Aus Sicht der Leute hat die Treuheit deren Betriebe zerstört. Ich kenne jetzt z.B. die Situation von Bitterfeld, großes Chemikombinat, hat nach der Wende dann binnen kurzem den Betrieb eingestellt, aber alles, was da als moderner Nachfolger auch nur in Frage kommt, beschäftigt halt höchstens ein Zehntel der Leute. So, und wer ist daran "schuld"? Die Geschichte? Das ist schwer zu ertragen, wenn man plötzlich nicht mehr gebraucht wird. Die Ausbildung war ja dann auch nicht das große Aushängeschild.
Auch wenn man das beiseite läßt, gab es noch genügend windige Geschäftemacher, die den unerfahrenen Leuten das Geld aus der Tasche gezogen haben. Spannend ist z.B., was da alles in überdimensionierte Kläranlagen investiert wurde, um nur mal ein Detail rauszugreifen ...
Ich finde den Begriff "Raubzug Ost" gar nicht so unpassend, aus Ossi-Perspektive eben; allerdings ist das wahrscheinlich eine unausweichliche Sache, wenn eine von der Weiterentwicklung der Produktivität abgeschnittene Region ohne Erfahrung mit freiem Wirtschaften sich so plötzlich dem Kapitalismus zuwendet. Das ist ein harter Schnitt, und viele werden das als extreme Ungerechtigkeit erfahren haben. Was dann für so Kuschel-Eso-Fiduziare nochmal empfänglicher macht, als es die Leute eh schon sind, weil die Komplexität des Lebens einem langsam über den Kopf wächst. Vereinfachende Weltbilder haben Hochkonjunktur.