Autor Thema: Die Ibiza-Affäre der FPÖ in Österreich und ihre Auswirkungen  (Gelesen 65435 mal)

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Der viereckige Trompeter

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Also ich würde es sehr begrüßen, wenn die DAÖ* bei der Wiener Landtagswahl der FPÖ so viele Wähler abspenstigt macht, dass die DAÖ genau 4,99 % der Stimmen bekommt.  8)

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Offline Reichsschlafschaf

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Na, bitte: Juden und Freimaurer warn's! Nur nicht Herr Strache.



Zitat
Inland
Bei Strache gefundene Zettel: ÖVP, IKG und Freimaurer hinter Ibiza-Video

Beim einstigen Vizekanzler wurden dutzende Dossiers mit eigentümlichen Theorien entdeckt

30. April 2020, 15:39

Strache will Wiener Bürgermeister werden und die Urheber des Ibiza-Videos enttarnen.
Foto: APA/Schlager

Wer hat das Ibiza-Video beauftragt, bezahlt und für seine Verbreitung gesorgt? Noch immer laufen dazu die Ermittlungen der Soko Tape. Aber die Ermittler sind nicht die einzigen, die Akten anlegen: Auch der einstige Vizekanzler Heinz-Christian Strache hortete umfangreiche Unterlagen, die bei der Durchsuchung seines Anwesens im Zuge der Casinos-Affäre beschlagnahmt wurden.

Im Unterschied zu den Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft fokussieren sich Straches Akten aber auf eine Verschwörung, an deren Spitze die Israelitische Kultusgemeinde (IKG), die ÖVP und Freimaurer gesehen werden. Zu sehen ist das beispielsweise in einer Netzwerkgrafik, die handschriftliche Notizen trägt. Der Verfassungsschutz, "Oligarchen, Freimaurer und die IKG" stehen an der Spitze; dazu eine ganze Reihe von Namen, die ihre Beteiligung an dem Video schon vehement von sich gewiesen haben.
Spoiler
Seitenhieb von Gudenus

Zusätzlich fanden Ermittler bei Strache, der am Donnerstag seine Kandidatur als Wiener Bürgermeister bekannt gab, auch noch Dossiers über verschiedene Personen, beispielsweise über seinen langjährigen engen Weggefährten Johann Gudenus, dem zweiten Hauptdarsteller im Ibiza-Video. Die "Rechercheure" arbeiten hier mit Gerüchten, sie schreiben beispielsweise, dass Gudenus angeblich schon im Sommer 2017 ein "Video von Sebastian Kurz aus der SPÖ-Ecke einer Rechtsanwaltskanzlei" angeboten wurde; ebenso das Ibiza-Video selbst, für 400.000 Euro. Gleichzeitig soll Gudenus laut den bei Strache gefundenen Akten 200.000 Euro von einem Anwalt in Verbindung zum Ibiza-Video erhalten haben. Widersprüche sind in den Unterlagen also durchaus vorhanden.

Gudenus weist das im Gespräch mit dem STANDARD alles von sich – und erlaubt sich einen Seitenhieb auf Strache: "Sie werden in meinem Bereich auch keine Fotos von prall gefüllten Sporttaschen finden", sagt er – wohl eine Anspielung auf Bilder, die Straches Bodyguard von angeblichen Zahlungen ukrainischer Oligarchen an den FPÖ-Chef gemacht hatte (Strache bestreitet diese, Anmerkung).

Woher kommen diese Papiere, die im Grunde Gerüchte und Verschwörungstheorien ohne Substanz zusammenfassen? Laut Straches Anwalt wurden diese dem Politiker "zugespielt". "Sie sind Gegenstand von Ermittlungen und werden von ihm nicht bewertet", so der Anwalt zum STANDARD. (Fabian Schmid, 30.4.2020)
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https://www.derstandard.at/story/2000117219754/bei-strache-gefundene-zettel-oevp-ikg-und-freimaurer-hinter-ibiza


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Offline Rolly

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Ich liebe Nazis. Erst jede Menge Unsinn produzieren und dann sind die anderen Schuld. Gut das die AfD es nur mit Praktikanten und Mausrutschern zu tun hat...

Spoiler
Ein Mann fliegt einen Heißluftballon und bemerkt, dass er die Orientierung verloren hat. Er reduziert seine Höhe und macht schließlich einen Mann am Boden aus. Er lässt den Ballon noch weiter sinken und ruft: "Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich versprach meinem Freund, ihn vor einer halben Stunde zu treffen, aber ich weiß nicht, wo ich mich befinde!"

Der Mann am Boden sagt: "Ja. Sie befinden sich in einem Heißluftballon. Ihre Position ist zwischen 40 und 42 Grad nördliche Breite, und zwischen 58 und 60 Grad westliche Länge."

"Sie müssen Ingenieur sein", sagt der Ballonfahrer.

"Bin ich", antwortet der Mann. "Woher haben Sie das gewusst?"

"Sehen Sie", sagt der Ballonfahrer, "alles, was Sie mir gesagt haben, ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit den Informationen anfangen soll, und ich weiß immer noch nicht, wo ich bin."

Der Ingenieur sagt daraufhin: "Sie müssen ein Manager sein."

"Bin ich", antwortet der Ballonfahrer, "woher haben Sie das gewusst?"

"Sehen Sie", sagt der Ingenieur, "Sie wissen nicht, wo Sie sind, oder wohin Sie gehen. Sie haben ein Versprechen gegeben, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können, und Sie erwarten, dass ich Ihnen dieses Problem löse. Tatsache ist: Sie befinden sich in exakt derselben Position, in der Sie waren, bevor wir uns getroffen haben, aber irgendwie ist jetzt alles meine Schuld."
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« Letzte Änderung: 30. April 2020, 20:57:11 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Nicht direkt Strache, aber FPÖ. Diesmal keine Oligarchin, aber Hauptsache Rußland!



Zitat
09.05.2020, 19:43 Uhr
Nach Putin-Knicks vor zwei Jahren
Österreichs Ex-Außenministerin Kneissl schreibt als RT-Autorin

Im Sommer 2018 tanzte Kneissl noch als Außenministerin mit Russlands Machthaber Putin. Jetzt schreibt sie für das aus Russland finanzierte Mediennetzwerk RT.
Spoiler
Nach ihrem berühmten Knicks vor Kremlchef Wladimir Putin hat die frühere österreichische Außenministerin Karin Kneissl nun beim staatlichen Medienkonzern RT als Autorin angeheuert. Kneissl, die auf ihrer Hochzeit 2018 mit Putin getanzt hatte, sei nun Autorin von Kolumnen bei RT, schrieb die Chefredakteurin Margarita Simonjan bei Twitter.

In der ersten Folge äußerte sich Kneissl zur Entwicklung und Zukunft der Autoindustrie in Zeiten der Corona-Pandemie.

Unter Simonjans Tweet gab es vorwiegend Kritik an der Personalie samt Zweifeln daran, ob Kneissl eine gute Autorin sei.

So kritisierten Nutzer, dass nun noch ein westlicher Politiker seinen Unterhalt auf Kosten russischer Steuerzahler bestreite. Russlands Präsident Putin war im Sommer 2018 von der rechten FPÖ hofierter Ehrengast bei der Hochzeit der damaligen Außenministerin.

Knicks vor Putin: Höflichkeit oder Demutsgeste
Kneissl hatte ihren tiefen Knicks vor Putin am Ende des Tanzes gegen Kritik verteidigt.

„Der russische Staatspräsident hat sich zuvor verbeugt, und ich habe diese Verbeugung beantwortet mit einem Knicks.“ Dieser sei dann in den Kommentaren als Unterwerfungsakt, als Kniefall bewertet worden. „Und wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemandem unterwerfe“, erklärte sie. Die Einladung von Putin zu ihrer Hochzeit hatte national und international für Irritationen gesorgt. (dpa)
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https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/nach-putin-knicks-vor-zwei-jahren-oesterreichs-ex-aussenministerin-kneissl-schreibt-als-rt-autorin/25816064.html
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Offline hair mess

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In mir regen sich bei solchen Nachrichten immer die Zweifel,
dass ich dabei bin, einer Verschwörungstheorie aufzusitzen,
und leider zerstäuben diese Zweifel meist an der Realität.

Schade, dass diese Zweifel wohl zu erlerntem und nicht angeborenem Verhalten gehören.
Dies erklärt die vielen Anhänger der VT. Aber nicht die Handlungen unserer Protagonisten.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

dtx

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Es ist nicht ersichtlich, weshalb Kneissls Schreibkünste im Meer der sich produzierenden Nichtkönner und ihr Zeilenhonorar in Anbetracht der Abzweigungen aus dem russischen Staatshaushalt ins Gewicht fallen sollten.
 

dtx

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https://orf.at/stories/3165393

Zitat
...
35 Ermittlungsverfahren laufen

Allein die Aussagen aus den zur Verfügung stehenden sieben Minuten haben etwa die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf den Plan gerufen. Eine eigene Sonderkommission beim Bundeskriminalamt wurde einberufen. Bis heute ist die Aufarbeitung der „Ibiza-Affäre“ nicht abgeschlossen. 35 Ermittlungsverfahren laufen laut ZIB2 noch. Ob es zu Anklagen kommt, ist ungewiss. Auch die Entstehungsgeschichte und Hintermänner des Videos sind offiziell noch ungeklärt.

Während es für das Versprechen von Staatsaufträgen gegen hohe Spenden kein Ermittlungsverfahren gibt, weil Strache und Gudenus 2017 noch nicht in Regierungsfunktionen waren, laufen die Ermittlungen etwa zu gemeinnützigen FPÖ-nahen Vereinen und zu Verbindungen zu Novomatic und Casinos Austria auf Hochtouren. Bei der Causa Casinos führt die WKStA inzwischen neben Strache auch Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann sowie den ehemaligen ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger als Beschuldigte. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

„Thema schon etwas abgelutscht“

In der Bevölkerung ist die „Ibiza-Affäre“ inzwischen schon etwas in den Hintergrund getreten, glaubt man einer aktuellen Umfrage von Research Affairs. 42 Prozent der Befragten bewerten die Ereignisse inzwischen als „harmlosen Vorfall“, der nur eine Frage der Zeit gewesen sei.

Politisch startet nun Anfang Juni die Aufarbeitung mit dem „Ibiza“-U-Ausschuss mit Vorladungen von Strache, Gudenus, Goess-Horten, Novomatic-Gründer Johann Graf und dem Waffenproduzenten Gaston Glock. Dabei soll auch etwaiger Postenschacher während der ÖVP-FPÖ-Koalition untersucht werden.
Gudenus erwartet sich jedenfalls nicht viel vom Ausschuss: „Das Thema ist in meinen Augen schon etwas abgelutscht.“ Es könne aber durchaus sein, dass „die eine oder andere Überraschung über andere Parteien“, ans Tageslicht komme.
 

Der viereckige Trompeter

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Die Ermittler haben sämtliche Video- und Audioaufzeichnungen sichergestellt. Nach der "Oligarchin" wird jetzt mit veröffentlichten Fotos gefahndet.

https://www.derstandard.at/story/2000117728092/bundeskriminalamt-veroeffentlicht-fotos-von-ibiza-lockvogel

Leserkommentare:
Zitat
Geil den lockvogel fangen wärend die Täter sicher feiern und Wählen lassen

Kannst ned erfinden
und
Zitat
#theaustrianway
 
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Offline Reichskasper Adulf Titler

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ist doch klar, schließlich wollte der Lockvogel die halbe Republik kaufen. Da konnte der Strache quasi gar net anders.

Aufarbeitung eines Skandals auf Österreichisch.

Wie in Ischgl. Da hams auch alles richtig gemacht. Schließlich muss das Virus ja jemand dort hin gebracht haben.
« Letzte Änderung: 27. Mai 2020, 16:07:28 von Reichskasper Adulf Titler »
«Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen»
 
(Psychiaterin und Gerichtsgutachterin Heidi Kastner)
 

Offline Peta1

Haze will jetzt doch nicht das ganze Video gezeigt haben: https://orf.at/stories/3167475/
Er wird doch nichts zu verbergen haben....... :think: :shhh: :liar:
Peta1
©Campino:
"Genau. Unser Problem ist, dass eine große Mehrheit von ♥♥♥en eben nicht mehr schweigt."
 

dtx

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Zitat
Bevor Sie Dinge ins Internet schreiben oder eine SMS versenden, dann fragen Sie sich bitte immer vorher, ob sie möchten, dass das jemals vor Gericht laut vorgelesen wird.

https://twitter.com/Ann_Waeltin/status/1265567588257497088

Gut, paßt nicht ganz, Strache mußte die Kamera für einen Lichtschalter halten. Aber sein System der Meistbegünstigung war schon darauf ausgerichtet, daß am Ende möglichst wenig Freunde übrig bleiben.
 

Der viereckige Trompeter

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Der nächste Skandal um Hadse:

https://dietagespresse.com/hat-strache-mit-180-km-h-geblitzt-ermittler-fahnden-nach-radarkasten/

Der im Artikel vorkommende Begriff "Pfosten" hat in Österreich u.a. folgende Bedeutung:
https://www.youtube.com/watch?v=qUXj3QTVMBc
 

dtx

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Daß nicht die Untat selber, sondern ihr Aufdecken das eigentliche Verbrechen ist, war ja nichts neues. Fehlt bloß noch, daß der Untersuchungsausschuß sich jetzt überlegt, ob er Strache als Beschuldigten oder als Zeugen behandeln soll:

https://www.derstandard.at/story/2000117795447/ein-bild-von-einer-frau

Spoiler
Ein ganzes Land ist scharf aufs Weibsbild. Wenige Tage vor Beginn des Untersuchungsausschusses wird die vermeintliche Oligarchin zur Fahndung ausgeschrieben. Ehe die Polizei das Foto freigibt, erscheint das Phantombild bereits in der Krone. Österreichs Exekutive arbeitet gern im Kleinformat. Aber nicht nur die Boulevardmedien geilen sich an der Frau auf, sondern auch die sogenannten Qualitätszeitungen, darunter DER STANDARD. Fast die gesamte Presse im SubStandard.

Enthüllt wird die Fremde, doch die beteiligten Männer, ob Anwalt oder Detektiv, werden geschützt, wobei so getan wird, als wäre die eigentliche Untat nicht das Werben um illegale Parteifinanzierung, nicht die Verabredung zur Korruption, nicht das Zuschanzen von Staatsaufträgen, nicht Postenschacher und Gesetzeskauf, nicht der geplante Ausverkauf der Öffentlichkeit, nicht die Preisgabe der Republik, sondern das Aufdecken dieser Machenschaften.
Im Morast

Im Zentrum steht nicht, zu welchen künftigen Verbrechen sich Heinz-Christian Strache damals bereit zeigte. Noch war er nicht in der Position, um diese Rechtsbrüche zu begehen, da gab er sich schon käuflich. Unverständlich bleibt mir, wieso ein Abgeordneter in diesem Land wegen dieser Schändlichkeiten nicht belangt werden kann. Der Morast, den Strache hier anbot, passt unter keinen Zehennagel.

Während zur Hetzjagd auf die junge Frau geblasen wird, hofieren die österreichischen Medien jenem Mann, dem immerhin zugutegehalten werden kann, uns bewiesen zu haben, wie schwer es hierzulande ist, dümmer zu sein als die Polizei erlaubt. Die Krone, die er verscherbeln wollte, setzt ihn mit seiner Pippa aufs Cover. Bei Im Zentrum des ORF wird er treuherzig gefragt, ob er Ibiza bereut, worauf er hämisch erklärt, ohnehin sogleich zurückgetreten zu sein, weil er so unschuldig sei. Diskutiert wurde Im Zentrum "Was bleibt vom Sündenfall Ibiza?", als wäre die FPÖ nicht ein einziger Sündenpfuhl, deren Moral lautet: "Unser Geld für unsere Leute". Über die Versuchungen der Politik wurde in der Sendung philosophiert, als ginge es darum, ob Strache ein Gestrauchelter ist und nicht ein rechter Strauchdieb. Wussten wir nicht schon vor Ibiza, dass Strache die Medienpolitik Viktor Orbáns anstrebt? War nicht Vetternwirtschaft seit jeher die Grundlage von Straches Rassismus?
Wem nützt es?

Strache wird im Fernsehen höflich Gelegenheit gegeben, wahrheitswidrig zu leugnen, was jeder im Video sehen kann. Er ist wieder Spitzenkandidat im Wiener Wahlkampf. Aber gegen jene junge Frau wird eine Großfahndung eingeläutet, als wäre sie eine Schwerverbrecherin. Dabei ist das heimliche Aufnehmen des Videos in Spanien nicht illegal. Der vage Verdacht auf Erpressung richtet sich, falls er überhaupt zutrifft, eher gegen die Herren, die in Ibiza Regie führten, als gegen den eingesetzten Lockvogel. Am wackeligsten der Vorwurf möglicher Urkundenfälschung, als wäre das Vorweisen einer falschen Passkopie schon Dokumentenmanipulation. Seit wann reicht ein Bagatelldelikt aus, um zur medialen Hetzjagd zu blasen?

Veröffentlicht wird das Fahndungsfoto. Das Ende April aufgetauchte Video bleibt hingegen unter Verschluss! Wem nützt es eigentlich, wenn eine Woche vor dem Untersuchungsausschuss nur noch über das Aussehen einer Nebendarstellerin, doch kaum mehr über das geredet wird, worum es im Video ging? Strache sprach auf der Finca 2015 just jene Namen aus, die seit Sommer 2019 im Zusammenhang mit Parteispenden oder Korruption genannt werden. Manche, um die es in Ibiza ging – ob Johann Graf von Novomatic, Heidi Horten, Gaston Glock, René Benko, ob türkise oder blaue Politiker –, könnten ein Interesse daran haben, von solchen Machenschaften abzulenken. Ist es Zufall, wenn Graf, Horten und Glock nicht der Vorladung zum Untersuchungsausschuss nachkommen wollen? Aus angeblich gesundheitlichen Gründen … Alles wohl Opfer vom Ibiza-Virus.
Autoritäre Visionen

Die Soko Tape, die eigentlich dafür eingesetzt worden war, um aufzuklären, ob Strache in der Finca gegen Gesetze verstieß, geriet auch in Misskredit. Bekanntlich wurde einer der Ermittler als besonderer Fan Straches entlarvt. Selbst dem Soko-Chef, Andreas Holzer, haftet der Geruch der Befangenheit an, denn der Strache-Bodyguard R. und dessen Anwalt M. geben an, sie hätten Holzer schon 2015 Indizien für Straches Korruption vorgelegt, doch Holzer, der nun Chefermittler gegen die beiden ist, überging deren Hinweise.

Welch ein Glück, dass uns ein Vizekanzler Strache, ein Innenminister Herbert Kickl, eine Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein jetzt während der Pandemie erspart geblieben sind. Wie gut, dass die Freiheitlichen die Seuche nicht für ihre autoritären Visionen nutzen können.
Ins Zeugenschutzprogramm

Was aber, wenn wirklich Geheimdienste oder Kriminelle das Video drehen ließen und die junge Frau bloß ein Werkzeug war? Wer weiß das schon so genau? Vielleicht ging sie das Risiko auch aus politischer Überzeugung ein. Unter Umständen verdient die Frau, nach der nun gefahndet wird, sogar einen Orden. Wie auch immer: Wer Licht ins Dunkel bringen möchte, hätte sie als Kronzeugin behandeln und ihr ein Zeugenschutzprogramm anbieten müssen. Stattdessen droht ihr nun Gefahr.

Viele, um die es in Ibiza ging, könnten Interesse daran haben, die vermeintliche Oligarchin mundtot zu machen. Jeder Politthriller weiß, wie so eine Frau zum Schweigen gebracht werden kann. Es genügt eine öffentliche Hetzjagd. Ein Fahndungsfoto als Blattschuss.

Auf jeden Fall aber dient die Veröffentlichung ihres Bildes nur wenige Tage vor dem Untersuchungsausschuss vor allem der Ablenkung vom eigentlichen Thema des Videos. Diese Enthüllung der Woche trug zur Aufklärung nicht bei. Im Gegenteil. (Doron Rabinovici, 31.5.2020)
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Offline Reichsschlafschaf

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Zitat
1. Juni 2020, 18:00 Uhr
Österreich
:
Antisemitische Widmung von Strache aufgetaucht

In einer handschriftlichen Widmung von Anfang der Neunzigerjahre in einem antisemitischen Buch bezeichnet der ehemalige österreichische Vizekanzler Strache Juden offenbar als "Gegner" und "machtlüstern".
Strache teilte der SZ über seinen Anwalt mit, er könne sich weder an das Buch noch an eine solche Widmung erinnern.
Einem Gutachter zufolge war es "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" Strache selbst, der die antisemitische Äußerungen geschrieben hat.
Spoiler
Von Leila Al-Serori, Oliver Das Gupta, Peter Münch, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer

Entgegen seinen bisherigen Beteuerungen hat der österreichische Rechtspopulist und frühere Vizekanzler Heinz-Christian Strache Juden offenbar als "Gegner" und "machtlüstern" bezeichnet. Strache hatte bislang behauptet, sich "nie" antisemitisch geäußert zu haben. Laut einem Gutachter war es aber "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" Strache selbst, der antisemitische Äußerungen handschriftlich in ein klar antisemitisches Buch geschrieben hat. Auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung teilte Strache über seinen Anwalt mit, er könne sich weder an das Buch noch an eine solche Widmung erinnern.

Bei dem 273-seitigen Buch handelt es sich um die "Jüdischen Bekenntnisse aus allen Zeiten und Ländern" des antisemitischen Autors Hans Jonak von Freyenwald. Es ist im Original 1941 im nationalsozialistischen Stürmer-Verlag erschienen. Bei dem Buch mit der Widmung handelt es sich um einen Nachdruck aus dem Jahr 1992. Strache kann sie also frühestens Anfang der Neunzigerjahre - und damit zu einer Zeit, als er bereits Bezirkspolitiker in der Wiener FPÖ war - handschriftlich hineingeschrieben haben.

"Das ist ein Werk für fanatische Antisemiten", sagt Wolfgang Benz, der frühere Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, über die "Jüdischen Bekenntnisse". "Man findet darin alle typisch jüdischen Stereotype, geschäftstüchtig, feige, faul, kriegslüstern, das Buch ist ein Kompendium der Judenfeindschaft."

Strache erklärte über seinen Anwalt, den Inhalt des Buches nicht zu kennen. Er würde sich aber "ohne Einschränkungen von dessen Aussagen distanzieren", wenn das Buch den von der SZ "skizzierten judenfeindlichen Gehalt aufweist". Judenfeindlichkeit lehne er "aus tiefer Überzeugung" ab.

Die Hetzschrift soll Strache für einen Weggefährten aus rechtsextremen Kreisen signiert haben, so jedenfalls hat es ein Informant, der anonym bleiben möchte, eidesstattlich versichert. Der angeblich Beschenkte gehörte zum Milieu der deutschnationalen Verbindungen, nach seinem Tod wurde das Buch mit Straches Widmung der Süddeutschen Zeitung zugespielt. Strache ließ über seinen Anwalt mitteilen, dass er den Mann gekannt habe.

Ein von der SZ beauftragter Sachverständiger für Handschriftenuntersuchungen kommt in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Widmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,99 Prozent von Heinz-Christian Strache stammt. Auch zwei Sinnsprüche auf der Innenseite des Buchumschlags hat demnach der Rechtspopulist in das Buch geschrieben. Es handelt sich um ein Zitat des antisemitischen deutschen Historikers und Dichters Ernst Moritz Arndt sowie ein militärisch-martialisches Gedicht des 1973 verstorbenen österreichischen Nationalsozialisten Joseph Hieß.

Straches frühere Nähe zum rechtsextremen Milieu ist schon länger bekannt. Er habe sich von der Szene jedoch "bereits in den frühen Neunzigerjahren" abgewandt, erklärte sein Anwalt. Strache lehne Antisemitismus "entschieden und aus voller Überzeugung" ab. Zudem vertrete er seit Jahren auch deutlich "proisraelische Positionen".

Strache war 2019 von seinem Amt als österreichischer Vizekanzler zurückgetreten, nachdem SZ und Spiegel enthüllt hatten, dass er sich bei einem Treffen auf Ibiza offen gezeigt hatte für korrupte Geschäfte. Der Rechtspopulist wurde im Zuge der Ibiza-Affäre aus seiner früheren Partei - der FPÖ - ausgeschlossen. Bei der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl im Oktober tritt Strache nun als Spitzenkandidat der neu gegründeten Partei "Team HC Strache" an.
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https://www.sueddeutsche.de/politik/strache-oesterreich-antisemitische-widmung-1.4921615

(Mit Bildern.)

Na, ja, man schreibt so viel da kann man sich nicht an alles erinnern ...
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Wer ist selbst davon frei, dass er sich mal von einer Erinnerungslücke helfen ließ.
Der werfe den ersten Stein.
Wir hier in Deutschland haben eine ganze Partei, die es mit einer Erinnerungslücke von zwölf Jahren versuchen.
Wann wird eine Erinnerungslücke zur Erinnerungslüge?
Und umgekehrt.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
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