Fitzek hielt sich noch nie für Gott. Er nennt "Gott" Papa. Er hält sich stattdessen für Jesus, früher auch Schilo, Menschensohn des Horst und der Erika.
Wobei Halle an der Saale aber auch nicht geahnt hat, dass dort einmal der Heiland wieder geboren wird. Fraglich auch, ob da jemals jemand Interesse an einer Geburtskirche haben wird, die man zudem
nicht über einer ominösen Geburtsgrotte bauen könnte, die einmal ein Schafsstall gewesen sein soll. Und eine schicke KRD-Geburtskirche über dem Kreißsaal der Poliklinik dürfte wohl erst dann genehmigungsfähig werden, wenn die neudeutsche Statik "nach Ermessen" Einzug gehalten hat.
Datum falsch; Jungfernzeugung noch nicht einmal behauptet; DDR-Einreisevisum für drei heilige Könige aus dem Morgenland weder erteilt noch überhaupt beantragt; keine Engel weit und breit und die nächstgelegene Herberge hieß "Zum Sargdeckel". Oje... Nur der "Stern von Halle" erschien 1965 und war tatsächlich der hellste Komet des zwanzigsten Jahrhunderts. Aber er hört auf den wenig prosaischen Namen "C/1965 S1 (Ikeya-Seki)", erschien mehr als einen Monat
nach Fitzeks Geburt und war vornehmlich auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen. Der hat keinem den Weg in die Chemieabgasschwaden gewiesen, die damals über Halle lagen.
Fitzek hat zu seiner vorgeblichen Reinkarnation selbst nur nüchtern angemerkt, dass der Horst die Mutter nach Halle gefahren habe, weil sie den Ärzten dort mehr zugetraut hätten als denen in ihrer Heimatstadt. Also Politech statt Wittenmurks. Ob das geholfen hat, sei dahin gestellt. Aber nach meinem Gefühl ist diese Heilsgeschichte so nicht für die Kanonisierung geeignet.