Mich wundert, dass unser @Froschkönig dazu nicht spitzes anmerkt.
Ich habe eben auch anderweitige Verpflichtungen.
Ich halte die Agrardieselverbilligung und die Kfz-Steuerfreiheit nicht für Subventionen. Der Grund, warum Diesel deutlich mehr besteuert wird als das chemisch fast identische Heizöl, ist weil es (zumindest solange noch viele Verbrenner rumfahren) die beste Möglichkeit ist, die Straßennutzer zumindest ungefähr nach Intensität der Nutzung zur Finanzierung heranzuziehen. Und während das typische Kfz fast ausschließlich auf öffentlichen Straßen unterwegs ist, das typische Agrarfahrzeug ist fast ausschließlich nicht auf Straßen unterwegs. Bei der Kfz-Steuer gilt Ähnliches, noch dazu kommt, dass auch andere unterschiedliche Fahrzeuge unterschiedlich besteuert werden, weil der gleiche Hubraum beim Pkw unter "sehr stark motorisierter Sportwagen", beim Lkw unter "kommt mit 50 gerade so den Berg hoch" und beim Mähdrescher unter "brauchbares Gerät" fällt.
Also sprechen wir hier über eine Steuererhöhung, die laut ursprünglichen Planungen (für Agrardiesel) 440 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr bringen sollte. Nur knapp einen Monat davor haben alle Parteien außer AfD und BSW beschlossen, dass die parteinahen Stiftungen dieser Parteien 700 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Voraussetzung dafür, eine solche Förderung zu erhalten, ist, dass eine Partei irgendwann in drei aufeinanderfolgenden Legislaturperioden im Bundestag vertreten war, wurde allerdings eine Stiftung bereits über zwei Legislaturperioden gefördert, wird sie weiter gefördert, wenn die Partei für eine Legislaturperiode rausfliegt.
Wenn jetzt ein AfD- oder BSW-Anhänger kommt und mir als FDP-Mitglied vorwirft, dass sich das "Altparteienkartell" schamlos Steuergeld in die eigene Tasche steckt und dafür die Steuern für die Bürger erhöht, weiß ich nicht, wie ich darauf antworten soll.
Und zum Thema Medien: Die obige Argumentation sollte der erste Gedanke sein, der einem kommt, wenn man das Thema durchdenkt, zumindest war es bei mir so. Ich habe einmal versucht, diese Argumentation in Medien-Artikeln wiederzufinden, am besten mit gut recherchierten konkreten Zahlen. Es ist mir nicht gelungen.
Also wie gesagt, allgemeine Unzufriedenheit. Steuern werden erhöht, Leistungen, von denen viele profitieren, gekürzt, an anderer Stelle das Geld für Quatsch aus dem Fenster geworfen als gäbe es kein Morgen. Am Sonntag wird von Bürokratieabbau gesprochen und am Montag das nächste Bürokratie-Monster beschlossen. Argumentationen, die eigentlich ziemlich offensichtlich sind, kommen in den Medien nicht bis kaum vor, ebenso offensichtliche Logikfehler in populären Argumentationen werden nicht angesprochen.
Man kann diese Unzufriedenheit konstruktiv nutzen: Indem man sich politisch engagiert oder durchdachte Argumente in sein eigenes Blog schreibt. Oder man blockiert halt irgendwen mit Traktoren, lässt der Wut freien Lauf und denkt, dass das irgendwas nutzen würde.