Webperlen - Die Highlights von Bruder Bauchis Werk "Ich mache jetzt erst mal sauber!"Und der Heiland sprach:
Wer erwartet, hier schmutzige Wäsche gewaschen zu bekommen, wird genau so enttäuscht sein wie der, der irgendwelche Gehässigkeiten, Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Klagen, Beschwerden oder sonstiges dieser Art zu finden hofft.
Wobei gewiss niemand erwartet (oder gar möchte), dass Bauchi sich an der Wäsche versucht. Aber die guten Vorsätze des sonst wohl milde gestimmten Urlaubsjesus klingen so schön.
In diesem Gespräch, in dem es auch darum ging, die BILD-Zeitung mit ins Spiel zu holen, stellte ich für diesen Fall die Bedingung, von der BILD einen neuen Rechner und eine Internetleitung gestellt zu bekommen, um MEINE Öffentlichkeitsarbeit auch machen zu können.
Pino gab sich da wesentlich bescheidener (sein Job war ja auch nur die Vermittlung, nicht der ganze Rest). Er wollte für sich und die Vermittlung 150 Euro haben.
Wobei Bauchi natürlich nur 40 Euro in der Tasche hatte und Pino keinerlei Interesse an Öffentlichkeit hatte ("Das müssten wir verstehen, er habe vier Kinder, und seine Frau sei eh schon nich so gut auf ihn zu sprechen."), weswegen Bauchi ihn jetzt gnadenlos bloßstellt aber damals findig verschwiegen hatte:
Kein Ding, Bro! Dann erfinden wir einfach die Story von José, der mir das Ding unter dem Vorwand zuschiebt, es sei sein Erbe und bräuchte die Hilfe des IHR. Er habe davon in der Zeitung gelesen und mich an meinem Auto wiedererkannt und einfach angesprochen. So machen wir das! Lügen ist zwar nicht so ganz meine gängige Strategie, aber Quellenschutz ist Quellenschutz. Leuchtende Augen. So einfach kann das Leben sein!
Genialer Plan! Und als die Finca Bauchi sah:
Das Anwesen sprach für sich selbst: „Bitte helft, ich verkomme!“
Wonach Bauchi im Traum ein schöner Fluch entglitt: "Hals Maul!"
Und er umgehend die erforderlichen von ihm und Steffi selbst finanzierten Utensilien zur Rettung der Finca beschaffte:
Ein Eimer, eine Schnur und ein Besen für 8,50 Euro.
Aber nach eigener Darstellung hat Bauchi dann tatsächlich etwas getan. Was ihn wohl selbst so überrascht hat, dass sich diese Passage wie folgt liest:
Irgendein Brainfuck hatte sich durch meine Hirnwindungen gefressen wie ein quer liegender Furz, und hier oben war auf einmal alles wie weggeblasen. Hier war ich in meinem Element, war hier, weil man mich gebeten hatte, hier mein Ding zu machen. Und ich zögerte keine Minute, bat Steffi ein Tütchen zu bauen und widmete mich mit voller Aufmerksamkeit meiner ersten Handlung: meinem ersten Besenstrich!
Was ein ganz epochaler Erweckungsmoment gewesen sein muss:
Und so wurde der 8,50 Euro-Besen in meinem Gamer-Kopf plötzlich zum „Nimbus 200“, der dadurch zwar nicht mehr konnte als vorher, aber zu einem wertgeschätzten Gegenstand in meinem Inventar wurde, der mir die Bewältigung der vor uns liegenden Herausforderung sehr erleichtert hat. Wie ein Freund ist mir dieser Besen gewesen, immer sofort zur Stelle und ready to dance, wenn andere mir auf die Nerven zu gehen drohten. Einfach selbst kehren oder dem Anderen den Nimbus in die Hand drücken. Hat beides mehrfach geholfen.
Bei näherer Betrachtung fielen ihm dann aber auch ein paar kritische Dinge auf:
Die ehemaligen Gartenanlagen, die mal englischen Rasen trugen: völlig überwuchert von stacheligem Zeug. Der Pool zur Hälfte leer, und voll von ekeligem Zeug. Und Insekten. Vielen Insekten. Nicht sehr einladend. Die Sanitären Einrichtungen sind verdreckt, aber ansonsten unbeschädigt. Abflüsse funktionieren, aber die Zuleitungen nicht. In den ersten Tagen holen Steffi und ich uns unser Wasser mit Eimer und Schnur aus der Zisterne. Damit kann man die Toiletten spülen. Luxus gibt es hier keinen mehr.
Wobei es natürlich eine ganz prächtige Idee ist bei einer mutmaßlich dysfunktionalen Abflußanlage die Toiletten zu benutzen. Die Rollenverteilung war Bauchi auch schnell klar:
Ich war eh gewohnt, meine Rolle als IHR-Botschafter für Liebe, Frieden und Ruhe auf der Erde zu spielen, aus Steffi wurde „Agentin Estefania“ und aus Tito profanerweise „Agent Tito“. Das Spiel konnte beginnen.
Der Vollständigkeit sei angemerkt, dass der profane Tito ein Hund ist.
Gegen Mittag kam dann die BILD mit gleich zwei Reportern, zwei Fotografen, Kameramann und einer Reporterin namens Aresou Leisdorff, die mir in den nächsten Wochen eine echte Vertrauensperson werden sollte! Gemäß meiner Abmachung mit Pino spielte ich den Ahnungslosen, und reagierte verwirrt auf die Frage, was denn der Boris Becker davon halte, was wir da machen.
Wobei mich überhaupt nicht wundert, dass der "IHR-Botschafter" so überzeugend die Rolle des Ahnungslosen spielen konnte.
Das gab Ingo Wohlfeil, seines Zeichens Chefredakteur der Bild Mallorca, den Raum, nicht nur einen Artikel über uns zu schreiben, sondern die Hauptredaktion in Berlin davon zu überzeugen, dass der auch noch auf die Titelseite der bundeweiten Ausgabe gehört.
Und die sorgsam vorbereitete Bombe platzte:
Mein Postfach explodierte wegen Beglückwünschungen und Fragen, Anfragen der außerBILDischen Presse, RTL kam gleich mit der Kamera vorbei. Und sorgte dafür, dass es bis zum Abend dann wirklich JEDER mitbekommen hatte. In den nächsten Tagen wurde das noch intensiver, und trotzdem war auf der Finca alles im Flow. Ausgelassene, entspannte Stimmung, übers Wochenende die ersten Gäste, und viele große, staunende Augen. Und wir haben es gefeiert! Mit allen Sinnen.
Es war soo schööön:
Die Polizei kam vorbei, bat mich zu einem Termin zu ihnen zu kommen und die BILD immer mit am Start. ...
In der Zwischenzeit hatte ich viel Spaß bei den Shootings mit meinem Lieblingsfotografen, fegte meditativ weiter, entschleunigte ein fehlgeleitetes Sat1-Team, das zehn Besoffene in El Arenal aufgesammelt und aus irgendwelchen Gründen mit ihnen und massenweise Partymaterial auf die Finca gekommen war, nahm einem Porno-Mario den Wind aus den Segeln, der extra gekommen war, um uns angeblich im Namen Boris Beckers von der Finca zu jagen. ...
Niemand hat einem anderen irgendwas vorgeschrieben, jeder war Profi in dem was er machen wollte und konnte und sollte genau DAS tun. Keiner nörgelte an irgendwas oder irgendwem herum, alle haben einfach GENOSSEN!
Aber dann nuschelte Pino dem Bauchi ins Ohr:
„Hör zu, wenn du hier was verkaufst, gibst du mir 20%, und wenn ich was verkaufe, geb ich dir 20%“
Und ein Russe namens Otto wollte nicht glauben, dass Bauchi von all den Medienleuten kein Geld bekommen habe. "König Otto" war "großspurig, arrogant" und "ziemlich betrunken". Was der Urlaubsjesus ganz vorsichtig ansprach:
... sprach ich ihn einfach darauf an, dass er sich seit vier Tagen sehr verändert habe. Eine Information von Bruder zu Bruder. Kein Vorwurf, kein Angriff, sondern das Bestreben, alles wieder in Ordnung zu bekommen. Das ging allerdings gehörig in die Hose. ...
Ich ging wieder in meine Räumlichkeiten zurück, bloss um ihn keine halbe Stunde später erneut da stehen zu haben und mich dumm anzumachen. Das kostete echt Beherrschung. Aber ich schrie ihn an, weil ich alles andere schon erfolglos versucht hatte. Und das passte mir gar nicht. Ich schreie normalerweise nie jemanden an.
Wobei Otto trotz gegenteiliger Darstellung von Bauchi irgendwie nicht der einzige gewesen sein kann, der ein Problem mit Bauchi hatte.
Am darauf folgenden Tag schrieb Otto in der angelegten Whatsapp-Gruppe für alle im Projekt Involvierten, die Arbeiter legten jetzt ihre Arbeit nieder und würden Bauchi nicht weiter unterstützen.
Verrat! Aufstand! Insubordination! Gottlob weiß Bauchi wie man mit solchen Chargen umgeht:
Ich bin KönICH! Und ich schrieb einen neuen Song, womit ich mir nützlicherweise ein neues FuckYou-Mantra erschuf.
Was er beim nächsten Auftreten von Otto gleich zur Anwendung brachte:
„Heil Dir, großer König Otto, oh Erleuchteter, Gnadenspender, Gott lasse sich auf SEINEM Thron sitzen!“, grüßte ich ihn bei nächster Gelegenheit. Während ich weiter den Pool saubergemacht habe. Und dann in einem Fort weiter, wann immer ich ihn sah: „Oh Geweihräucherter... OH GROSSER KÖNIG OTTO... God save OTTO!“
Womit er letztlich beide Russen wieder von dem Anwesen weggeekelt bekam. Aber nicht ohne Folgen:
Doch damit war den angerichtete Schaden nicht behoben. Das machte die Hetze gegen mich nicht ungeschehen, der er ein Weilchen eifrig gefrönt hatte, und das stand weiter im Raum, fraß sich durch Hirnwindungen und sorgte für die nächsten sehr unnötigen und unschönen Episoden.
Und das hatte dann mit dem schlechten "Elisawetter" zu tun:
Elisaweta Wall hat nen Knall. ...
Auch sie sprach von Frieden und schien genau so latent einen an der Waffel zu haben wie ich. ...
Allerdings scheine ich so einige ihrer Worte nicht ganz verstanden zu haben, aber das wurde mir erst auf Son Coll klar ...
Anfang des Jahres meldete sie sich bei mir, weil sie auf Mallorca war und sich von mir Arm und Bein tätowieren lassen wollte.
Und ohwohl Bauchi mittlerweile wissen müsste, dass niemand geistig gesund ist, der sich von ihm tätowieren lässt, hat er ihr angeboten eine Botschaft von State Laugh in der Finca zu eröffnen.
Elisaweta nahm das dankend an und landete auch gleich mit im Fernsehen. Woraufhin die ersten Leute anfingen, mir zu schreiben, dass sie sich mit dieser Frau sehr unwohl fühlen und uns solange sie da ist nicht weiter besuchen kommen werden.
Bemerkenswert viele waren das am Ende. ...
Am Tag, an dem Anton und Otto die Finca verließen, kam sie wieder, mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht, zwei zusätzlichen übergroßen (aufdringlichen) State Love-Aufklebern für die Türen im Gepäck, und irgendwie komisch drauf. ...
Sie lachte einfach über alles hinweg als würde sie nicht hören was man ihr gerade erzählte. Dann schenkte sie sich demonstrativ ein Glas Wein ein, um gegen das „Alkoholverbot“ zu revoltieren ...
Einen Tag später dann veröffentlichte sie eine „Pressemitteilung“, in der sie eine Pressekonferenz am darauf folgenden Samstag im Hof der Finca ankündigte, in der es um Frieden, die Besetzung Spaniens durch sie als neue Monarchin und die Einsetzung aller Bürgermeister als ihre 72000 „Love Coaches“ gehen sollte. Ein schneller Wechsel von halbwegs normal zu völlig durchgeknallter Herrscherin. Ich postete eine Gegenmeldung, der zufolge die Botschaft von State Love auf Son Coll geschlossen worden sei, und sich jeder aus dem Team ausdrücklich von Elisaweta Wall und ihren Tätigkeiten distanziere. Ihre Sachen mussten wir ihr leider vors Tor legen, weil sie auch DAS für einen Witz hielt und weiter mit Kommentaren und Postings um sich schoss.
Worauf prompt wieder Pino vor ihm steht, den der nichts nachtragende Heiland nun als "Pinocchio" beschimpft.
... da poltert er los, was für ein Lügner ich sei, und ich hätte mein Wort gebrochen und ihn ausgenutzt und würde mir jetzt auf seine Kosten oben auf der Finca ein schönes Leben machen, während mich alle anderen bedienen dürften. Und dann droht er mir allen Ernstes, zur Presse zu gehen, denen zu erzählen, ich sei ein Lügner, und er sei José, und überhaupt, er würde mich fertig machen und von den spanischen Medien zerreißen lassen. Und dann gibt er uns eine Woche zeit, die Finca freiwillig zu räumen, weil er sonst mit sieben italienischen Freunden wiederkommen und uns zeigen würde, was FRIEDEN ist! Daraufhin hab ich mich dazu hinreißen lassen, ihn anzuschreien ... aber ich bekomme es diesmal schneller hin als bei Otto, ihn einfach links liegen zu lassen. Ich nannte ihn ein ♥♥♥, und sogar einen ♥♥♥ (ganz selten gebrauchter Zauber bei mir), aber es hatte seine Wirkung.
Wobei die "Wirkung" nach einer Woche nachließ... und:
Eine Woche später kam er ohne sieben Italiener wieder, dafür mit seinem Auto, mit dem er fortan das Zufahrtstor blockieren will, bis Bauchi geht. Also packte Bauchi wieder seinen Rucksack, und erntete dafür die heftigste Schelle so weit. Ein „FICK DICH! IMMER DENKST DU NUR AN DICH!“ von Steffi mitten ins Gesicht.
Weswegen der allen "Gehässigkeiten, Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Klagen, Beschwerden" entsagende Bruder Bauchi dem Pino Pinocchio noch kräftig einen mitgibt:
Die einzige offenstehende Lüge war die, dass der Traktor nicht abgeholt wurde um repariert zu werden, sondern weil Pino ihn verkauft hat. Ohne mir 20% zu geben.
Und nicht nur der Torwächter Pino hetzte jetzt gegen die heilige Unschuld von der Serenity:
... sondern vor allem Natalja, die zu einem weiteren Besuch gekommen war und überdies noch ihren unheimlich nervigen Sohn und ihren Freund mitbrachte, die sich dann aber alle aufführten, als würden sie selbst da wohnen und als seien wir die Gäste.
Sie hat es geschafft, dem Team endgültig den Spaltkeil ins Genick zu treiben. Zumindest zwischen mich und den Rest des Teams. Das ist keine Schuldzuweisung. Das ist lediglich eine Feststellung.
Worauf der KönICH bockig wurde und dann darben musste.
Also weigerte ich mich stur weiter, mich an irgendwelchem Gegeneinander zu beteiligen. Selbst, als mir das auch noch vorgeworfen wurde: Ich sei nicht konfliktfähig! Ich erwiderte, ich wolle auch nicht konfliktfähig sein, sondern friedfertig. Kam nich so ganz durch, daraufhin wurde mir das Essen verweigert. Und das, obwohl ich eh seit fast zwei Wochen so gut wie gar nichts gegessen hatte (mehrfach über Tage gar nichts) ...
Dabei hatten die Leiden des nicht mehr so jungen B. gerade erst begonnen:
Sonntagabend der achten Woche lag ich dann mit Magenkrämpfen und nach vier Wochen Dauerbeschuss einfach am Ende meiner Kräfte in meinem Bett. Ich hätte gern etwas Tee gehabt, fühlte mich aber nicht in der Lage, runter zu den anderen zu gehen und mir welchen zu holen. Ich rief und winselte etwa eine halbe Stunde um Hilfe und versuchte dann erfolglos, Steffi über das Handy zu erreichen. Also stand ich doch auf, aber leider waren meine Arme und Beine eingeschlafen, und so knickte ich schon ein bevor ich überhaupt stand, konnte mich nicht auffangen, krachte zuerst mit dem Kopf gegen die Tür und dann auf den Boden. Ich lag dann da mit Magenkrämpfen, einer Gehirnerschütterung und weiterhin eingeschlafenen Armen und Beinen in der Tür verkeilt und konnte mich überhaupt nicht mehr bewegen. Nach einer weitern halben Stunde Brüllens wurde ich über die Musik draußen hinweg doch noch gehört und bekam Hilfe. Steffi machte mir dankenswerterweise einen Tee und ging dann wieder zu den Anderen, Party machen. Was mir zwar ganz Recht war, mir aber in der Situation irgendwie komisch vorkam.
Dafür blieb Dennis eine Stunde bei mir, half mir, mich ein wenig besser zu fühlen und bot mir die Gelegenheit mich bei ihm auszuheulen. Das Verständnis, das er zeigte, baute mich wieder ein wenig auf, mein Magen beruhigte sich, und ich konnte schlafen. Bevor er ging, sagte ich ihm, dass ich den nächsten Tag gern zum Auskurieren nutzen wollte und im Bett bleiben, und fragte, ob zwischendurch vielleicht ab und zu jemand nach mir sehen und mir einen Tee und ein Tütchen vorbeibringen könnte. „Na, dit wird ick wohl hin bekommen, wa?“ „Danke, Bruder! Ich glaub ich kann dann jetzt was schlafen!“
Am nächsten Mittag wurde ich wach und fühlte mich elendig. Mein Bauch war hart wie Stein und mein Schädel brummte und schmerzte bei jeder Berührung oder Bewegung. Und mir war zum Kotzen schlecht. Wieder musste ich erst eine halbe Stunde um Hilfe rufen. Dann bin ich aufgestanden und ohne eingeschlafene Arme und Beine bis nach vorn zum Fenster gekommen, wo die Anderen mich dann endlich wahrgenommen haben. Steffi brachte mir eine Tasse Tee, aber keinen Joint. Und wirkte wieder irgendwie abweisend, unnahbar. Ich fragte sie, warum sie sich jetzt auch gegen mich dreht und von mir entfernt, und was los sei und so, bloß um zu erfahren, dass alles in Ordnung sei. Aha. Alles. Bis auf die Körpersprache und dass sie mit deinen Worten nicht harmoniert. Ob ich ein Tütchen bekommen kann, fragte ich sie. „Mal gucken, die Anderen sagen, sie haben nichts, aber ich geh nochmal fragen!“ Sie verschwindet wieder, und in mir bricht ein Sturm los. Ich weiß, dass am Vorabend mehr als ausreichend Gras besorgt wurde, um nicht zu sagen massenweise. Zu behaupten sie hätten nichts, war eine glatte Lüge mitten in mein Gesicht. Und da war dann bei mir der Punkt erreicht, an dem mich mein System nach meiner Selbstliebe und –Respekt fragte. Und wie lange ich das noch mit mir machen zu lassen gedenke.
Was ich in dem Moment am allerwenigsten erleben wollte, dass Steffi mir jetzt auch noch ins Gesicht spuckt. Förmlich natürlich. Nachdem sie dann auch eine halbe Stunde später nicht zurück und klar war, dass ich kein Tütchen rauchen können würde, lag mein nächster Schritt alternativlos und leuchtend klar vor mir: Ich würde endlich gehen! Aber diesmal mit Nachdruck. Unaufhaltsam. DEUTLICH. Und so sammelte ich alle meine verbliebenen Kräfte und hab erstmal den ganzen Frust in dem Zimmer von mir gegeben, der sich über vier Wochen in mir aufgestaut hat. Den wollte ich nirgendwo anders mit hinnehmen.
Sterbenskrank in Erwartung der letzten Ölung und dann verweigern einem die Unterlinge doch glatt die dringend benötigten Drogen! Das geht natürlich gar nicht. Da hüpft er doch lieber noch mal halbtot von der Bahre und zeigt wie man auf eine Harke tritt:
Also tat ich was, was ich schon seit Jahren trainiere wo ich kann: im Notfall kontrolliert ausrasten! In der Umsetzung sah das so aus, dass ich alles kaputtgeschlagen habe, was mir in die Quere kam, allerdings nicht auch nur EIN Ding, von dem ich wusste, dass ich das später bereuen würde. Ich habe auch trotz wirklich großem Reiz davon absehen können, Fenster und Türblätter aus ihren Rahmen zu treten, obwohl ich das Bild echt gern gesehen hätte. Das Haus selbst konnte nichts für all das. Mein wildes Geschrei und ausgiebiges FUCK YOU galt sich selbst. Es war gegen niemanden gerichtet, aber es wollte sowas von RAUS aus mir! Ich hätte nichts davon gehabt, jemandem weh zu tun oder etwas unwiederbringlich kaputt zu machen, was später noch gebraucht würde. Aber ich habe meinen Stock an der Wand zerschlagen (die dadurch nur ein paar mehr Katsche hatte als vorher), ein gläsernes Windlicht in die eine Ecke geworfen, ein anderes in die gegenüberliegende, so dass die Scherben schön gleichmäßig verteilt im Zimmer lagen. Und dann sah ich meine Gitarre, die eh schon ein wenig eingerissen war, und musste grinsen. Ich war doch jetzt ein Rockstar, dessen Visage in über 150 Ländern der Welt in der Zeitung abgedruckt und von Amerika bis Russland über den Fernseher geflimmert war. Zeit, sich ein wenig wie einer zu benehmen. Und hab was getan was ich immer schon machen wollte: die Katarre auf der Bühne getötet! Und dann habe ich erstmal in Ruhe weiter fluchend und wütend, aber völlig klar in der Birne, meinen Rucksack gepackt. Und nix vergessen.
Wobei ich gut verstehe wie sehr es ihn wundert, dass er nichts vergessen hat. Kein einziges Stück schmutzige Wäsche, keine Gehässigkeiten, Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Klagen oder Beschwerden. Bruder Bauchi pflügt seines Weges.