Neues aus dem Königreich 12/2022 - Heizen mit heißer Luft von Peter

[Wittenberger]

@Wittenberger, was könnte das erwähnte "Pieck- Haus" in Piesteritz sein?

Der heutige Piesteritzer Hof.
Wittenberg hatte neben dem Kreiskulturhaus Maxim Gorki (heute steht da das Asisis Reformationsrundbild) eine ganze Anzahl weiterer Kulturhäuser, Träger war jeweils ein Betrieb. Der VEB Stickstoffwerk leistete sich "das Pieck-Haus", Karl-Liebknecht-Platz 18-19, heute wie gesagt Piesteritzer Hof. Da gab es ziemlich viele Arbeitsgemeinschaften, einen Saal für alle möglichen Veranstaltungen, im Erdgeschoss eine Gaststätte. Und da war er ja Koch.

Bereits ab 1987 (?) soll Fitzek also nach eigenen Angaben irgendwie mit irgendwas "selbständig" gewesen sein, wie auch immer.

Das ist nicht völlig auszuschließen, ab Mitte der 80er Jahre lies die DDR die Zügel etwas lockerer. Wer da offiziell ein Gewerbe anmelden durfte, war aber mindestens wohlgelitten, nicht selten IM der Stasi. Ich kann mir aber etwas anderes vorstellen. Wittenberg hatte im DDR-Vergleich viele Ausländer und da gab es einen schwunghaften Handel, mit Computern, Disketten, Klamotten usw. Die Vietnamesinnen nähten Jeans und Kimonos. Vielleicht fand er, dass er selbstständig sei, weil er da möglicherweise mitgedealt hat.

- Ab Mai(!) 1989, also noch vor der "Wende"(!) in der DDR dann schon die erste eigene Videothek und dann die erwähnte Spielothek und dort sei er aber wörtlich: "glimpflich aus der Sache rausgekommen".

Also eine Videothek vor dem Mauerfall schließe ich aus, das ist undenkbar. Was es aber ab und an gab, das waren Zockerbuden. Da wurde illegal 17+4 und Roulette gespielt, durchaus mit Westgeld. Ich weiß nun nicht, ob es das auch in Wittenberg gab. Aber ausschließen würde ich das nicht.

Die Diskothek war "das Kosmos", ursprünglich eine Wohngebietsgaststätte. Heute steht da das Gesundheitszentrum am Sternkreisel. Wann das genau losging kann ich nicht sagen. Aber da hatte Fitzek und der aus Pratau stammende Koch Fi. die Finger drin. Es gab da ständig Ärger: Lärmbelästigung, Schlägereien, das komplette Programm.

[Knallfrosch]

Die "Urkunde" wurde im "Reichsanzeiger" verkündet und findet sich im Anhang.

Immerhin bezeichnet er sich selbst nun in aller Bescheidenheit als König von Deutschland.

[Neubuerger]

Was ist denn das für ein Zettel? Das Teilnahmezertifikat für die KRD- Weihnachtsfeier?
Einen Millionensachwert betreffend "verkündet" Peter mit etwas Schnörkel, etwas Stempel und dem graphologisch bedenklichen Peterkrakel irgendetwas, quasi die verschriftlichte Form von: "...und so ist es also so."

Ja, da haben sie schonmal besser geliefert. Die "Gründungsurkunde" des KRD hat ja wenigstens ein Wachssiegel und ein Stückchen Strippe drin und ist auf Papier mit Hintergrund gedruckt. Damals war echt mehr Lametta.

Die "Urkunde" wurde im "Reichsanzeiger" verkündet und findet sich im Anhang.

Immerhin bezeichnet er sich selbst nun in aller Bescheidenheit als König von Deutschland.

Vor allem als "gewählter Oberster Souverän". Wann hat diese Wahl nochmal stattgefunden?

[Sandmännchen]

"Gewählt" und "von Gottes Gnaden" passen nur zusammen, wenn Gott ihn gewählt hat.

[Chemtrail-Fan]

Die „Frankfurter Rundschau“ vermeldet Aktivitäten des KRD, vertreten durch David Ekwe Ebobisse, in Frankfurt:

Zwischenzeitlich ist die Kündigung offenbar bereits erfolgt:

https://www.hessenschau.de/gesellschaft/koenigreich-deutschland-widerstand-gegen-reichsbuerger-laden-in-frankfurt-v1,reichsbuerger-laden-100.html

Die ABG teilte dem hr am Dienstag mit, der Mietvertrag sei inzwischen gekündigt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der ABG, Frank Junker, stellte klar, es sei angekündigt worden, dass in den Laden eine öffentliche Gastronomie rein solle. Nun sieht sich die ABG offenbar getäuscht: "Da der Mieter mit dem, was nun herauskam, gegen den Vertragsinhalt verstoßen hat, haben wir ihm gekündigt und die Untervermietung untersagt."

Ekwe-Ebobisse wirbt schon länger im Internet für sein Paralleluniversium, den Verzehr von veganer Rohkost und das "Auswandern" aus der Bundesrepublik

Da kann er sich ja mit Atti zusammen tun.


Und das hier wird dem allerbesten aller Könige nicht gefallen:

Ob das ehemalige China-Restaurant im Riederwald den Untertanen des Selfmade-Königs am Silvesterabend noch zur Verfügung stehen wird, ist unklar. Falls doch, wollen Menschen aus dem Stadtteil vor der Tür kundtun, dass Reichsbürger im Riederwald nicht willkommen sind.

Dabei müssten ihn doch die Menschen dort mit Beifall begrüßen.

[Tuska]

Wann hat diese Wahl nochmal stattgefunden?

Während der Karnevalsveranstaltung.

https://www.youtube.com/watch?v=wnNl6g2j4aE (ab 06:24)

Das demokratische Gottesgnadentum, dem Fitzeks hingeschmierte "Verfassung" weitgehend unbeschränkte diktatorische Handlungsfreiheit zubilligt, war ein vom royalen Hirn zusammengeschustertes Provisorium bis zu Wahl eines Königs. Aber die Menschen haben noch nicht genug Leidendsdruck bla bla bla.

Demgegenüber nimmt Fitzek die KRD-verfassungsrechtliche Trennung von OS und König selbst nicht sonderlich ernst und sein dusseliges Fussvolk ist damit auch regelmäßig überfordert.

Fast alle "Freien", die im Video den Zopf zum Dompteur gemacht haben, haben dem Königreich inzwischen den Rücken gekehrt oder kommen nur ab und zu auf Partys vorbei, wenn die Sehnsucht nach dusseliger Verstrahltheit wieder größer ist, als die Furcht vor elterlichem Tadel.

[Chemtrail-Fan]

Wie konnte ein normaler DDR- "Bürger" vor 1989 eigentlich schon so viele Videos "akkumulieren", um sie dann gewerblich auszuleihen?

Erinnerungslücken beim Lebenslauf? Oder eher falsche Angaben vor Gericht?
Auf jeden Fall halte ich diesen Punkt im Lebenslauf für einen Fake. Es wäre ja nicht nur damit getan gewesen, sich eine große Sammlung an Videos zuzulegen, wobei sich da bereits die Fragen stellen:

• mit welchem Geld will er die gekauft haben? Mit DDR-Mark hätte er Unsummen hinlegen müssen. Auch bei Westmark wäre es ein nettes Sümmchen gewesen, Videos waren zu dieser Zeit nicht gerade billig.
• auf welchem Weg sollten die in die DDR gekommen sein? Beim Intershop gab es, wenn überhaupt, nur minimale Mengen an genehmigten Videos. Ein Direktimport scheidet meiner Ansicht nach aus.

Aber darüber hinaus gibt es auch einfach praktische Fragen:

• an wen hätte er die verleihen sollen? Es gab sicher das eine oder andere Abspielgerät in der Gegend, aber doch nicht solche Mengen, die einen auch nur halbwegs wirtschaftlichen Betrieb einer Videothek garantiert hätten. Eine Videothek wird sicher nicht rentabel, wenn es nur zwei oder drei potentielle Entleiher gibt.
• er hätte dann Westmark investiert, um damit Ostmark einzunehmen? Aus DDR-Sicht ein eher etwas schlechter Deal (außer in Fällen, in denen der Ertrag an DDR-Mark dann so hoch war, dass die investierte Summe an Westmark zu vernachlässigen war.

Ich denke mal, dass es einfach der Mai 1990 sein sollte. Aber auch dann wäre es noch vor der Währungsunion gewesen. Sprich: Der durchschnittliche Noch-DDR-Bürger hatte immer noch keine Westmark in so großer Menge verfügbar, dass er sich einen Videorecoder davon hätte kaufen können. Und dann hätte Peter immer noch nur DDR-Mark eingenommen mit der damals bereits bekannten Perspektive, die DDR-Mark nur zum Teil in Westmark umtauschen zu können. Zum damaligen Zeitpunkt haben sich etliche Leute eher noch mit den Farbfernsehern aus DDR- und UdSSR-Produktion eingedeckt, weil sie dachten, dass wäre eine bessere Anlage als einen Teil ihres ersparten Geldes 2:1 umtauschen zu müssen.

Alles in allem ein weiterer dubioser Abschnitt im Leben von Peter dem Soundsovielten.

[kairo]

Vor allem als "gewählter Oberster Souverän". Wann hat diese Wahl nochmal stattgefunden?

Er verheddert sich mal wieder bei den Begriffen, noch mehr bei den Inhalten. Also: ist er nun "von Gottes Gnaden" in sein hehres Amt gekommen, oder "gewählt", also von Volkes Gnaden?

Oder beides ... man kennt das ja von den Päpsten. Die werden gewählt, aber zugleich wird behauptet, der Heilige Geist würde die Wahl lenken. (Sehr ineffizientes Verfahren, übrigens.) Nur, wenn ich mir sein Staatsfolg so ansehe, dann wirkt über denen wohl so mancher Geist, aber kein heiliger.

[Rabenaas]

Vielleicht hat Gott ihn auserwählt? Der soll ja auch mal schlechte Tage haben. 

[Chemtrail-Fan]

Vielleicht hat Gott ihn auserwählt? Der soll ja auch mal schlechte Tage haben. 

Das zeigt sich ja in weiten Teilen von dem, was ihm als "Schöpfung" zugeschrieben wird. Da ist ja so einiges auch nicht grad der Bringer. Gut durchdachtes Produktdesign sieht anders aus.
Nur gut, dass es stattdessen die Evolution gibt. Die bietet wenigstens nachvollziehbare Erklärungen dafür.

[kairo]

Vielleicht hat Gott ihn auserwählt? Der soll ja auch mal schlechte Tage haben. 

Ich kenne da einen gewissen Karl, der das auch von sich behauptet. Nur beansprucht der nicht gleichzeitig, auch gewählt worden zu sein. Erwählt ist nun mal nicht gewählt.

[dieda]

@Chemtrail-Fan vielleicht waren es ja die ersten selbstgedrehten DDR- "Küchenvideos", nur an ausgewählte und gut zahlende Kundschaft ausgeliehen, irgendwas mit "Hühner"- Fleisch und "Verarbeitung". 

In Appollensdorf hat man beim Beräumen doch angeblich noch ganze Kisten schwer angestaubter "Küchenvideos" minimaler ästhetischer Qualität gefunden.
 

[Anti Reisdepp]

In Appollensdorf hat man beim Beräumen doch angeblich noch ganze Kisten schwer angestaubter "Küchenvideos" minimaler ästhetischer Qualität gefunden.

Nee, die Kisten mit den billig Filmen waren doch oben in der Reichsbank?
"Knochenbrecher schlägt wieder zu"
"Karriere  - Die Sünden der Männer um eine betörende Frau"
"Maniac Cop"

[dieda]

Ich meinte schon das:

https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=1523.msg46366#msg46366

Zudem hatte Fitzek mal vor Jahren in einem Schwurbelvideo plötzlich ganz seltsame "Bekenntnisse" zu etwas anderen und schlimmeren "Jugendsünden", als gemeinhin üblich darunter verstanden wird, zusammen mit einer falschen Träne und der Behauptung seiner angeblichen Läuterung vor der Kamera abgedrückt.

[Anti Reisdepp]

Ja, genau. Die Szene mit Oppermann und den Schmuddelfilmchen war oben in der Reichsbank.
Hier in der MDR-Doku zusehen bei 19:19min:

Spoiler

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