Hä? Wie kommt ein "Biertischnazi" eigentlich dazu, sich für das Schicksal einer außergewöhnlichen Dresdner Künstlerin des frühen Expressionismus zu interessieren?
Das sind doch für ihn und seine historischen "Helden" doch alles nur "Entartete", Irre, komische Leute, alle nicht der Rede wert, wenn nicht gar aus deren Sicht komplett "nichtlebenswertes Leben"? Dazu noch eine Frau, die in der Zeit der Weltwirtschaftskrise erfolglos eigenen (beschwerlichen) Weg ging, einmal weg vom schwierigen Mann und einmal weg von ihrer mutmaßlichen Pflichtrolle am Herd. Skandal! Und dann noch an den äußeren Umständen zerbrechen, sowas Schwaches aber auch, also bitte. So eine MUSS doch irgendwie "krank" gewesen sein, oder so. Kann man doch ruhig alle zwangssterilisieren, sowieso unnützer Esser, die können eigentlich alle weg, genauso wie die bösen Ausländer, die unnützen H4ler, die Radfahrer, die Biertrinker... die... ups...
Diskutier doch mit dem mal auf dem Niveau, einfach immer tiefer graben, noch tiefer, und dann brutales Pacing...
Ich habe übrigens noch eine berühmte Dresdner Kunstsammlerin aus gutem Hause als alte Dame persönlich kennengelernt, die auch von den Nazis zwangssterilisert und damit "gebrochen" wurde, und das nur, weil sie, übersensibel und eigensinnig wie sie war, aber mit Sicherheit nicht psychisch krank, einmal (!) in die Fänge "nationalsozialistischen Psychologie" geraten war, einer "Menschen- Heilungs- Maschinerie", die mit ihrem mechanistischen Mittlen aus ihr dann doch kein richtiges Zeitgeist- stromlinienförmiges BMD- Mädel "formen" konnten, das aus deren Sicht auch zur Zeugung und Aufzucht des "neuen Menschentypus" geeignet" wäre. Ergebnis: auch sie wurde quasi allein für ihr beharrliches "Anderssein" mit Zangssterilisierung "bestraft", natürlich "freiwillig". Denn das war der Preis, den sie bezahlt hatte, um wieder aus dem damaligen Wahnsinn dieser faschistoiden Heilanstalten wieder rauszukommen um überhaupt zu überleben, Institutionen, wo zeitweise die wirklich Bessenen und wirklich Wahnkranken offensichtlich gar nicht in den Zimmern, sondern am Schreibtisch saßen. Ganz gruslig.
Diese übersenible, sehr gebildete, kunstbegeisterte und bis ins hohe Alter eigensinnige Frau kannte übrigens auch noch die Elfriede Lohse- Wächtler aus deren unbeschwert- fröhlich- wilden(!) Zeit bei der Dresdner- Sezessions- Zeit persönlich. Tenor der Zeitzeugenberichte: Menschen die damals nicht ins System "passten", bekamen schnell auch mal eine Diagnose übergeholfen, wer dann immer noch nicht mitspielte, wurde vernichtet, aber manche die mitspielten wurden trotzdem noch vernichtet und natürlich solche, die gar nichts mitbekamen, weil sie wirklich krank waren.
Frag mal Deinen "Biernazi", das hört sich doch alles irgendwie ziemlich genau nach dem aktuellen tragischen "Schicksalen" von Aberhundertausenden toitschen "Männern" in der grauenvollen "Merkeldiktatur" an, oder? Vielleicht findet er sich und sein eigenes aktuelles Unglück ja in diesen Berichten wieder und dann halte ihm schnell das bereitgehaltene Tempo bereit...
Einen Namen nenne ich übrigens absichtlich nicht, da der Fakt in den offiellen Biografien nicht auftaucht und die ganze Herkunftsfamilie auch nicht wirklich im Verdacht steht, irgendwie links- grün- kommunistisch zu sein. Aber Dein "Biertischnazi" falls er rein zufällig ein kleines bisschen gebildeter ist, könnte vielleicht sogar einen prominenten Namen aus der Familie kennen, weites Feld.
Und wenn Dein "Biertischnazi" mit seinem Selbstmitleid fertig ist, kannst Du ja vorsichtig versuchen, ihm zu vertickern, dass dieser ganze Vernichtungswahn, der sich gegen alles irgendwie "Andere", Fremde, angeblich "Kranke", angeblich "Minderwertige", Elitenhafte" oder für sie vielleicht blos "Nichtkontollierbare" richtet und was damals in T4 gipfelte, viel mehr mit den Tätern selbst, als mit ihren Opfern und ausschließlich etwas mit Schuldumkehr und Schuldabwehr zu tun hatte. Das ist dann ein bisschen ähnlich seinem eigenen Ansinnen, stellvertretend für seine eigenen "Helden" heute wieder den Tod der Frau Frau Lohse- Wächtler in T4 zu bestreiten. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Denn wenn ich die Tatsache schon mal als solche bestreite, muss ich mich nämlich auch nicht mehr mit der nächten Frage beschäftigen, WARUM das geschah und mit welchem RECHT hier die einen Menschen andere Menschen kaltblütig ermordet haben, egal wieviele es nun ganz genau waren, denn jeder einzelne Tote aus T4 war ein Mord. Und dann kommt die schwierigste Frage: was man heute tun kann und jeder einzelne selbst tun muss, dass sowas nie wieder passiert.
Wieder irgendwelchen Menschen hinterherrennen, die Todeslisten führen und andere Menschen massiv abwerten und pathologisieren und Politiker aufhängen wollen etc., dürfte also der erste Schritt in die falsche Richtung sein.