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Das sagt Gotthard im Podcast "Rund ums Eck – der Koblenz-Podcast" über …
... seine Motive: Gotthardt engagiert sich seit zehn Jahren bei kleinen Sendern, die bundesweit nur auffielen, weil dort eine Kooperation mit Material chinesischer Staatsmedien im Programm war, wie die "Süddeutsche Zeitung" enthüllte. Im Podcast sagt er nun, er sei mit "Nius" "weitergehend eingestiegen". Der Grund: Er glaube, "dass unsere Medienlandschaft eine Ergänzung im konservativen Bereich braucht". Die Übermacht der Medien, die eher links zu verorten seien, sei sehr groß, "da muss man einfach was tun." Das sei sein Anreiz gewesen, "aus der staatsbürgerlichen Verantwortung". Er glaube aber auch, dass das Vakuum es ermögliche, unternehmerisch "in der sonst so umkämpften Medienwelt dann doch noch mal als Newcomer einzusteigen".
... die Zukunft von "Nius": Gotthardt verrät, dass das Portal mit vielen Videoanteilen "demnächst auch mit Radio und vielleicht irgendwann auch mal mit Fernsehen" auftreten soll. Fürs Radio gebe es konkrete Pläne, für einen Fernsehkanal noch nicht. Bisher sei die Entwicklung sehr zufriedenstellend. "Ob das jetzt erfolgreich ist, wird die Zukunft zeigen." Man habe aber noch gar nicht angefangen, Marketing zu machen. Es sei richtig, dass das Angebot "eher leichte Kost" ist. Aber es gebe "demnächst Formate, wo das Thema Hintergrundberichterstattung herausgearbeitet wird".
... Julian Reichelt: Der frühere "Bild"-Chef, der im Springer-Verlag nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs gehen musste, ist seit ein paar Tagen auch einer der geschäftsführenden Direktoren von Gotthardts Medienfirma. Die Diskussion um Reichelt nach dem Rauswurf bei Springer habe "den einen oder anderen abgeschreckt, und ich habe mir auch meine Gedanken gemacht", sagt Gotthardt. Er habe sich zum ersten Treffen aber "schlau gemacht (...) und ich glaube, einschätzen zu können, was es mit den Themen, die um ihn herum aufgebaut wurden, auf sich hatte". Reichelt, der von sich sagt, er stehe politisch bei der Strauß-CSU und den Reagan-Republikanern, sei "enorm motiviert und 100 Prozent in unserem Gefüge Deutschland eingebettet". Gotthardt weiter: "Es gibt nicht beliebig viele Menschen, die eine gute Einordnung in ein Gefüge haben und sich da auch verlässlich zeigen, die gleichzeitig enorme Motivation, enormen Energieüberschuss und Charisma haben."
... die Ausrichtung von "Nius": "Nius" sei "sicher nicht" in der Mitte. "Die neue Mitte ist ja links, insofern müssen wir rechts von der Mitte sein. In einem Gefüge vor 30 Jahren wären wir in der Mitte gewesen, weil die Mitte nach links gedriftet ist." "Nius" solle einen Gegenpol darstellen, "in einem heute noch unterbelichteten Bereich".
... seine politische Orientierung: Er sei schon als Kind politisch und früh ein Kümmerer und Organisator gewesen. Sein erstes politisches Engagement sei es gewesen, ein Sit-in von Tausenden Schülern gegen eine Fahrpreiserhöhung der Wuppertaler Stadtwerke zu organisieren. Mit dem Informatikstudium – er war in Bonn einer der ersten Studenten des Studiengangs – habe er sich weniger engagiert. Als Unternehmer sei er dann in den Wirtschaftsrat der CDU eingetreten. "Da war ich wieder politisch unterwegs." Über seine Verbindungen zu CDU-Politikern spricht er nicht. Er sei kein Parteimitglied, "aber natürlich arbeite ich Themen ab, die dann auch der CDU dienlich sind".
... Fehler bei "Nius": Zum Zeitpunkt des Gesprächs war die von t-online enthüllte Nachricht noch nicht bekannt, dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb) wegen möglicher Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht kritische Fragen an die "Nius"-Macher hat. Unabhängig davon sagte Gotthardt, Fehler würden "sicher nicht vorsätzlich" gemacht, fehlerfreies Arbeiten gehe nicht: "Dazu ist die Welt zu schnelllebig, in ganz kurzer Zeit müssen Themen aufgearbeitet werden." Mit einem "noch relativ kleinen Team" habe "Nius" keine Kardinalfehler gemacht. Zu Gerichtsentscheidungen, Beiträge wegen Fehlern ändern zu müssen, sagt er: Das Portal habe auch selbst Entscheidungen zu fehlerhafter Berichterstattung über die Seite erstritten. "Die mit wesentlich höherem Budget ausgestatteten Öffentlich-Rechtlichen haben von unserer Seite gerichtsfest aufgezeigt bekommen, dass nicht alles so gesagt bleiben darf, was gesagt oder geschrieben wurde." Er sehe deshalb "keinen Kritikbedarf".
... persönliche Kritik und Anfeindungen: Sein Engagement mit dem Krawallportal bringt Gotthard auch Anfeindungen ein. Er halte es mit dem Spruch: "'Man isst niemals, was einem nicht schmeckt.' Wenn einem Dinge nicht gefallen, die in der Zeitung oder Social Media stehen, dann liest man es einfach nicht." Der ein oder andere Beitrag in Zeitungen oder Social Media könne "vielleicht eine Handlungsaufforderung sein (...), aber dafür habe ich dann ja Leute. (...) Dinge, wo ich sage, die ziehen mich runter, die lese ich nicht, da werde ich auch nicht heruntergezogen".
... die Verantwortung als Medienunternehmer: "Der werden wir gerecht, indem wir eine Ergänzung bieten." Es gebe in Deutschland Medienangebote, die für die Gesellschaft in Deutschland und das Staatsgefüge passend oder sehr passend seien und "sicherlich viele Beiträge und Formate, die nicht passend sind, und da gehört 'Nius' nicht dazu". Es seien einige dabei, die zu links oder rechts seien.
Das Gespräch führte die Koblenzer Journalistin und Unternehmerin Alexandra Klöckner, die den Podcast mit zwei weiteren Journalisten seit Anfang 2020 betreibt: Sie habe Gotthardt am Rande der Verleihung eines regionalen Innovationspreises im September einfach eingeladen. "Er willigte mit dem Hinweis ein, ab Januar ließe es sich einrichten." Was sie zunächst für ein Vertrösten gehalten habe, kam dann tatsächlich zustande: Gotthard sagte zu und sprach damit erstmals öffentlich über sein umstrittenes Medienprojekt.
Verwendete Quellen
spotify.com: Rund ums Eck – Frank Gotthardt zu Gast bei Alexandra Klöckner
sueddeutsche.de: Wieso im deutschen Regional-TV chinesische Propaganda läuft