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Bewegungen / Re: "Schulstreik gegen die Wehrpflicht" - aus der Kundschaft?
« Letzter Beitrag von John am 7. Dezember 2025, 20:47:33 »Aber zum Frieden müssen eben alle mitmachen und das freiwillig.Nun... Hier müsste ich zu einer ziemlich ausladenden Gesellschaftskritik ansetzen, ich versuche mich mal kurzzufassen:
Seit Jahrzehnten haben wir es verstanden viele Probleme zu beseitigen, oder zu überdecken. Seit etlichen Jahren versuchen wir das maximale Wohlfühlmoment für jeden herauszuholen. Inzwischen sind wir dabei, jede auch nur gefühlte Ungerechtigkeit zu beseitigen. Die Berühmten Helikoptereltern oder Rasenmähereltern sind einfach nur plakative Auswirkungen dieser Entwicklung. Mit den Bemühungen waren wir so erfolgreich, dass heute viele Menschen es einfach nicht mehr gewohnt sind, dass man im Leben auf Probleme stoßen kann. Der technische Fortschritt unterstützt dies. War es in den 80ern noch durchaus üblich, dass man seine Ausbildung als Dreher oder Sägewerker nicht mit zehn Fingern abschließen wird, haben wir es heute (Gott sei dank) geschafft, das solche Unfälle heute kaum mehr auftreten. Damit ist aber auch leider das Bewusstsein verschwunden, dass Probleme auftreten können.
Probleme treten in erster Linie dann auf, wenn man sie selber in Kauf nimmt. Geht man Ski fahren, kann halt mal ein Kreuzband über den Jordan gehen. Geht man Fallschirmspringen, kann man halt eine ziemlich unsanfte Landung machen. Sollte dann doch mal etwas passieren, hat der technische Fortschritt auch schon Lösungen parat um das Problem zu verringern. Mein Auto oder meine Armbanduhr rufen den Rettungsdienst für mich, wenn ich mich verletze. Als kleine Anekdote: Auf Nachfrage, wieso man nach Unfällen nicht eher die 112 angerufen hat, habe ich schon sinngemäß die Antwort erhalten, dass man nicht daran gedacht habe, weil man aufrichtig davon ausging, dass Feuerwehr und Rettungsdienst kommen werden. Und das war vor eCall und Apple-Watch.
Jetzt kommen Wehrpflicht, oder die Feststellung, dass man den Frieden aktiv sichern muss. Das heißt: "Ich" werde verpflichtet mich in problematische Situationen zu begeben. "Ich" bin dann die Feuerwehr, beziehungsweise der Rettungsdienst der helfen muss. "Ich" kann diesen Problemen nicht durch Passivität ausweichen. Und das sorgt dann für diese Unzufriedenheit.
Wobei ich auch durchaus Verständnis für viele Jugendliche. Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt. 16 Jahrgänge mussten keinen Pflichtdienst leisten. Und das bei geringerem Risiko. Das ist Jugendlichen kaum zu vermitteln.



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Ich weiß nicht mehr wirklich wie alt die Antwort ist, aber scheinbar soll man "Die Ampel will die Demokratie abschaffen" mal eben einfach so hin nehmen.