Betrug im Namen des Gemeinwohl
Fitzeks KaDaRi Online-Marktplatz
Als Peter Fitzek vor Jahren seine Online-Kauf-und-Verkaufsplattform "KaDaRi - Kauf das Richtige" ankündigte und er in der ihm eigenen Großspurigkeit sogleich davon phantasierte, dass es ihm und seinen Mitstreitern gelingen könne damit Amazon und Ebay zu überflügeln, war das Gelächter zwangsläufig groß. Als dann zum avisierten Starttermin zuerst gar nicht zu sehen war und dann eine trübe zweieinhalb-Seiten-Website online gestellt wurde, durfte noch einmal gelacht werden.
Es dauerte bis Fitzek dann wieder mit Pauken und Trompeten die richtige KaDaRi-Verkaufsplattform vorstellen konnte und dies als einen gewaltigen Meilenstein auf dem Weg zur Autarkie seines Königreichs anpries. Er tutete auf allen esoterischen Kanälen und war sichtlich bemüht seinem Projekt zum Erfolg zu verhelfen. Und es gelang ihm auch ein paar Interessenten aus der vornehmlich alternativ esoterischen Ecke zu gewinnen, die ihre handgemischten Salben, ihre Körner und Scharlatanerie-Produkte auf KaDaRi zum Verkauf feilboten.
Nach einer Weile kam ein Kleinanzeigenmarkt hinzu und nun konnte man auch den erlesenen Pröddel bewundern, den Fitzeks Pudel und Anhänger so abzustossen hatten: Vom ramponierten Barbiehaus bis zur nur leicht defekten Orgon-Pyramide. Angelegentlich tauchten auch mal ein altes Auto oder eine sehr heruntergekommene Immobilie auf.
Fitzeks Bücher und seine Online-Seminare sowie weitere Schwurbelprodukte von
den Staatsbetrieben Peters Resterampe sind ohnehin im Dauerangebot. Und aktuell sind auch die Dachlatten von den Vollhorstprofis in KaDaRi zu haben. Aber die von Fitzek beschworene Panik bei seinen Konkurrenten Amazon und Ebay dürfte sich gelegt haben, weil es ziemlich offensichtlich ist, dass KaDaRi einen Jahresumsatz haben dürfte, den Ebay oder Amazon in jeder Minute überbieten. Wobei sich angesichts des nicht so leicht vermittelbaren Angebots die Frage stellt warum Fitzek den mutmaßlich nicht sehr einträglichen Unsinn weiter betreibt, der schon ein paar Kosten verursacht und insbesondere eine nicht unerhebliche Arbeitszeit seiner Pudel beanspruchen dürfte. Diese Frage kann nun durch Einsicht in uns zugespielte interne Daten des KaDaRi-Webservers, die aus der
"Operation Tinfoil" von Anonymus stammen, eindeutig beantwortet werden:
Unter dem verlogenen Mäntelchen des angeblichen Gemeinwohls hat Fitzek KaDaRi zu einer zwar nicht schlagkräftigen aber rundum betrügerischen Plattform ausgebaut, die ihn den
gesamten Umsatz als Gewinn einstreichen lässt, ihm den Gratiseinkauf aller angebotenen Dinge ermöglicht, sich prächtig als Goodie für seine Pudel eignet und als schönes Verkaufsargument für seine Unternehmerschulungen sowie als Nachweis der Leistungsfähigkeit seines Königreichs insgesamt gelten soll.
Die internen Daten belegen, dass KaDaRi im April 2021 nominal nur 200 eingetragene Nutzer hatte, wobei etliche Namen mehrfach eingetragen sind, es einige Karteileichen gibt und gut zehn Einträge allein auf KRD-Staats-Sonstwas-Firmen verweisen. Etwas erstaunlich war aber, dass sehr viele (aktuelle und ehemalige) Pudel in der Liste stehen, obwohl es für reine Einkäufe bei KaDaRi nicht erforderlich ist, sich als Nutzer einzutragen.
In dem letzten halben Jahr vor April 2021 sind auf KaDaRi 330 Verkäufe mit einer Gesamtsumme von 21.000 E-Mark zu verzeichnen, wobei 13.000 E-Mark davon auf acht teure Einkäufe jenseits von 1.000 E-Mark entfallen. Darunter auch vier Exemplare von Fitzeks sündhaft teurem autobiographischen Meisterwerk, das also tatsächlich verkauft worden ist - ein Käufer hat sich gleich zwei Exemplare gesichert.
Bei drei der restlichen Großeinkäufe (technische Neugeräte von realem Wert) war interessanterweise ein KRD-Staatsbetrieb der
Käufer - wobei die "Ausgaben" von knapp 7.000 E-Mark aber nicht ansatzweise mit den E-Mark-Einnahmen des KRDs in Deckung zu bringen sind! Da wird der alleinige Herr der E-Mark doch wohl nicht das nach seiner Aussage schändlichste aller Verbrechen begangen haben? Hat der oberste Währungshüter Fitzek etwa "Geld aus dem Nichts" erschaffen?
Aber natürlich! Wobei Fitzek sich nach seinen Regularien auch "legal" unendliche viele E-Mark erschaffen kann: Er kann 100 Euro auf den Tisch legen, das Geld nehmen und erhält dafür 100 E-Mark auf seinem EZA-Konto bei der Königlichen Reichsbank gutgeschrieben. Worauf er die 100 Euro einfach wieder auf den Tisch legen kann und so weiter und so fort...
Aber nicht nur Fitzek selbst profitiert von dem Markt auf dem er für Nichts etwas kaufen kann. Etliche Pudel sind munter dabei sich vielerlei Kleinigkeiten anzueignen - und da es bedarf keiner großen Geistesleistung sich vorzustellen woher ihre E-Mark dafür stammen. Gab es da nicht für verdiente Mitarbeiter die mildtätigen Gaben des Fürsten, der E-Mark "aus dem Nichts" erschaffen kann? Und wenn der durchaus eitle Fürst so einfach Ruhm und Dankbarkeit für etwas Nichts ernten kann...
Mehr als 300 der Einkäufe in dem halben Jahr entfallen auf Einkäufe unter 50 E-Mark und mehr als die Hälfte davon sogar nur auf Einkäufe unter 10 E-Mark. Räucherstäbchen, Bambus-Zahnbürsten, Aronia-Saft, Kräuter und Tee - die kleinen Pudel-Freuden eben. Technisch sei an der Stelle angemerkt, dass die Fitzek-Truppe die gekaufte Shop-Software äußerst inkompetent einsetzt. Die vielen Kleineinkäufe erklären sich auch dadurch, dass bei Sammeleinkäufen grundsätzlich jeder Artikel einzeln verkauft wird. Und mit dem in der Software integrierten eigentlichen Artikelverkauf ist man gar nicht zu Rande gekommen - was bei der Analyse der Daten anfänglich sehr irreführend war. Möglicherweise ist es ihnen dort nicht gelungen die automatischen Steuersätze abzuschalten und auszublenden. Weswegen alle Verkäufe auf KaDaRi intern als Verkauf von Anzeigen auf der Website abgewickelt werden. Auf die Idee muss man erst einmal kommen...
Durch die Kleckernachfrage der Pudel und der wenigen, die freiwillig auf der obskuren Website bestellen, wird den (zwangsläufig auch wenigen) Unternehmen, die ihre Produkte auf KaDaRi feilbieten, vorgetäuscht, dass die Plattform immerhin zu einen gewissen Umsatz führen würde. Zumal Fitzek sich bei seinen Unternehmenschulungen und anderen Gelegenheiten gewiss mit Umsatz- und Verkaufszahlen brüstet, denen er die eine oder andere Null angehängt hat. Und natürlich wird fast jedem KRD-Neuunternehmer ein Zugang zu dem KaDaRi-Onlinemarkt aufgeschwatzt.
Fitzek gewinnt aber in jedem Fall. Denn während er E-Mark "aus dem Nichts" erschaffen kann, müssen alle anderen seine Nichts-E-Mark für harte Euro bei ihm kaufen. Jeder normale Umsatz eines Kunden auf KaDaRi ist für Fitzek purer Reingewinn. Wohingegen die nominal auf KaDaRi erfolgreichen Unternehmen sich gut überlegen müssen mit welchen edlen KaDaRi-Produkten sie ihre Einnahmen wieder verpulvern. Außer Schwurbelseminaren, Tee und Heilölen sowie 5 Liter Chlordioxidlösung (wörtlich als "wird gerne zur Mundspühlung genommen" angepriesen) gibt es nicht so viel nützliches.
Wobei die KaDaRi-Unternehmerschaft aber auch generell nicht das klügste Volk zu sein scheint, wie man den Chat-Nachrichten vom KRD an sie entnehmen kann. So müssen sie zum Beispiel immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die angebliche legale KRD-Steuerhinterziehung nur dann so richtig legal ist, wenn man die eigene Adresse verschleiert:
Hallo XXX,
unter Deinem Branchenbucheintrag hast Du die falsche Adresse eingegeben. An der Stelle würde ich Dich bitte folgende Adresse einzutragen: Petersplatz 6 [06889] Zu Lutherstadt Wittenberg, Deutschland.
Deine tatsächliche Adresse kannst Du in Schritt 7 "Standorte" eingeben. An der Stelle im Feld "Bezeichnung" bitte "Repräsentanz" schreiben und dann Deine echte Adresse.
Ich hoffe Dir ist klar was ich mit meiner Mail meine, wenn nicht dann melde Dich bitte einfach :-)
Wir empfehlen keine Kontaktdaten für alle sichtbar einzustellen. Handynummer z.B. lieber rausnehmen. Eine Webadresse deines BRD-Gewerbes darf bitte auch nicht auftauchen.
Wobei diese Anleitung zur Steuerhinterziehung mit dem Begriff der "echten Adresse" und dem augenzwinkernden Satz schon reichlich nah an der Wahrheit sind: Nur bei KaDaRi erhalten sie wertloses Spielgeld für ihre Produkte und laufen trotzdem Gefahr irgendwann das Finanzamt an den Hacken zu haben.
Besonders dumm ist es aber natürlich wenn der Server mit all den Daten, den realen Namen und Adressen sowie den Hinweisen zur Verschleierung der Unternehmensstandorte dann selbst so gut gesichert ist (laut Fitzek "unhackbar" durch einen "Fake-Server hinter einem Fake-Server"), dass den Betreibern überhaupt nicht auffällt, dass ein paar Hacker zig Gigabytes an Daten von dem Server abziehen. Wobei hier anzumerken ist, dass die Größe der Dateien qualitativ leider nicht so umfangreich ist. Sie liegt vielmehr darin begründet, dass die KRD-Administratoren bei ihrem Fummeleien auf dem Server an vielen Stellen unzählige, wenig nützliche Backups und Backups der Backups angelegt haben. Allerdings sind die KRD-Administratoren auch schon im Fall einer Bestellung über 6,50 E-Mark schnell mal gut beschäftigt:
Kein Problem, wir werden die Bestellung stornieren. Das Storno ist nur etwas aufwendig und muss vom Systemadministrator durchgeführt werden. Daher könnte es bis zu 2 Tage dauern. Ich bitte um Verständnis.