Die WRV war halt der erste Versuch nach dem Kaiserreich.
Man glaubte ja auch nicht, daß tatsächlich die Situation eintreten könnte, daß im Grunde
jeder völlig rechtlos werden könnte, wenn er der Wut des Regimes einmal ausgesetzt wäre (Röhm, von Schleicher, Rommel, Fegelein etc.).
Im Kaiserreich hatte man als Souverän einen König. Der war der Stellvertreter Gottes und hatte sich an gewisse (ungeschrieben christliche) Gesetze zu halten, durfte es also nicht zu bunt treiben. Er wurde kontrolliert zunächst von der Familie, die sich für den Staat und Untertanen verantwortlich fühlte (Beispiel: Ludwig II.), dann von den Standesgenossen und nicht zuletzt von der Kirche, die schon die Absetzung des letzten Merowinger-Königs sanktioniert hatte.
Juden durften schikaniert und ausgebeutet werden, wenn die Staatsraison es erforderte, aber töten durfte man sie nicht, weil sie nicht nur Geschöpfe Gottes waren, sondern immerhin den Heiland hervorgebracht hatten.
Es gab also eine gewisse Beschränkung der Macht des Staates.
Exzesse wie die im Machtbereich Ober-Ost wurden ignoriert, die fanden ja nicht in Deutschland statt.
Die WRV hat viel mit der Französischen Verfassung zu tun und wenn alle sich an demokratischen Regeln auch dann halten, wenn sie nicht irgendwo festgeschrieben sind, dann funktioniert sie auch.
Wenn.
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