehler.
2. Das bedeutet aber mitnichten, dass Hitler somit zwangsläufig war. Die Entwicklung hätte auch eine ganz andere Richtung nehmen können.
Zu Stauffenberg
Man schaut immer auf den 20 Juli 1944, vergisst aber vollkommen, dass der Widerstand schon sehr viel früher Versuche machte, Hitler zu beseitigen. Man ist auf Stauffenberg fixiert, verliert aber Leute wie Generaloberst Ludwig Beck, der federführend bei der Septemberverschwörung 1938 war, die dank der Appeasement-♥♥♥en dann keinen Erfolg hatte, völlig aus dem Blick.
Man vergisst Henning von Tresckow, der schon im Frühjahr 1943 mehrfach Anschläge auf Hitler versuchte ( unter anderem eine Bombe im Flugzeug von Hitler, die allerdings nicht explodierte ).
Oder Axel von dem Bussche, der Anfang Oktober 1942 in Dubno Zeuge einer Massenerschiessung von Juden wurde und danach ohne Zögern bereit gewesen wäre, Hitler persönlich zu erschiessen (Was vermutlich auch seinen Tod bedeutet hätte). Die Möglichkeit ergab sich nicht, da Hitler die Vorführung von Uniformen absagte.
Hatten sie lange mitgemacht? Ja. So wie Millionen andere Deutsche. Doch anstatt dem Weg in den Abgrund tatenlos zuzuschauen, haben sie es wenigstens versucht.
„Das Attentat muß erfolgen, coûte que coûte. Sollte es nicht gelingen, so muß trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
– Henning von Tresckow: Briefe an Stauffenberg, Juli 1944
Georg Elser ist ein Sonderfall. Und ja, Er hätte mehr Stellenwert verdient.
Aber vielleicht sollten wir bei den Widerständlern gegen Hitler weniger wählerisch sein. So viele gab es ja nun nicht.